Fahrrad-Helme für Mountainbiker im Test (2021)
Test: Fahrrad-Helme im Labor- und Praxistest

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Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – Alle in der EU erhältlichen Bike-Helme müssen die Normprüfung EN 1078 bestehen. Doch kann man sich darauf verlassen?

Helmtest 08/2021
Foto: Benjamin Hahn Fotografie

🏆 Die Gewinner auf einen Blick

  • Der Alpina Comox hat als Testsieger im TÜV-Crashtest abgeschnitten. Der 150-Euro-teure Helm überzeugte mit einer klasse Schutzwirkung, einem komfortablem Sitz und einer rundum gelungenen Belüftung.
  • Ebenfalls zum Testsieger gekürt wurde der Kortal Race Mips von POC. Deutlich teurer als sein Pedant in der niedrigeren Preisklasse, allerdings bietet er auch einen hervorragenden Schutz und eine super Belüftung.
  • Den MOUNTAINBIKE-Kauftipp sichert sich der in Deutschland gefertigte Uvex Finale 2.0. Besonders die hochstabile Helmschale, die super Belüftung und das top Verhältnis zwischen Gewicht und Schalengröße überzeugten.
  • Den zweiten Kauftipp holt sich der KED Pector ME-1, dank einer starken Schlagdämpfung und dem überzeugenden Komfort. Auch die Anpassung überzeugte.

Würden Sie heutzutage noch ein neues Auto kaufen, dem adäquate Knautschzone, Sicherheitsgurt und Airbags fehlen? Die Frage, ob ein Helm zur Grundausstattung jedes Mountainbikers gehört oder nicht, ist ebenso wenig diskutierbar. Höchstens auf fahrtechnisch anspruchslosen Schotteranstiegen im Hochsommer darf die Schale ausnahmsweise vom Haupt an den Rucksack wechseln – und bei der Hüttenrast am Esstisch natürlich ... Doch immer, wenn ein Sturzrisiko besteht – und das besteht beim Biken quasi immer –, muss der Helm sicher, fest und komfortabel fixiert am Kopf sitzen. Wie das geht, erfahren Sie in unserer ausführlichen Videoanleitung unter diesem Link.

Für die Sicherheit von Bike-Helmen bürgt die europäische Norm 1078, die alle in Deutschland und in der EU erhältlichen Helme erfüllen müssen. Wie alle Normen setzt auch die EN 1078 bestimmte Werte als Maßstab, die den Herstellern als Leitplanken für die Entwicklung und Konstruktion von Helmen dienen. Doch diese Werte bilden immer nur einen Ausschnitt der unfalltechnischen Möglichkeiten ab – den Sturz nach Norm gibt es nicht, und der Unfallteufel hält sich nicht an Vorschriften! Im Fall eines wirklich schweren Unfalls ist es also besser, wenn der Helm nicht zu nah am Limit gebaut ist. Um zu prüfen, welcher Helm die Vorgaben unterbietet, also besser schützt, als die Norm verlangt, haben wir uns in Zusammenarbeit mit der TÜV SÜD Product Service GmbH für eine Verschärfung der Normprüfung entschieden. Außerdem haben wir nach dem ersten Schlagtest die Stabilität und weitere Sicherheitsreserven der Helmschale durch einen zweiten Aufprall untersucht. Eine genaue Schilderung des Prüfszenarios finden Sie weiter unten.

Welcher MTB-Helm ist der Beste?

16 topaktuelle Helme in zwei Preisklassen aus der angesagten Kategorie All-Mountain/Enduro stellten sich dem harten Prüfprozedere. Diese Helme besitzen eine am Hinterkopf weit herabgezogene Helmschale, um die Schutzfläche zu vergrößern und besseren Sitz zu gewährleisten. Das Fazit: Top Schutz ist keine Preisfrage! Denn die Helme der Preisklasse bis 150 Euro von Met, Bluegrass, Cube und Alpina zählen beim ersten Impact zu den besten Modellen. Erst beim zweiten Impact zeigt sich, dass einige Helme der teureren Preisklasse mehr Reserven besitzen. Da Schutz nicht alles ist, wurde erstmals ein vom TÜV SÜD entwickeltes Prüfverfahren zur Belüftung der Helme eingesetzt. Tragekomfort, Einstellbarkeit, Handhabung und Gewicht der Helme haben wir ebenfalls in der Bewertung berücksichtigt. Wichtig: Kaufen Sie einen Helm, der eine sehr gute Bewertung erzielt und perfekt an Ihrem Kopf sitzt, denn nur bei korrektem Sitz kann der Helm vollauf schützen. Und ahmen Sie unseren Crashtest unter keinen Umständen nach: Nach einem ersten Sturz hat der Kopfschutz seine Aufgabe erfüllt und muss ersetzt werden. Viele Hersteller bieten ein Crash-Replacement bei Einsendung des defekten Helms an: Ein neues Modell kann dann zum vergünstigten Preis erworben werden.

Helme bis 150 Euro

Alpina Comox

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Alpina Comox

Preis/Gewicht: 150 Euro/308 g

Größen: 52-57; 57-62

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit:Der Comox liefert ab: Trotz seiner mittelgroßen Helmschale ist er sehr leicht, schützt hervorragend, trägt sich sehr komfortabel und ist perfekt anpassbar. Auch die Belüftung überzeugt rundum. Eine dritte Größe wäre wünschenswert.

Testergebnis: Überragend (MOUNTAINBIKE-Testsieger)

BBB Shore BHE-59

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
BBB Shore BHE-59

Preis/Gewicht: 90 Euro/341 g

Größen: 54-58; 59-62

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Günstig und gut. Benannt nach einer Prüftechnik für Härtegrade, bietet der Shore genau das: eine sehr stabile, große Helmschale bei relativ geringem Gewicht, die gute Belüftung aufweist. Der Komfort leidet unter der harten Nackenauflage.

Testergebnis: Gut

Bluegrass Rogue Core Mips

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Bluegrass Rogue Core Mips

Preis/Gewicht: 150 Euro/356 g

Größen: 52-56; 56-58; 58-61

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Top Schutz erhalten Biker mit dem Rogue, auch in Sachen Komfort gibt es nichts zu bemängeln. Gut belüftet, die durch das Mips-System bewegliche Helmschale kann im Traileinsatz leicht wackeln. Reicht im Nacken nicht so weit herab.

Testergebnis: Sehr gut

Cube Frisk

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Cube Frisk

Preis/Gewicht: 100 Euro/ 324 g

Größen: 29-55; 52-57; 57-62

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Die Helmschale des Cube bietet top Schutz, reicht im Nackenbereich aber kaum tiefer als ein Tourenhelm. Sie belüftet Bikers Kopf rundum komfortabel. Die Gurtdreiecke und die Kinnschließe sind in Bedienung und Einstellung fummelig.

Testergebnis: Gut

Giro Source Mips

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Giro Source Mips

Preis/Gewicht: 135 Euro/ 377 g

Größen: 51-55; 55-59; 59-63; 61-65

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Die weit herabreichende Helmschale des Giro ist leicht und bietet guten Schutz. Die Belüftung ist in der Praxis besser, als die Laborwerte vermuten lassen. Hochkomfortabler Sitz. Durch das Mips-System kann die Helmschale leicht wackeln.

Testergebnis: Sehr gut

Met Terranova Mips

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Met Terranova Mips

Preis/Gewicht: 120 Euro/ 367 g

Größen: 52-56; 56-58; 58-61

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Beim ersten Impact bot der Terranova die beste Schlagdämpfung des Testfelds und unterbot die Normanforderung um 100 g. Die recht schwere, kleine Helmschale zeigte in Labor und Praxis eine nur mittelmäßige Durchlüftung.

Testergebnis: Sehr gut

Specialized Ambush Comp ANGi

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Specialized Ambush Comp ANGi

Preis/Gewicht: 140 Euro/ 395 g

Größen: 51-56; 54-58; 57-61; 59-63

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Der Ambush erfüllt zusätzlich die niederländische Norm für S-Pedelec-Helme NTA 8776 und ist mit einem Crashsensor bestückt. Das Drehrad sitzt gut erreichbar im Helmschalenrand, sein Verstellsystem erzielt komfortablen Sitz. Lockeres Visier.

Testergebnis: Gut

Uvex Finale 2.0

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Uvex Finale 2.0

Preis/Gewicht: 130 Euro/336 g

Größen: 52-57; 56-61

Herkunftsland: Deutschland

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Das "Heimatgewächs" überzeugt mit hochstabiler Helmschale, top Verhältnis von Gewicht zu Schalengröße, ist super belüftet und sitzt komfortabel. Nur das Drehrad ist schlecht erreichbar, die Anpassung etwas umständlich.

Testergebnis: Sehr gut (MOUNTAINBIKE-Kauftipp)

Helme ab 160 Euro

KED Hector ME-1

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
KED Hector ME-1

Preis/Gewicht: 180 Euro/376 g

Größen: 52-58; 58-61

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Auch beim zweiten Impact bietet die Schale des Pector starke Schlagdämpfung. Komfort und Anpassung überzeugen ebenfalls. Eher schwach belüftete, mittelschwere Konstruktion. Erfüllt zusätzlich die S-Pedelec-Norm NTA 8776.

Testergebnis: Gut (MOUNTAINBIKE-Kauftipp)

Lazer Jackal Mips

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Lazer Jackal Mips

Preis/Gewicht: 200 Euro/ 403 g

Größen: 52-56; 55-59; 58-61

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Mit seinem straff gerasterten Drehrad packt der Lazer ordentlich zu, die Nackenauflage erzeugt jedoch leichte Druckstellen. Gut belüftete, ausreichend stabile Helmschale. Im Vergleich zur Schalengröße recht schwerer Helm.

Testergebnis: Gut

Leatt MTB 4.0 AllMtn

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Leatt MTB 4.0 AllMtn

Preis/Gewicht: 179 Euro/473 g

Größen: 51-55; 55-59; 59-63

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Der Helm mit der stabilsten Helmschale im Test ist mit Abstand der schwerste. Sitzt oben seitlich sehr straff mit leichten Druckstellen. Fest vernähte Gurtdreiecke ohne Verstelloption. Die Prüfnorm ist am Helm nicht ausgewiesen.

Testergebnis: Gut

Oakley DRT5

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Oakley DRT5

Preis/Gewicht: 200 Euro/ 429 g

Größen: 52-56; 54-58; 56-60

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Beim ersten Impact noch gut schützend, verfehlt die Schlagabsorption beim zweiten Impact die 250-g-Schwelle deutlich. Schwere, kleine, aber sehr gut belüftete Helmschale. Das Tragesystem erzeugt punktuelle Druckstellen.

Testergebnis: Befriedigend

POC Kortal Race Mips

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
POC Kortal Race Mips

Preis/Gewicht: 250 Euro/ 407 g

Größen: 51-54; 55-58; 59-62

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Der teure POC bietet viel fürs Geld, denn er reicht am Hinterkopf weit herab, ist dabei nicht zu schwer, liefert hervorragenden Schutz und super Belüftung. Nur das Drehrad ist bei hoch eingestelltem Headring schlecht erreichbar.

Testergebnis: Sehr gut (MOUNTAINBIKE-Testsieger)

Scott Stego Plus

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Scott Stego Plus

Preis/Gewicht: 200 Euro/410 g

Größen: 51-55; 55-59; 59-61

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Hohe Schutzwirkung und top Tragekomfort zeichnen den Scott aus, auch die Anpassung geht schnell von der Hand. Die geringe Nackenabdeckung bei hohem Gewicht kostet aber Punkte. Die Helmpolster tragen sich minimal kratzig.

Testergebnis: Gut

Smith Session Mips

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Smith Session Mips

Preis/Gewicht: 160/379 g

Größen: 51-55; 55-59; 59-62; 61-65

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Der Session erzielt insgesamt noch guten Schutz. Die recht schwere, kleine Helmschale lässt kühlenden Fahrtwind perfekt um Bikers Kopf strömen. Das harte Gummi der Nackenauflage drücktunangenehm.

Testergebnis: Gut

Troy Lee Designs A2 Mips

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Troy Lee Designs A2 Mips

Preis/Gewicht: 200 Euro/397 g

Größen: 54-56; 57-59; 60-62

Herkunftsland: China

Schutzwirkung:

Belüftung:

Tragekomfort:

Gewicht:

Anpassung:

Testfazit: Trotz schlechtestem Impact-Durchschnittswert schützt der A2 noch gut. Zudem sitzt er rundum komfortabel ohne punktuelle Druckstellen und ist recht simpel, wenn auch nicht perfekt anpassbar. Kein Leichtgewicht.

Testergebnis: Gut

Die Bike-Helme im Praxistest – Zahlen

Impact-Test, Hinterkopfschutz und Belüftungstest. Damit Sie im Gewirr der Zahlen nicht den Überblick verlieren, haben wir anschauliche Grafiken erstellt. Diese zeigen zudem, dass die günstigeren Helmmodelle (grüne Balken) den teureren Modellen (blaue Balken) keineswegs unterlegen sind, in manchen Fällen gar mehr Performance bieten.

Dämpfungswerte

Je kürzer der Balken, desto besser die Dämpfung des Helms. Die Grafik zeigt die am Prüfkopf gemessene Restbeschleunigung beim Aufprall in "g" (1 g entspricht der Erdbeschleunigung).

MB Test Helme im TüV Crashtest
MOUNTAINBIKE

Hinterkopfschutz

Ein Standard-Tourenhelm bildet die "Nulllinie" der Hinterkopfabdeckung. Je weiter der Helm am Hinterkopf nach unten reicht, desto länger ist der Balken.

MB Test Helme im TüV Crashtest
MOUNTAINBIKE

Belüftung

Die verdunstete Wassermenge am Prüfkopf unter dem Helm wurde über einen Zeitraum von 20 Minuten in Gramm bei 15 km/h Windgeschwindigkeit gemessen.

MB Test Helme im TüV Crashtest
MOUNTAINBIKE

Im Detail – clevere Features

Auch bei Bike-Helmen kennt die Innovationslust der Branche kein Pardon. Crashsensoren, integrierte Chips und clevere Features machen die Kopfschützer besser denn je.

So haben wir getestet

Crashtest im Messlabor: Am Prüfstand vom TÜV SÜD wurden alle Helme einem verschärften Sicherheitstest sowie einem Belüftungstest unterzogen. In der Praxis überprüften wir den Tragekomfort und die Handhabung der Helme.

Impact-Tests

Die erste Schlagprüfung erfolgte in Anlehnung an die Normvorgabe der EN 1078, jedoch mit erhöhter Aufprallgeschwindigkeit durch eine größere Fallhöhe des Prüfkopfs. Mit einer um 20 Prozent höheren Aufprallgeschwindigkeit (Prüfgeschwindigkeit = 6,5 m/s) fällt der Helm nach einer Konditionierung bei Raumtemperatur samt Prüfkopf auf einen flachen Sockel. Die Auftreffstelle wurde bei allen Helmen identisch "vorne seitlich" gewählt. Dies entspricht einem Sturzszenario nach Aufprall des Vorderrades auf ein Hindernis und Sturz über den Lenker nach vorne. Der Fokus liegt hier auf der Dämpfungsleistung des Helms. Hat der Helm trotz höherer Aufprallgeschwindigkeit noch Reserven, oder wird beim Stoß die Normvorgabe von 250 g (Erdbeschleunigung "g") überschritten?

MB 08/2021 Helme im TüV Crash
TüV Süd
Einmal ist keinmal: Alle Helme mussten auch einen zweiten Impact-Test absolvieren, um die Dämpfungsreserven der Modelle zu prüfen.

Zudem ließ MOUNTAINBIKE dieselben Helmschalen in einer zweiten Schlagprüfung auf ihre Stabilität, die Haltbarkeit der Helmschale und die Sicherheitsreserven prüfen. Der Auftreffpunkt wurde zentral in der Mitte oben und bewusst nahe am ersten Aufschlagpunkt gewählt. Welche Dämpfungswerte liefert der vorgeschädigte Helm beim zweiten Aufprall? Wie ist der Zustand der Helmschale, bleibt er am Prüfkopf, zeigt er scharfe Kanten, die den Träger verletzen können? Um die Schutzwirkung zu benoten, wurde der erste Impact des Schlagtests doppelt gewichtet, der zweite Impact hingegen nur einfach.

Belüftungstest

In einem standardisierten Verfahren wurden sämtliche Helme objektiv auf ihre Belüftungseigenschaften geprüft. Hierfür wurde ein angefeuchtetes Tuch auf einem Testkopf unter dem Helm platziert und aus einem Rohr mit Luft angeströmt.

MB 08/2021 Helme im TüV Crash
TüV Süd
Der guckt in die Röhre: Für den Belüftungstest wurden die Helme unter identischen Bedingungen mit Luft angeströmt.

Bei einem Neigungswinkel des Kopfes von 10 Grad und einer Anströmgeschwindigkeit von 15 km/h wurde nach 20 Minuten "Fahrzeit" gemessen, wie viel Wasser verdunstete bzw. wie viel Feuchtigkeit von den Helmpolstern aufgenommen wurde. Um die Ergebnisse zu verifizieren, haben wir zudem die Belüftung der Helme in der Praxis, also bei einer Mountainbike-Ausfahrt, geprüft. Das Mittel beider Werte bildet die Belüftungsnote.

Praxistest/Bewertungsschema

Die Anpassung des Verstellsystems (10 Prozent der Endnote) und der daraus gewonnene Tragekomfort des Helms (20 Prozent der Endnote) standen im Fokus des Praxistests. Kann der Helm perfekt fixiert und auf die Eigenarten der individuellen Kopfform angepasst werden, welche Einstellmöglichkeiten stehen zur Verfügung, und wie gut sind diese bedienbar? Schließlich haben wir alle Helme in der Praxis "on Trail" getestet, um die folgenden Fragen zu beantworten: Wo entstehen Druckstellen? Ist ein straffer Sitz auch ohne drückende Gurte realisierbar? Wie sicher sitzen Helmschale und Visier, wenn es ruppig zur Sache geht? Kann das Gurtschloss des Kinnriemens in seiner Position verlagert werden? Da eine größere Helmschale schwerer ist, aber auch mehr Schutzfläche bietet, haben wir das Gewicht (20 Prozent der Endnote) im Verhältnis zur gemessenen Hinterkopfabdeckung bewertet. In vielen Fällen ist die Hinterkopfabdeckung mittig verkürzt, damit das Drehrad besser erreicht werden kann. Die Messwerte der Hinterkopfabdeckung wurden bei den Helmen in diesen Fällen zwischen tiefster und höchster Stelle gemittelt.

Superleichte Alternativen

Sie fahren lieber Marathon-Rennen als Hardcore-Trails und bevorzugen geringstes Gewicht bei maximaler Belüftung? Racer schwören seit jeher auf Helme der "Asphaltfraktion". Unser Schwestermagazin ROADBIKE hat zwölf top Rennradhelme einem ebenso strengen Test unterzogen. Diese drei Modelle landeten dabei auf dem Siegertreppchen.

POC Ventral Lite

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
POC Ventral Lite

Leichter ist keiner: Mit 203 Gramm setzt der POC Ventral Lite den Bestwert. Auch Schutz und Belüftungseigenschaften sind top: Testsieg! POC Ventral Lite, 203 g, 270 Euro

Specialized S-Works Prevail II Vent

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Specialized S-Works Prevail II Vent

Bester Schutz, beste Belüftung – und zudem sehr leicht. Specializeds neuer S-Works Prevail II Vent setzt Maßstäbe und holt sich zusammen mit dem POC den Testsieg! Specialized S-Works Prevail II Vent, 234 g, 320 Euro

Rudy Project Venger

Helmtest 08/2021
Moritz Schwertner
Rudy Project Venger

Der günstigste Helm im Test punktet mit hohem Tragekomfort, auch das Gewicht und die Belüftung sind konkurrenzfähig – Preis-Leistungs-Tipp! Rudy Project Venger, 237 g, 140 Euro

"Mehr Sicherheit eingebaut" – der TÜV SÜD-Experte erklärt die Testergebnisse

Beim Crashtest haben sich MOUNTAINBIKE und TÜV SÜD gemeinsam für verschärfte Anforderungen mit einem zweiten Impact entschieden, die über die Norm hinausgehen: Was ist die wesentliche Erkenntnis?

Frank Wittmann: Die Ergebnisse aller Helme im Test zeigen, dass die Hersteller deutlich mehr Sicherheit "eingebaut" haben, als es früher der Fall war. Waren die Helme vor ein paar Jahren noch sehr nah an den Normanforderungen orientiert, lässt sich bei den aktuellen Helmen ein deutliches Plus an Dämpfungsleistung feststellen, ausreichend Reserven also auch dann, wenn die Landung mal härter ausfällt, als es bei der Prüfung nach Norm simuliert wird. Außerdem zeigt sich nach dem zweiten harten Aufschlag, dass die Helmschalen aktueller Modelle deutlich stabiler geworden sind. Kein Helm offenbart hier Schwächen, gravierende Brüche, Risse oder sicherheitsrelevante Schäden gibt es nicht. Alle Helmschalen bleiben auch nach dem zweiten harten Aufschlag so weit in Takt, dass der Kopf geschützt bleibt.

Modelle wie von Alpina, Cube, Met und Uvex zeigen, dass geringes Gewicht und hoher Schutz vereinbar sind. Hat ein schwerer Helm im Zweifel trotzdem mehr Reserven als ein leichter? Theoretisch ja. Aber ein Helm muss tragbar und angenehm bleiben. Je schwerer ein Helm ist, umso mehr belastet er die Nackenmuskulatur und beschleunigt so die Ermüdung. Sicher kann im Bikepark mit Liftbenutzung ein Helm schwerer sein als auf einer längeren Tour mit Anstiegen.

Der erste Impact simuliert ja einen Sturz über den Lenker. Welche Rolle spielt das Fahrergewicht in einem solchen Sturzszenario? Sollte ein schwerer Biker auch einen Helm mit größeren Sicherheitsreserven kaufen? Helme werden, je nach Größe der Helmschale mit unterschiedlich großen Prüfköpfen geprüft. Entsprechend sind größere Prüfköpfe auch schwerer, ein größerer Helm muss also auch mehr leisten. Das Fahrergewicht spielt beim Sturz auf den Kopf meiner Meinung nach eher eine untergeordnete Rolle.

MB 08/2021 Helme im TüV Crash
TüV Süd
Dipl.-Ing. (FH) Frank Wittmann, Sachverständigercbei der TÜV SÜD Product Service GmbH.

Wie bewerten Sie die größere Helmschale von All-Mountain-/Enduro-Helmen? Sind diese herkömmlichen Cross-Country- Helmen in Sachen Schutz überlegen? Eine größere Helmschale umschließt mehr Bereiche vom Kopf, man ist damit natürlich auch umf nglicher geschützt. Eine gute Entwicklung. Freilich muss man durch den etwas höheren Materialeinsatz vielleicht etwas Mehrgewicht in Kauf nehmen. Für Motorradhelme wurde jüngst eine neue Norm verabschiedet, die unter anderem auch die Rotationsenergie erfasst, die von Mips und Co. gemindert werden soll.

Steht eine solche Novelle auch für Fahrradhelme in Aussicht? Es ist ein weiter Weg, bis sinnvolle Anforderungen festgelegt sind und eine Prüfmethode gefunden ist, welche gut reproduzierbare Ergebnisse liefert. Eine verabschiedete Norm ist nicht in Sicht.

Geht eine gute Belüftung erkennbar zu Lasten der Sicherheit? Die Sicherheit haben die Hersteller gut im Griff. Große Unterschiede gibt es bei der Belüftung. Geht man davon aus, dass die beste Belüftung ganz ohne Helm besteht, erreicht man mit den Modellen im Test zwischen etwa 45 bis 75 Prozent.

Nach einem Sturz sollte der Helm ausgetauscht werden. Aber wie ist das, wenn der Helm einfach nur herunterfällt, beispielsweise aus Tisch- oder Schrankhöhe, ist dann auch ein Austausch notwendig? Wenn ein Fahrradhelm vom Tisch auf den Boden fällt, trägt er normalerweise keine Schäden davon, welche die Sicherheit beeinträchtigen. Selbst wenn der Helm vom Schrank fällt, sollte das kein Problem sein. Aber: Schäden am Helm sind unter Umständen nur schwer oder gar nicht zu erkennen, wer also auf Nummer sicher gehen will, tauscht den Helm dann lieber aus. Vielleicht interessant zu wissen: EPS ist das meistverwendete Dämpfungsmaterial bei Helmen. Es kann harte Schläge nur einmal absorbieren, dann ist die Festigkeit des Materials zerstört, ein zweiter Aufschlag an identischer Stelle liefert nur noch einen Bruchteil vom ursprünglichen Schutz. Weist der Helm äußere Schäden auf, etwa Beulen, Dellen, weiche Stellen an der Helmaußenschale, Risse, lockere Gurtanker, beschädigte Riemen oder dergleichen mehr, soll der Helm keinesfalls mehr verwendet werden.

Kann ein Helm eigentlich altern? Nach wie viel Jahren sollte man seinen Helm austauschen? Hersteller geben in der Regel etwa fünf Jahre Benutzungsdauer an oder sogar mehr. Tatsächlich lässt die Schutzwirkung über Jahre nur sehr wenig nach, auch dann, wenn ein Helm häufig verwendet wurde. In jedem Fall sollte ein Helm immer gereinigt, kühl und trocken und nicht im Sonnenlicht gelagert werden.

Idealerweise reinigt man einen Helm ja nur mit Wasser, aber wie ist es, wenn man ein bisschen Spüli oder einen anderen Reiniger verwendet: Könnte die Waschlauge das EPS angreifen? Vorsicht ist mit jedem Reinigungsmittel geboten. Hier sind unbedingt die Herstellerangaben in der Bedienungsanleitung zu beachten! Mit Wasser an der Helmschale kann man aber nichts falsch machen. Milde Reinigungsmittel wie Spüli, Seife oder Shampoo sollte man nur für die Innenausstattung verwenden.

Der Helm-Test aus dem Jahr 2018

Diese Helme haben wir 2018 getestet:

Die Zeiten, in denen helmtragende Biker als Angsthasen galten, sind vorbei. Dank jahrelanger Entwicklungsarbeit der Helmhersteller sind leichte, luftige und stylishe Helme "common sense" geworden. Als Richtlinie für die Entwicklung von Radhelmen gilt die seit über 20 Jahren unveränderte EN 1078. Sie definiert die Mindestanforderungen für die Schlagdämpfung der Helmschale und die Fixierungsleistung des Tragesystems. Die Grenzwerte müssen die Hersteller zwingend einhalten, um den Helm in den Verkauf zu geben.

Dennoch variieren die Werte von Modell zu Modell, offenbaren so die Qualität des Schutzes. Um herauszufinden, welche Modelle perfekt schützen, haben wir mit unserer Schwesterzeitschrift RoadBIKE 17 All-Mountain-Helme in zwei Preisklassen und 10 preiswerte CC-Helme auf dem Prüfstand des TÜV Süd sowie in der Praxis getestet.

Schon in der Schlagprüfung der Helmschale mit Sturz des Helms auf einen flachen Prüfsockel zeigten sich deutliche Unterschiede in der Dämpfungswirkung. Zwar bestanden alle Helme ohne Probleme die Anforderungen der Norm, der beste (Giro Chronicle Mips) unterschritt den Maximalwert von 250 g (1 g = normale Erdbeschleunigung) jedoch um satte 113 g, der schlechteste (Rudy Project Protera) nur um 28 g.

Die Sicherheitsreserven der Helmschale standen auch im Fokus des zweiten Schlagtests, bei dem mittels Schlag auf eine Schwachstelle der Helmschale versucht wurde, diese zu zerbrechen. Die Normanforderung wurde jedoch leicht verschärft. Erfreuliches Ergebnis: Bis auf die Kask-Helme Rex und Rapido sowie den Lazer Blade bescheinigte der TÜV allen Helmschalen sehr hohe Stabilität mit Sicherheitsreserven.

Doch damit ein Helm beim Sturz schützen kann, muss er sicher fixiert am Kopf sitzen. Für die Sicherheitsprüfung des Tragesystems bestimmt die Norm, dass alle Riemen so fest wie möglich angezogen werden müssen – eine Anforderung, die in der Praxis unrealistisch ist. Für den sogenannten Roll-Off-Test wählten die TÜV-Experten daher eine komfortable Riemenfixierung, die vier Modelle (Kask Rapido, Kask Rex, Lazer Blade, Sweet Protection Dissenter) nicht bestanden.

Um das Ergebnis zu prüfen, wurde ein weiteres Testexemplar streng nach Norm geprüft. Ergebnis: Sweet Protection und Kask Rapido bestanden den Test diesmal knapp, Kask Rex und Lazer fielen aufgrund ausgerissener Gurte/Gurtanker vom Prüfkopf – nicht bestanden. Nach Einschätzung von TÜV-Experte Frank Wittmann dürften diese Helme in Deutschland eigentlich nicht verkauft werden, weshalb wir beide Helme auf "schwach" abwerteten.

Erfreulich: Sicherheit ist keine Preisfrage. Selbst günstige Helme wie der Bell 4forty Mips oder der Mavic Aksium Elite bieten höchsten Schutz. Die durchschnittliche Punktzahl der Modelle bis 129 Euro ist sogar sieben Punkte höher als bei den teuren AM-Helmen.

Die europäische Norm 1078

Seit 1997 müssen alle in Deutschland und der gesamten EU angebotenen Fahrradhelme den Sicherheitsstandard der EN 1078 erfüllen – erkennbar am CE-Zeichen sowohl im Helm als auch auf der Verpackung. Diese gilt gleichermaßen für Mountainbike- und Rennradhelme, egal ob sie 15 Euro oder 300 Euro kosten. Die Zulassung erfolgt durch akkreditierte Prüfunternehmen wie den TÜV Süd, den MOUNTAINBIKE mit der Durchführung der Sicherheitsprüfung nach EN-Standard und verschärftem EN-Standard beauftragte. Die EN 1078 legt Anforderungen und Prüfmethoden fest, die ein Helm nachweislich erfüllen muss, bevor er in Deutschland verkauft werden darf. Dazu dient eine Baumusterprüfung, die vor der Markteinführung erfolgt.

Zur Ermittlung der Dämpfungsleistung fällt der Helm mit einem zwischen 3,1 und 6,1 Kilo schweren Prüfkopf bei einem Sturz aus 1,5 m Höhe auf einen flachen Sockel mit 19,5 km/h Aufprallgeschwindigkeit. Die Beschleunigung des Prüfkopfs muss der Helm auf weniger als 250 g (1 g = 9,81 m/s) reduzieren (1 g entspricht der normalen Erdbeschleunigung). Zwei Prüfmuster des Helms müssen je drei Falltests an definierten Auftreffpunkten überstehen. Außerdem müssen die Helme einen Aufprall aus 1,1 m Höhe auf einen keilförmigen Untergrund überstehen und dabei ebenfalls die Beschleunigung auf weniger als 250 g reduzieren. So soll sichergestellt werden, dass jeder Fahrradhelm dazu beitragen kann, Sturzverletzungen zu verringern.

Zur Erklärung: Wirken fünf bis sechs g für einige Minuten auf den menschlichen Körper, kann dies zu Bewusstlosigkeit führen. Tritt die Kraft aber als kurzer Impuls auf, verträgt der Körper (hier der Kopf) eine höhere Beschleunigung. Werte um 250 g als kurzer Impuls können etwa "nur" eine Gehirnerschütterung hervorrufen.

Außerdem muss das Gurt- und Verstellsystem gewährleisten, dass der Helm auch bei einem Sturz auf dem Kopf bleibt. Hierzu dient ein sogenannter Roll-Off-Test. Allerdings: Angesichts immer schnellerer Fahrräder (vor allem E-Bikes und Pedelecs) mehren sich die Stimmen, die eine Verschärfung der circa 25 Jahre alten EN 1078 fordern, um einen besseren Schutz der Radfahrer bei Stürzen zu gewährleisten. Bislang sind dazu aber keine konkreten Schritte unternommen worden. Auch zur Schutzwirkung des in einigen Helmen verbauten MIPS-Systems (Multi Impact Protection System) liegen bislang keine unabhängigen Testergebnisse vor.

Das sagen die Hersteller zu den Testergebnissen:

Zwei Modelle haben beim MOUNTAINBIKE-Helmtest den verbindlichen Normtest nicht bestanden. Wie geht es nun weiter?

Der Helmtest, den MOUNTAINBIKE gemeinsam mit dem Tüv Süd durchführte, lieferte ein überraschendes Ergebnis: Gleich zwei Modelle, der Rex von Kask und der Blade von Lazer bestanden den Roll-Off-Test nicht. Dabei ist dieser Test Bestandteil der Normprüfung gemäß EN 1078, die jeder Helm vor der Markteinführung bestehen muss. Deshalb vergab MOUNTAINBIKE in beiden Fällen die Endnote "Schwach". Kask nahm das Problem sehr schnell sehr ernst, betrieb umgehend Ursachenforschung und startete einen Rückruf, der drei Produktionschargen betrifft. Die entscheidende Frage für Biker ist nämlich: Welche Ansprüche haben Käufer der betroffenen Produkte? Können sie eine Rückgabe oder einen Umtausch verlangen, wenn sie sich mit ihrem Helm nicht mehr sicher fühlen? "Wir können nur empfehlen, die Angelegenheit mit dem Hersteller beziehungsweise dem Fachhändler abzuklären", sagt Diplom-Ingenieur Frank Wittmann vom Tüv Süd. Wir haben die Hersteller nach der Veröffentlichung der Testergebnisse um eine Stellungnahme gebeten. Der Kask-Vertrieb (Merida & Centurion Germany GmbH) spürte die Ursachen für die Testergebnisse gemeinsam mit dem Tüv auf und entschloss sich zu einem konkreten Rückruf. Lazer versichert, "die Angelegenheit sehr ernst" zu nehmen und empfehlt Besitzern des betroffenen Helmmodells regelmäßig die Website des Herstellers zu besuchen. Neuheiten dazu gibt‘s weiter in MOUNTAINBIKE und auf unserer Website.

 "Fabrikationsfehler dürfen bei einem lebensrettenden Sicherheitsprodukt, wie es der Bike-Helm ist, nicht passieren.
Moderne Helme sind teils so nah an der Normgrenze entwickelt, dass schon kleine Qualitätsschwankungen zum Versagen führen können – und die Norm-Tests stehen nur repräsentativ für eine unendliche Anzahl möglicher Sturzszenarios!
Da wir Biker jedoch gut belüfete, leichte Helme schätzen gelernt haben, wäre eine verpflichtende, regelmäßige Qualitätskontrolle von unabhängiger Seite ein wichtiger Schritt zu mehr Sicherheit." Christian Zimek, Redakteur

**MOUNTAINBIKE hat sowohl Kask als auch Lazer um eine Stellungnahme zu den Ergebnissen des Helmtests in der vergangenen Ausgabe gebeten. Hier liest du die Reaktionen der Hersteller und das, was du als Besitzer der betroffenen Helmmodelle jetzt tun kannst.

Kask

Was ist passiert? Im Roll-Off Test von MOUNTAINBIKE und Tüv Süd riss ein Riemen an der hinteren Verankerung des Kask Rex, sodass der Helm vom Testkopf rutschte – die Folge: der Rex bestand den Normtest nicht. Von MOUNTAINBIKE über das Ergebnis informiert, hat Kask reagiert und zur Ursachenforschung weitere Helme getestet. Das erste Ergebnis: Die betroffenen Helme gehören offenbar zu zwei spezifschen Produktionschargen, Ursache des Problems könnte der Lieferant der Kinnriemen sein. Sicherheitshalber hat Kask einen Rückruf gestartet, der sogar drei Chargen betrifft. "Wenn wir über weitere Informationen und einen abschließenden Bericht verfügen, werden wir unseren Kunden alle notwendigen Ergebnisse zukommen lassen", so Kask.

Was können/sollen Besitzer der betroffenen Helme jetzt tun?

Kask bittet alle Besitzer von Rex-Helmen, die Seriennummer ihres Exemplars zu checken. Diese befndet sich auf einem silbernen Aufkleber im Helm. Betroffen vom Rückruf sind Modelle, deren Seriennummern mit folgenden Zeichen starten:

16.AC2758.XXXX
16.AC3238.XXXX
18.AC4978.XXXX

Alle Besitzer der betroffenen Helme werden gebeten sich per EMail an warranty@kask.com zu
wenden, um den Umtausch des Helms zu organisieren. Ein Rückruf wurde bereits mit dem deutschen Vertrieb MCG eingeleitet.

Lazer:

Haben Sie eine Erklärung, wie es zu den beanstandeten Problemen kommen konnte?
Lazer: "Nein. Wir waren sehr überrascht, als wir zum ersten Mal von den Ergebnissen des Blade beim TüvTest erfahren haben. Umso mehr, weil der Blade bislang alle für die Norm notwendigen CE-Tests, inklusive des RollOff-Tests, problemlos bestanden hat. Außerdem haben wir bislang auch keinerlei Berichte über ähnliche Vorfälle.

Wie wollen Sie weiter vorgehen?
Lazer: "Wir nehmen diese Angelegenheit sehr ernst und betreiben die Ursachenforschung mit höchster Priorität. Wir sind dabei, verschiedene Labortests durchzuführen, um die Ergebnisse des Tüv-Tests nachvollziehen und überprüfen zu
können. Im Moment haben wir allerdings noch keine Ergebnisse (Stand 20. März)und können daher auch noch keine Schlussfolgerungen ziehen.

Was sollen/können Besitzer der betroffenen Helme tun?
Lazer: "Die Besitzer der Helme sollten in den nächsten Wochen regelmäßig unsere Internetseite www.lazersport.com besuchen. Dort werden wir, wenn unsere Untersuchungen abgeschlossen sind, über die Ergebnisse und das weitere Vorgehen informieren.

Diese Produkte haben wir getestet:

Die aktuelle Ausgabe
04 / 2024
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Erscheinungsdatum 05.03.2024