Naxos: Top-Spot für den MTB-Saisonstart
Kurz und kompakt: Alle Infos zur MTB-Insel Naxos

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Inselfeeling und ein erwachsenes Tourenrevier: Der Bike-Urlaub auf der Kykladen-Insel Naxos vereint das Beste aller Welten.

MB 0210 Naxos 04
Foto: Ralf Glaser

Vier Top-Touren auf Naxos - inklusive Trailbooks und GPS-Daten:

MB 0210 Naxos - Übersichtskarte
Übersichtskarte der vier Touren auf Naxos.

Lage: Naxos ist die größte der Kykladeninseln und liegt etwa 140 Kilometer Luftlinie südöstlich von Athen in der Ägäis. Trotz oder gerade wegen des Fehlens eines internationalen Flughafens ist
Naxos als Reiseziel beliebt – besonders für Sportreisende, die keinen Partytrubel brauchen.

Beste Reisezeit: Mitte März bis Ende Juni und Anfang September bis Mitte November. Hier pfeift zwar auch gerade im Hochsommer immer Wind, dennoch laden im Juli und August die Temperaturen kaum zum Biken ein.

Anreise: Von vielen deutschen Flughäfen nach Athen, zeitaufwendig weiter per Bus nach Piräus, dann mit Fähre (5 Std.). Oder Anschlussflug (Bike-Mitnahme dann nicht möglich). Alternativ per Charterflug nach Santorin oder Mykonos und von dort mit der Fähre. Bei dieser Option ist die Mitnahme eines eigenen Bikes möglich. In der Hochsaison gibt es vom Flughafen Innsbruck sogar Direktflüge nach ­Naxos (sehr teuer).

Übernachtung: Sport-/Clubhotel Naxos Beach, ruhiges und chilliges Hotel mit angenehmem Ambiente, nur 200 Meter zum Beach. St. George Beach, Tel. 00 30/2 28 50/2 29 35, www.naxosbeach1.com

Bikestation: Flisvos Sportclub, Bikestation am St. George Beach. www.flisvos-sportclub.com

Bike: Für die Naxos-Touren ist ein Hardtail völlig ausreichend. Karte: Aegean Cyclades Topo Naxos, Maßstab 1:40 000, vor Ort erhältlich.

Karte: Aegean Cyclades Topo Naxos, Maßstab 1:40.000, vor Ort erhältlich.

Info: Bike-Info und Beratung unter www.bike-sportreisen.de, allgemeine Reiseinfos www.naxos-web.com (Englisch).

Touren

Naxos-Reportage: Frühstart

Vier Top-Touren auf Naxos - inklusive Trailbooks und GPS-Daten:

Surfer beim Biken – da brauchst du keinen Kompass mehr. Andy und Einar jedenfalls stehen mit pumpenden Lungen oben auf der Passhöhe und grinsen über das ganze Gesicht. Gut gelaunte Surfer beim Biken? Klarer Fall von Südwind, zumindest auf Naxos. "That south wind is fucking gusty", versetzt Einar. Verdammt böig heute, stimmt.

Schon auf dem Bike macht dieser Scirocco zu schaffen, versetzt den Radler hier ruckartig vom Straßenrand an den Mittelstreifen, bremst ihn dort mit einem Schlag aus. Jetzt auf dem Meer, an einen Kite-Drachen gefesselt? Na, prost Mahlzeit. Auch für Nicht-Landratten sicher kein Spaß. Anders bei Nordwind: "With north wind it’s amazing", erklärt Einar, und sein Grinsen ist plötzlich wie weggewischt. "Then for sure I would be out!"

Dass Schotterwege und Pässe nicht die ersten der Gesprächsthemen sind, damit muss man sich als Gast des Flisvos Sportclub abfinden. Nicht, dass es die auf Naxos nicht gäbe: Mit ihren 390 Quadratkilometern Fläche gebärdet sich die größte der Kykladen-Inseln zwar recht überschaubar. Doch die Gipfel im Inselinneren, allen voran der massige Klotz des Zas, ragen einen guten Kilometer weit in den griechischen Himmel. Stoff genug also für so manche Runde – und mehr als ausreichend für eine gute Woche Bike-Urlaub.

Trotz allem ist Naxos vor allem in Surf- und Kiter-Kreisen weltbekannt. Für seine verlässlich hohen Beaufort-Werte aus Norden und seine garantiert spaßbringenden Wavespots. Für sein internationales Publikum aus überwiegend jungen Leuten, für Fun mit oder ohne Board und Beachpartys ohne Ballermann. Biker sind hier Exoten, wenn sich die Touren der Insel auch langsam herumzusprechen beginnen. Doch alle, für die bei "Bike-Urlaub" die Betonung auf "Urlaub" liegt, sollten sich auf Naxos mit seinen Multisport-Möglichkeiten mehr als gut aufgehoben fühlen.

Oft sind aus Urlaubern "Quasi-Einheimische" geworden. So wie Andy. Vor zehn Jahren war er zum ersten Mal auf Naxos und kam danach immer wieder. Seit sechs Jahren lebt er zusammen mit seiner Frau auf der Insel und verdient sein Pitabrot als Bike-Guide. Oder Einar. Der Norweger hat als Inhaber einer Skischule im Sommer naturgemäß viel Zeit. Früher kam er drei-, viermal im Jahr zum Kiten auf die Insel. Inzwischen verbringt er den kompletten Sommer dort. "Schlecht für die Ozonschicht, die ständige Pendelei mit dem Flieger", meint er gut gelaunt.

Apropos Laune: Wer als Nichtsurfer auf Tour Gesellschaft zu schätzen weiß, sollte bei Südwind die Betonung auf "Bike" legen. Urlaub hin oder her. Heute Morgen um neun Uhr waren wir daher aufgebrochen, um den höchsten mit dem Bike erreichbaren Punkt der Insel anzusteuern. Der liegt zwar "nur" auf 850 Metern Höhe, doch sämtliche Touren fangen bei null an: an der Bike-Station am Sandstrand von Agios Georgios. Und die vielen kleinen, aber fiesen Gegenanstiege unterwegs sorgen leicht mal dafür, dass einem 850 Meter Höhe fast schon alpin vorkommen. Alpin, nur mit dem Meer außen herum.

Genau dort oben stehen wir nun. Auf dem "Biker-Dach" von Naxos am Abhang des Anathematistra-Zuges im Norden der Insel. Aus 850 Metern Höhe genießen wir einen überwältigenden Ausblick. Wie Griesnockerln in blauer Suppe dümpeln unzählige Inseln in der Ägäischen See. Bis zum Horizont reicht der Blick über karge, abgerundete Eilande mit vorgelagerten Riffen – von hier oben betrachtet wird klar, warum die Ägäis zu den gefährlichsten Seegebieten des Mittelmeeres zählt.

Bike-Guide Andy und Einar üben sich sogleich in lustigem Inselraten. Auf die Nachbarinsel Paros hat man sich schnell geeinigt. Aber wie heißt dieser runde Klotz dort im Nordwesten? "Mykonos", gibt sich Andy überzeugt. "Ermoupoli", meint Einar. Einerlei. Ganz sicher ist: Wenn man am höchsten Punkt steht, geht es nur noch bergab. Mal sehen, was die Kiter-Boys beim Zweirad-Surfen in petto haben.

Breit und schottrig mäandert die Jeepstraße durch die schüttere Macchia. Laut scheppernd schlagen faustgroße Steine ans Unterrohr, während wir mit zunehmendem Speed eine beeindruckende Staubschleppe hinter uns herziehen. Schließlich führt der Weg durch ein Flusstal, das den Blick auf das Meer verengt. Als wir nach einer guten halben Stunde Abfahrt bei Kambos auf Asphalt stoßen, herrscht kein Zweifel: Den Abstecher zum Beach nehmen wir noch mit!

"The Beach of Agios Mamas – sounds good!" meint Einar verschmitzt. Doch dort finden sich keine Badenymphen. Nicht mal eine Menschenseele weit und breit, nur Sand, Sonne, und dieses surreal blau leuchtende Meer. "Das ist es, was ich an Naxos so liebe", meint Andy. "Es ist einerseits immer was los. Doch außerhalb von Naxos-Stadt hast du selbst im Hochsommer komplett deine Ruhe."

Klar, weil ein internationaler Flughafen fehlt, ist Naxos umständlicher zu erreichen als andere griechische Inseln. Ein Standortnachteil, den Naxos-Fans zu schätzen wissen. Schließlich sind überfüllte Strände und andere Begleiterscheinungen des Tourismus unbekannt. "Am schönsten ist das Frühjahr", fügt Einar hinzu. "Naxos hat viel Grundwasser. Dann ist alles grün und blüht – perfekt zum Biken. Und auf dem Meer sowieso!" Klingt gut. Mal schauen, vielleicht weht mich ja im Mai ein böiger Südwind in Richtung Naxos.

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Erscheinungsdatum 05.03.2024