MTB-Pedale: Wer bietet ausreichend Grip?
Test: Flatpedale für Mountainbiker

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Grip ist King – erst recht bei Flatpedals. Doch welche Modelle "verhaken" sich am besten? MOUNTAINBIKE hat diverse "Flachmänner" von 70 bis 200 Euro auf Tour und Trail getestet und stellt die besten Plattform-Pedale im Detail vor.

MTB-Schuh und MTB-Flatpedale Hero Shot
Foto: Björn Hänssler
  • Race Face Atlas Pedal 22 Mit seiner riesigen Standfläche und den zehn dünnen Pins verbeißt sich das Atlas in jede Schuhsohle und lässt auch in ruppigen Passagen mit schnell aufeinander folgenden, harten Schlägen nicht wieder los. Die Verarbeitung ist tadellos. Einziger Kritikpunkt ist das große Lagergehäuse, auf dem der Schuh, falls dort irrtümlich positioniert, keinen Halt finden kann. Gemessen an der Größe sehr leicht.
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  • Reverse BaseDas günstigste Pedal im Test erzielt mit seinen acht Pins starken Halt, da diese großflächig über den Pedalkörper verteilt sind. Zusätzlich erschwert der mittig geriffelte Pedalkörper ein Wegrutschen des Schuhs bei Nässe. Zwar ist es kein Leichtgewicht, liegt mit etwas über 400 g jedoch noch im guten Bereich. Die Lagerdichtung sitzt etwas locker, neigt jedoch nicht zum Verrutschen. Kauftipp!

Die Beziehung von Flatpedal-Schuh und Pedal gibt Halt und Sicherheit, ist aber auch im Nu getrennt. Wir haben acht der besten Pedale getestet.

Crankbrothers Stamp 7 (Large)

Sehr gut
Flatpedal-Test 12/2022
FazitViel Grip bietet der Stamp7 - selbst in härtesten Geläuf. Kritik gibt es für ein zwar geringes, aber schnell auftretendes Lagerspiel.
  • Preis/Gewicht: 180 Euro/391 g
  • Größe Pedalkörper/Pinabstand: 109 x 103 mm/94 x 79 mm

An Grip mangelt es dem Stamp dank seiner zehn Madenschrauben- Pins selbst in härtestem Geläuf nie. Diese sind außen länger und mittig kürzer dimensioniert, sodass sie effektiv eine konkave Standfläche bilden, die sich hervorragend in die Sohle drückt. Ein kompletter Satz Austauschpins liegt dem Pedal bei. Kritik: Unser Testmuster zeigte nach wenigen Testfahrten bereits geringes Lagerspiel.

Grip:

Standfläche:

Gewicht:

Verarbeitung:

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DMR Vault

Sehr gut
Flatpedal-Test 12/2022
FazitMit sauberer Verarveitung und ultimativen Grip punktet der Vault von DMR im Test.
  • Preis/Gewicht: 160 Euro/430 g
  • Größe Pedalkörper/Pinabstand: 104 x 103 mm/95 x 92,5 mm

Ultimativen Grip erhalten Bikerinnen und Biker mit dem Vault. Denn seine elf Pins sind eine Mischung aus durchgeschraubten dünneren und aufgeschraubten dickeren Pins und über eine große Standfläche verteilt. So hält es jede Sohle nicht nur bei härtesten Erschütterungen, sondern auch seitlichen Drehbewegungen perfekt in Position. Die große Fläche drückt aber aufs Gewicht. Rundum sehr sauber verarbeitet.

Grip:

Standfläche:

Gewicht:

Verarbeitung:

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Hope F20 Flat Pedal

Sehr gut
Flatpedal-Test 12/2022
FazitHope bringt mit dem F20 Flat Pedal eine besondere Ausstattung in Form von zehn sehr dicken Pins.
  • Preis/Gewicht: 175 Euro/398 g
  • Größe Pedalkörper/Pinabstand: 100 x 100 mm/90 x 82 mm

Neben der feinsten CNC-Fräskunst des Pedalkörpers ist die Ausstattung mit zehn sehr dicken Pins eine Besonderheit des F20. Diese erzielen an weichen Sohlen hervorragenden Grip, der scharfkantige Wellenschliff des Bodys sorgt für zusätzliche Haftung. Bei härteren Sohlen ist ein entsprechendes Profil nötig, damit sich die Pins verkanten können. Tadellos und haltbar gefertigt. Mittelgroße Standfläche.

Grip:

Standfläche:

Gewicht:

Verarbeitung:

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Race Face Atlas Pedal 22

Überragend (MOUNTAINBIKE-Testsieger)
Flatpedal-Test 12/2022
FazitTestsieger wird der Atlas Pedal 22, der mit seiner riesigen Standfläche und der tadellosen Verarbeitung punktet.
  • Preis/Gewicht: 199 Euro/385 g
  • Größe Pedalkörper/Pinabstand: 110 x 105 mm/100,5 x 87,5 mm

Mit seiner riesigen Standfläche und den zehn dünnen Pins verbeißt sich das Atlas in jede Schuhsohle und lässt auch in ruppigen Passagen mit schnell aufeinander folgenden, harten Schlägen nicht wieder los. Die Verarbeitung ist tadellos. Einziger Kritikpunkt ist das große Lagergehäuse, auf dem der Schuh, falls dort irrtümlich positioniert, keinen Halt finden kann. Gemessen an der Größe sehr leicht.

Grip:

Standfläche:

Gewicht:

Verarbeitung:

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Shimano PD-GR500

Schwach
Flatpedal-Test 12/2022
FazitDer Halt am Shimano-Flatpedal fällt mittelmäßig aus. Auch das Gewicht und das schnell auftretende Spiel sorgen für Punktabzug im Test.
  • Preis/Gewicht: 96 Euro/520 g
  • Größe Pedalkörper/Pinabstand: 90 x 95 mm/80 x 66 mm

Neun durchgeschraubte Pins sorgen am Shimano für Halt, der aufgrund der schmalen Anordnung aber nur mittelmäßig ausfällt. So kann sich der Schuh auf dem Pedal leicht Verdrehen und abrutschen, wenn es heiß zur Sache geht. Das hohe Lagergehäuse kann zudem störend wirken. Im Vergleich zudem überaus schwer. Die Lager unseres Testmusters zeigten bereits nach der ersten Testfahrt Spiel.

Grip:

Standfläche:

Gewicht:

Verarbeitung:

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Reverse Base

Sehr gut (MOUNTAINBIKE-Kauftipp)
Flatpedal-Test 12/2022
FazitMit seinen acht Pins sorgt der Base von Reverse für starken Halt und ist zudem noch das güstigste Pedal im Test. Kauftipp!
  • Preis/Gewicht: 70 Euro/428 g
  • Größe Pedalkörper/Pinabstand: 105 x 103 mm/97 x 86 mm

Das günstigste Pedal im Test erzielt mit seinen acht Pins starken Halt, da diese großflächig über den Pedalkörper verteilt sind. Zusätzlich erschwert der mittig geriffelte Pedalkörper ein Wegrutschen des Schuhs bei Nässe. Zwar ist es kein Leichtgewicht, liegt mit etwas über 400 g jedoch noch im guten Bereich. Die Lagerdichtung sitzt etwas locker, neigt jedoch nicht zum Verrutschen. Kauftipp!

Grip:

Standfläche:

Gewicht:

Verarbeitung:

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Sixpack Millenium 3.0

Sehr gut
Flatpedal-Test 12/2022
FazitAuch bei starken Erschütterungen hält der in Deutschland gefertigte Millenium 3.0 sehr guten Kontakt zur Sohle.
  • Preis/Gewicht: 120 Euro/378 g
  • Größe Pedalkörper/Pinabstand: 101 x 104 mm/93 x 86 mm

Obwohl das Sixpack mit nur acht Pins pro Seite konstruiert ist, hält es auch bei starken Erschütterungen sehr guten Kontakt zur Sohle. Denn die Pins sind an den Rändern des Pedalkörpers umlaufend platziert, sodass die Standfläche recht groß ausfällt. Sehr sauber in Deutschland gefertigt. Der Übergang von Pedalachse und -körper ist recht weit dimensioniert, wodurch sich hier Schmutz festsetzen kann.

Grip:

Standfläche:

Gewicht:

Verarbeitung:

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Syntace NumberNine2 Titan (L)

Sehr gut
Syntace Flatpedal 2022
FazitDas leichteste aber auch das teuerste Pedal im Test liefert Syntace mit dem NumberNine2 Titan.
  • Preis/Gewicht: 289 Euro/303 g
  • Größe Pedalkörper/Pinabstand: 96 x 104 mm/87 x 85 mm

Das Syntace ist dank seiner Titanachse mit Abstand das leichteste Pedal im Test, aber auch das teuerste. Obgleich wir die größte Version testeten, ist seine Standfläche im Vergleich nur mittelgroß, erzielt dank der elf scharfen Alu-Pins aber viel Grip. Das hochpräzise geschnittene Achsgewinde drehte ein Paar Aluspäne aus der Kurbel unseres Testbikes. Das sehr groß dimensionierte Pedallager kann stören.

Grip:

Standfläche:

Gewicht:

Verarbeitung:

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Fragt man Bikerinnen und Biker nach ihrem bevorzugten Pedalsystem, wähnt man sich beinah im Tierreich, denn die Antwort führt schnell zur Rudelbildung von Klickpedal-Fans auf der einen und "Flatpedalisten" auf der anderen. Während All-Mountaineers und Enduristi die Trails meistens auf Flatpedals rocken, sind die leistungsorientierte XC- oder Marathon-Fraktion sowie die entspannten Genuss-Tourer vielfach auf Klickpedale eingeschworen. Was bei Racern sinnvoll ist, da sie kein Watt ungenutzt lassen wollen, ist in der riesigen Tourergemeinde hingegen durchaus fragwürdig. Denn die Vorteile des Flatpedal-Systems sind allen Unkenrufen zum Trotz größer als seine Nachteile.

8 Flatpedal-Schuhe und 8 Flatpedals getestet
Flatpedal-Schzhe und Pedale im Check
MTB-Flatpedale + Schuhe im Test
Die Inhalte der neuen MOUNTAINBIKE Ausgabe 12-2022 - ab 08. November 2022 am Kiosk!
Die Beziehung von Flatpedal-Schuh und Pedal gibt Halt und Sicherheit, ist aber auch im Nu getrennt. Wir haben acht der besten Schuhe und Pedale getestet.​
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Mountainbike: Flatpedale oder Klickpedale?

Argumentiert man "weich", bieten Flatpedal-Schuhe aufgrund des anschmiegsameren, meist klassisch geschnürten Obermaterials zum Beispiel einen höheren Tragekomfort als das harte Klett-Ratsche-Prinzip von XC-Klickschuhen – das kann auf langen Touren Schmerzen verhindern. Ihre Sohlen absorbieren Erschütterungen durch dämpfende Zwischensohlen zudem besser als steife Carbon oder Nylonsohlen, was die Gelenke schont. Zudem ist eine variable Positionierung des Fußes möglich. Beim Gehen rollen sie weich ab, was bei Schiebepassagen auf der Tour genauso prima funktioniert wie auf der Hüttenterrasse.

Argumentiert man "hart", werden die Vorteile der losen Bindung von Pedal und Schuh noch deutlicher. Denn weil kein Bindungsmechanismus ausgelöst werden muss, ist der Fuß blitzschnell auf dem Boden abgesetzt, was die Kombination aus Flatpedal und klickfreiem Schuh unschlagbar sicher macht. Somit ist die Kombi ein wahres Experimentierlabor, um an der Fahrtechnik zu feilen, sich an ein neues Trail-Schwierigkeitslevel zu wagen und mehr Selbstvertrauen zu gewinnen. Etwa, wenn man vor einer kniffligen Passage steht: Mit Flatpedals ist man sofort voll konzentriert, hat den Fuß schnell "ready to rumble" auf dem Pedal und erleidet nicht den ersten Sturz schon beim hektischen Einklicken in den Mechanismus. Und noch ein Vorteil: Bei Matsch und vor allem Schnee setzen sich Flatpedals anders als Klickpedale kaum zu, die Pins halten Kontakt zur Sohle. Und die Effizienzeinbuße gegenüber Klickschuhen? Die kann geringer sein, als man gemeinhin denkt. Wenn ein bissiges Pedal mit großer Plattform und ein dazu gut passender Schuh zum Einsatz kommt, ist die Kraftübertragung hoch und gar ein "Schieben" des Pedals wird möglich.

MTB-Plattformpedale im Test

Die Preisspanne der Pedale klafft deutlich weiter auseinander. Vom preiswerten Reverse für 70 Euro bis zum viermal so teuren Syntace mit Titanachse für 289 Euro reicht das Spektrum. Die präzise Fertigung und Verwendung von Highend-Materialien schlägt sich bei Letzterem aber auch in tadelloser Funktion und geringstem Gewicht nieder. Der häufigste Einsatzzweck von Flatpedals, nämlich ruppiges Terrain mit Steinschlaggefahr und Pedalaufsetzern, erlaubt jedoch die Frage, ob derart viel Geld bei einem oftmals schnell ramponierten Bauteil gut angelegt ist. Die riesig dimensionierten Lager des Syntace versprechen aber eine lange Lebensdauer. Bei Shimano und Crankbrothers war hier hingegen bereits nach kurzer Zeit leichtes Spiel spürbar.

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Erscheinungsdatum 05.03.2024