Ursachenforschung: Warum sind Bikes & Parts Mangelware?
Lieferengpässe, Preiserhöhungen, Verfügbarkeit in der MTB-Industrie

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Begehrte Parts sind nicht lieferbar, Preiserhöhungen kündigen sich an und viele Händler sind leergekauft: Worauf müssen Biker nun achten? MOUNTAINBIKE-Redakteur Chris Pauls ging auf Ursachenforschung und erklärt die aktuelle Lage auf dem MTB-Markt.

Lieferengpässe, Preiserhöhungen, Verfügbarkeit in der MTB-Industrie
Foto: Chris Pauls

Der Fahrradmarkt boomt, das steht außer Frage. Für die Verbreitung unseres Sports und der damit verbundenen Akzeptanz ist das super. Die Notwendigkeit von Trail- und vor allem Radwegenetzen kann von der Politik nicht mehr unter den Tisch gekehrt werden. Auch Fahrradhändler profitieren von der hohen Nachfrage. Wer jetzt einen Radladen führt, wird wohl eher über zu viel Arbeit, nicht über fehlenden Umsatz klagen. Rekordumsätze verkünden auch Radhersteller, Parts-Lieferanten und Großhändler.

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Allgemein ist die Stimmung in der Fahrradbranche bestens. Eine Luxus-Situation in Krisenzeiten. Doch die Pandemie macht auch der Fahrradbranche zu schaffen. Die Nachfrage an Bikes ist so hoch, dass die Zulieferer in Asien mit der Produktion nicht mehr nachkommen. Die Vorlaufzeiten für Bestellungen haben sich laut Branchenkennern von 90 auf 280 Tage verlängert. Oft können fast fertige Räder nicht ausgeliefert werden, weil es an einem einzigen Bauteil mangelt. Ein Ende der Verzögerungen ist derzeit nicht absehbar. Bereits letztes Jahr mussten Käufer bis zu fünf Monate auf ihre Bikes warten.

Das ist aber nur eines der aktuellen Probleme für Fahrradkäufer. Das zweite lautet: Preiserhöhungen. Der Grund hierfür sollen massive Engpässe beim Container-Transport sein. Fehlende Container in Asien machen die Logistik-Branche anscheinend zum Flaschenhals. Auch an Schiffen für den Transport soll es mangeln.

Nicht alle Hersteller begründen Preiserhöhungen nur mit den gestiegenen Kosten für den Transport. Bei Canyon schreibt man zudem Updates in der Ausstattung einen Teil der Kostensteigerung zu, Specialized führt "Investitionen auf Produktebene" zur Verbesserung der Produktverfügbarkeit an.

Böse Zungen behaupten, dass die Logistiker die Situation nutzen, um den Umsatz zu maximieren. So kostet die Verschiffung eines Containers mittlerweile fünfmal so viel wie noch vor der Corona-Krise. Bleibt nur zu hoffen, dass die Fahrradbranche nicht auf das gleiche Prinzip der Gewinnmaximierung setzt, wie es die Transportbranche zu tun scheint. Manche Preisgestaltung der vergangenen Jahre stimmt einen da aber eher nachdenklich. Aktuell ist es so, dass die meisten Hersteller offizielle Statements zu ihren aktuellen Preisänderungen herausgeben, welche die Erhöhungen (größtenteils im einstelligen Prozentbereich) einigermaßen transparent und somit nachvollziehbar machen. Gut so. Vereinzelt gibt es aber auch schwarze Schafe, die besonders beliebte Bike-Modelle um über 1000 Euro im Preis erhöhten. Gar nicht gut.

Mein Tipp an alle Bike-Käufer: Schauen Sie sich auch einmal Modelle abseits der gehypten Marken an. Und wenn Sie ein Bike in Ihrer Größe gefunden haben, entscheiden Sie schnell. Lieferbarkeit und Preisgefüge werden sich wohl in absehbarer Zeit nicht zu Ihren Gunsten verbessern.

Wenn Sie ein Bike gefunden haben, entscheiden Sie schnell."

E-MTB-Einzeltest
Dennis Stratmann
Redakteur Chris Pauls hat sich wegen der aktuellen Preiserhöhungen umgehört. Liegt es wirklich nur an den Frachtkosten?

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