Pivot Switchblade - neues All-Mountain für 2024
Neue scharfe Klinge aus Arizona​

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Pivot Cycles ist bekannt für hochwertige Mountainbikes. Jetzt legt die Marke aus Arizona, USA das beliebte All-Mountain Switchblade neu auf. Wir haben alle Infos und den ersten Test.

Pivot Switchblade 2024 Action Fahrbild Final Ligure
Foto: Dennis Stratmann

Das Pivot Switchblade hat sich in der Vergangenheit als echter Allrounder einen Platz unter den Highend-29er-All-Mountains gesichert. Zuletzt wurde es Anfang 2020 generalüberholt. Mit 142 mm hinten und 160 mm vorne begeisterte der Vorgänger noch vor wenigen Monaten in unserem US-Biketest.

Jetzt stellen die Amerikaner aus Phoenix, Arizona den im Hinblick auf Federweg gleichbleibenden Nachfolger vor. Modifiziert wurde aber die patentierte DW-Link-Kinematik, sodass das neue Switchblade jetzt vortriebsstärker und gleichzeitig agiler ansprechen soll. Die Entwickler wollen ihm sogar die Renngene des EWS-erprobten Enduro-Bikes Pivot Firebird verpasst haben.

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Bei der Neuentwicklung stellt Pivot traditionell nicht alles grundsätzlich infrage, setzt vielmehr auf Evolution statt Revolution. So bleibt der vertikal eingebaute Dämpfer, der ein kompaktes Rahmendesign ermöglicht und im Rahmendreieck Platz für eine große Trinkflasche und eine Werkzeughalterung bietet.

Kurz & knapp

  • Runderneuertes 29er All-Mountain
  • 160 mm Federweg vorne, 142 mm am Heck
  • Überarbeitete DW-Link-Kinematik
  • Neue Geometrie: länger, flacher, größenabhängige Kettenstreben
  • 29"-Laufräder, dank Flip-Chip auch mit 29/27,5" fahrbar
  • Rahmengrößen-spezifisches Carbon-Layup
  • Drei Ausstattungsvarianten von 6599 Euro bis 12249 Euro
  • Limitierte Sonder-Edition 35 Jahre Sun Eagle Talon in Pink erhältlich
Pivot Switchblade 2024 Action Fahrbild Final Ligure
Dennis Stratmann

Das neue Pivot im Testeinsatz in Finale Ligure.

Neue Geometrie mit moderaten Winkeln

Auch bezüglich Geometrie macht Pivot keine Quantensprünge. Längerer Reach, flacherer Lenkwinkel, steilerer Sitzwinkel, größenabhängige Kettenstrebenlänge sowie eine größere Einstecktiefe für lange Vario-Sattelstützen sind die Hauptmerkmale der neuen Geo. Im Detail heißt das für einen Rahmen der Größe L: Der Reach wächst von vormals 470 mm auf 480 mm, der Stack ist mit 643 mm minimal größer. Auch an den Winkeln justierten die Amis nur minimal: 65,2° statt der recht steilen 66° misst der Lenkwinkel am neuen Switchblade. Der Sitzwinkel steht nun 0,5° steiler und misst immer noch vergleichsweise flache 76 Grad. Geblieben sind ein kurzes 432 mm Sitzrohr und die kompakte 432 mm Kettenstreben. Letztere sind jetzt allerdings auf die jeweilige Rahmengröße angepasst, um so jeder Fahrerin und jedem Fahrer eine optimale Radlastverteilung bieten zu können. Bei Größe XS, S und M werden somit 431 mm kurze Kettenstreben verbaut, bei Größe XL sind sie 436 mm lang.

Pivot Switchblade 2024 Flip Chip
Dennis Stratmann

Per Flip-Chip an der Dämpferwippe wird die Geometrie um 0,5° verstellt. So bietet das Switchblade die Möglichkeit auch mit einem 27,5 Zoll Hinterrad gefahren zu werden.​

Durch den Einsatz eines Flip-Chips kann die Geometrie um 0,5° steiler gestellt werden, was den Umbau eines 29er-Hinterrades auf ein 27,5"-Hinterrad ermöglicht. Top: Das Heck ist für Reifenbreiten bis 2,8" ausgelegt. Und was die Länge der Vario-Stütze betrifft: Bei den Größen L und XL kommt eine lange 200 mm Stütze zum Einsatz, bei Größe M eine mit 175 mm Hub, beim S-Modell 150 mm und kleine Fahrerinnen und Fahrer dürfen sich beim XS-Bike über 125 mm Hub freuen.

Das Switchblade in der Bildergalerie

Detailverliebtheit

Pivot Switchblade 2024 Zugverlegung
Dennis Stratmann

Die Leitungen und Zugaussenhüllen sind an den Rahmeneingängen durch kleine Schrauben geklemmt. Somit wird effektiv ein Klappern der Züge im Rahmen verhindert.​

Auch am neuen Switchblade setzt Pivot auf viele Details, die auf den ersten Blick nur für Kenner ersichtlich sind.

  • So weist der Hinterbau eine Breite von 157 mm auf, statt der oft verbauten 148 mm. Das soll unter anderem den Laufrädern durch einen flacheren Speichenwinkel mehr Steifigkeit verleihen
  • An den Eingängen am Carbon-Rahmen für die Bremsleitung und Außenhüllen des Schalt- und Vario-Stützen-Zugs sind diese mit kleinen Schrauben und Plättchen geklemmt, sodass keine lästigen Klappergeräusche entstehen können
  • Die Carbon-Lagen wurden auf die jeweilige Rahmengröße angepasst. Sprich ein XL-Rahmen fällt steifer aus als ein XS-Rahmen, da deren Fahrer oder Fahrerin in der Regel deutlich schwerer sind
  • Für den Tool-Mount am Oberrohr bietet Pivot unterschiedliches Zubehör an, das von umfangreichem Tool bis zur Tasche für den Schlauch reicht: Dock Ninja CO₂, Dock Ninja Tool Box T16+, Dock Ninja Trifecta oder Dock Ninja Toll Box Mini 20 Pro

Modelle von 6599 Euro bis 11 999 Euro

Insgesamt bietet Pivot vom neuen Switchblade drei Modelle an. Den Anfang macht dabei das Ride Modell, das es wahlweise mit Sram-GX-AXS-Transmission- oder Shimano-SLX/XT-Schaltung gibt. Beide kommen mit Fox-36-Performance-Line-Federgabel und -Float-X-Performance-Dämpfer und kosten 7399 Euro (Ride GX AXS Transmission) oder 6599 (Ride SLX/XT).

Pivot Switchblade 2014 Ride GX AXS Transmission
Pivot Cycles

Das Ride-Modell mit neuen GX-Transmission von Sram.​

Die Team-Modelle kommen wahlweise mit Sram-XX-AXS-Transmission- oder Shimano-XTR-Schaltung sowie mit Fox-Factory-Fahrwerk und Carbon-Laufrädern von Newmen und kosten 9699 Euro (Team XTR) oder 11 999 Euro (Team XX AXS Transmission).

Pivot Switchblade 2024 Team XX AXS Transmission
Pivot Cycles

Das teuerste Switchblade-Modell nennt sich Team XX AXS Transmission.​

Dazwischen liegen die Pro-Modelle, die ebenfalls beide mit Fox-Factory-Fahrwerk kommen und optional zum Aufpreis von 1000 Euro mit Carbon-Laufrädern bestückt werden können. Das Team X0 AXS Transmission kommt mit gleichnamiger Wireless-Schaltung von Sram und soll 9299 Euro kosten. Das Team XT/XTR kommt mit Shimano-XT/XTR-Schaltungsmix und liegt bei 8299 Euro.

Pivot Switchblade 2024 Pro XTR XT
Pivot Cycles

Das Pro-Modell, hier in der limitierten Talon-Version in Pink (siehe auch unten), kann optional mit Carbon- oder Alu-Laufrädern geordert werden.

Von der limitierte Talon-Version sind nur die Pro- und Team-Modelle erhältlich. Sie kosten 250 Euro mehr als die beiden Farbvarianten Stealth Mojave (Schwarz) und Blue Neptune (Blau).

Limitierte Talon Version

Pivot Switchblade 2024 und Talon 1989
Jens Staudt

Die limitierte Talon-Version soll an das Sun Eagle Talon erinnern. Das erste selbst gebaute Bike von Pivot-Gründer Chris Cocalis.​

Das limitierte Switchblade Talon in Pink Neon ist mit Grafiken aus den 90er-Jahren verziert und soll an die Anfänge des Pivot-Gründers Chris Cocalis als detailverliebter Tüftler erinnern. 1989 lernte er bei Alan J. Vaughn, dem damaligen Direktor der NORBA (National Off-Road Bicycle Association) und Gründer der Marke Sun Eagle Bicycles, das Schweißen von Stahlrahmen. Für den ehemaligen BMX-Fahrer Cocalis war das Sun Eagle Talon somit der Startschuss für seinen Innovationsgeist, der bis heute anhält.

Pivot Switchblade 2024 Fahrbild Finale Ligure Lukas Ittenbach
Dennis Stratmann

Das neue Pivot Switschblade Pro X0 AXS Transmission im Testanflug in Finale Ligure, Italien.​​

First Ride: Das Pivot Switchblade

Auf den Hometrails und in Finale Ligure konnten wir das Pivot Switchbalde bereits ausgiebig testen. Das Größe-L-Bike bietet perfekte Proportionen für Testfahrer zwischen 180 und 190 cm Körpergröße. Die relativ hohe Front sorgt für eine bequeme Sitzposition und der nicht zu steile Sitzwinkel sorgt für unbeschwertes und sehr angenehmes Pedalieren. Im Downhill bietet das neue Pivot mit seinem längeren Reach Platz zum Manövrieren und bettet den Fahrer mittig zwischen die 29er-Laufräder ein. Perfekt also, um Speed in Anliegern und Kurven zu generieren. Dabei zeigt sich das Fahrwerk extrem sensibel, ohne übermäßig durch den Federweg zu rauschen. Im Gegenteil, es bietet jederzeit genügend Reserven für grobes Gelände und Gegenhalt für Trailmanöver jeder Art. Überhaupt präsentiert sich das Switchblade potenter denn je. Man hat tatsächlich das Gefühl, auf einer Art Mini-Enduro unterwegs zu sein – der relativ steile Lenkwinkel hat uns in keiner Abfahrt gestört.

Bergauf ist das neu überarbeitete Heck antriebsneutraler geworden als das des Vorgängers. Trotzdem ist ein leichtes Wippen zu spüren. Auf langen Anstiegen lohnt sich daher der Griff zum Plattformhebel. Das von uns getestete Modell Pro X0 AXS Transmission ist mit 14,5 kg kein Leichtgewicht. Wir testeten das US-Modell mit DT-Swiss-XM1700-Alu-Laufrädern. In den deutschen Shops steht das Bike dann mit Newmen-Evolution-SL-A.30-Laufrädern. Ein Upgrade auf Carbon ist zwar teuer, passt unserer Meinung nach aber perfekt zum ansonsten sehr hochwertig ausgestatteten Switchbalde Team und dürfte die Spritzigkeit am Berg und beim Antritt spürbar verbessern.

Trotz der kleinen Kritik am Gewicht ist Pivot mit dem neuen Switchblade wieder mal ein Bike gelungen, das in seiner Kategorie seinesgleichen sucht. Die hochwertige Verarbeitung des Carbon-Rahmens, das gelungene Fahrwerk und die gute Mischung aus modernen, aber nicht übertriebenen Geometriewerten machen aus dem neuen Switchblade auf dem Trail ein Spaßgarant mit hohen Sicherheitsreserven.

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05 / 2024
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Erscheinungsdatum 02.04.2024