Perfektes Polster, konkurrenzloser Komfort – gibt’s das auch in günstig? MOUNTAINBIKE hat zwölf erschwingliche Radhosen für unter 100 Euro getestet.
Perfektes Polster, konkurrenzloser Komfort – gibt’s das auch in günstig? MOUNTAINBIKE hat zwölf erschwingliche Radhosen für unter 100 Euro getestet.
Alé PRR 2.0 Strada (MOUNTAINBIKE-Testsieger)
Fazit: Sehr breite Bündchen und ein angenehmer, fester Stoff zeichnen die etwas kleiner ausfallende Bib von Alé aus. Auch das gute, angenehm dünne Polster erzielt hohen Komfort – Testsieg!Wohl kaum ein Bekleidungsstück ist Neulingen im Bike-Sport so suspekt wie diese komische Trägerhose, englisch Bibshort genannt. Muss das sein? Und trägt man die wirklich knalleng und ohne Unterwäsche? Vor allem: Gewöhnt man sich irgendwann an dieses windelartige Sitzpolster in der Hose? Klare Sache: Ja, ja und ja! Haben Sie sich erst mal für ein Bike entschieden, sollte Sie Ihr erster Weg von der Fahrradabteilung zum Bekleidungsbereich führen. Egal ob beim Fachhändler oder im Webshop. Erfahrungsgemäß wird Sie das Angebot dort aber schnell erschlagen, denn die Auswahl an Bibshorts ist immens – wie auch die Preisspanne: Kosten die günstigsten Modelle rund 50 Euro, wird für die Bib zwei Ständer weiter glatt das Sechsfache verlangt. Doch wie viel muss eine gute Hose kosten, wie finden Sie die richtige, und worauf sollten Sie bei der Auswahl achten? Denn schließlich ist eine perfekt passende Hose, neben dem passenden Bike, die wichtigste Voraussetzung für schmerzfreies Absolvieren auch längster Touren.
Was die Entscheidung so schwierig macht: Sitzkomfort ist eine individuelle Sache, und die mehr oder weniger blumigen Beschreibungen der Hersteller helfen da kaum weiter – genauso wenig übrigens die oftmals gut gemeinten Ratschläge von Freunden und Bekannten. Denn was beim einen funktioniert, kann für den anderen die Hölle sein: Größe, Gewicht, Fahrstil, Sattel, Sitzposition, Tourendauer, Gewöhnung und nicht zuletzt die Tagesform sind nur die wichtigsten Faktoren, die im Zusammenspiel von Po, Polster und Sattel über Wohl und Wehe entscheiden.
Um bei der Suche nach der optimalen Hose zu helfen, haben wir zusammen mit unserem Schwestermagazin ROADBIKE zwölf Modelle von A wie Alé bis S wie Sportful in der Preisklasse bis 100 Euro getestet. Ein Betrag, für den Sie grundsolide Modelle erwarten dürfen. In diesen Bibs mögen im Gegensatz zu High-End-Hosen nicht die komplexesten Polster und die exklusivsten Stoffe vern.ht sein, für den Alltagseinsatz reichen sie aber völlig aus. Ein Eindruck, der sich auch in diesem Test bestätigte: Generell erfüllen die Hosen im Test die Erwartungen mit fast durchwegs sehr guter Leistung.
Worauf sollten Sie nun bei der Anprobe achten, damit Sie die für sich beste Hose finden? Erste Prüfkriterien: Konstruktion und Schnitt. Liegen die Beinabschlüsse sauber an? Vor allem schmale Bündchen neigen dazu, an den Oberschenkeln einzuschneiden, während breitere Bündchen besseren Halt bieten und den Druck flächiger verteilen. Die Träger müssen (in Sitzposition) straff genug sein, um die Hose in optimaler Position zu halten, ohne einzuschneiden oder gar zu scheuern. Zudem muss die Bib rundum in leicht gekrümmter Fahrhaltung perfekt anliegen – darf im Stehen etwas spannen – dann ist auch das Polster bestens fixiert. Andernfalls kann dieses im Wiegetritt oder bei Trailaction verrutschen. Wenn Sie zwischen zwei Größen schwanken, ist daher im Zweifel die kleinere auch die bessere Wahl. Passt die Bib vom Schnitt, steht vor der Kaufentscheidung "nur" noch die Frage: Wie funktioniert das Polster bei meinen Anforderungen? Je nach Sitzposition lasten zwischen 50 und 80 Prozent des Körpergewichts auf einer Fläche kaum größer als eine Hand. Und das über Stunden mit zigtausend Kurbelumdrehungen. Feuchtigkeit und Reibung inklusive. Ein gutes Polster besteht deshalb aus verschiedenen Zonen mit unterschiedlich dichtem Schaumstoff, um den Druck ohne Belastungsspitzen gleichmäßig zu verteilen. Grundsätzlich gilt: Je dichter und damit fester ein Polster, desto besser funktioniert es auch auf langen Strecken. Gleichzeitig muss das Polster die entstehende Feuchtigkeit vom Körper ableiten, denn aufgeweichte Haut scheuert sich schneller wund. Tipp am Rande: Eine Sitzcreme kann hier vorbeugend wirken. Und eine Baggy-Shorts, die lässig über der Bib getragen wird (Test folgt in MOUNTAINBIKE 06/2021), sieht nicht nur gut aus, sie schützt zugleich die Bib vor Beschädigung.
Ob ein Polster wirklich zu 100 Prozent funktioniert, spüren Sie leider nicht schon bei der Anprobe im Shop oder nach einem kurzen Probesitzen (mit Unterwäsche!), sondern erst nach einer langen Ausfahrt. Dann ist es aber zu spät für einen Umtausch. Eine Faustregel gegen Fehlkäufe gibt’s leider nicht. Aber es hilft schon, bei der kurzen Anprobe (am besten auf dem eigenen Sattel) darauf zu achten, dass sich das Polster gut anfühlt, vom Material sicher fixiert ist, unter den Sitzbeinhöckern platziert ist und keine "Kanten" oder Ähnliches spürbar werden.
Kurzum: Die Suche nach der Richtigen ist bei Bibshorts eine knifflige Aufgabe. Die gute Nachricht ist dabei, dass es schon in der Preisklasse bis 100 Euro fast ausnahmslos sehr gute Modelle gibt. Die Gefahr, einen "Totalausfall" zu erleben, ist gering. Beste Chancen auf stundenlangen Komfort bieten die rundum tollen Radhosen Strada von Alé und Kyyrus Pro von Dos Caballos.
Die in Italien hergestellte Short überzeugte mit angenehmen und reißfestem Stoff, sowie hohem Komfort. Einer unser beiden Testsieger!
Dos Caballos Kyyrus Pro Bibshort
Dank hervorragendem Tragekomfort und klasse Bündchen und Träger holt sie sich die aus Albanien stammende Hose den zweiten Testsieg.
Preis: 89 Euro
Größen: S-XL
Hergestellt: in EU
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Das etwas straffere Polster der Spitfire Bibshort von Bioracer gehört zu den besten im Testfeld. Die breiten Bündchen und das feste Material runden die Leistung ab. Nur die Träger neigen zum Einrollen.
Testurteil: Sehr gut
Die Spitfire Bibshort hier unserem Partnershop kaufen
Preis: 95 Euro
Größen: XS-3XL
Hergestellt: in Italien
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Campagnolos Uranio Bibshort trägt sich per se komfortabel. Die Beinabschlüsse ernteten jedoch die Kritik der Testfahrer. Unzeitgemäß schmal, drücken diese ein wenig. Das Polster dämpft sehr gut.
Testurteil: Sehr gut
Preis: 98,90 Euro
Größen: XS-3XL
Hergestellt: in Italien
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Sehr breite Bündchen und ein angenehmer, fester Stoff zeichnen die etwas kleiner ausfallende Bib von Alé aus. Auch das gute, angenehm dünne Polster erzielt hohen Komfort – Testsieg zusammen mit Dos Caballos!
Testurteil: Sehr gut (MOUNTAINBIKE-Testsieger)
PRR Strada im Partnershop kaufen
Preis: 89,95 Euro
Größen: S-XXl
Hergestellt: in China
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: An Canyons Classic Road II gefällt das gut dämpfende Polster mit kühlenden Belüftungsöffnungen an der Front. Die Bündchen fallen allerdings etwas weit aus, lagen daher nicht bei allen Testern perfekt an.
Testurteil: Gut
Preis: 99,95 Euro
Größen: S-3XL
Hergestellt: in Kroatien
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Die Competizione von Castelli bietet das straffste Polster im Testfeld, eignet sich somit bestens für Ritte auf der Langstrecke. Die Bündchen sind sehr breit geschnitten und fixieren super.
Testurteil: Sehr gut
Castelli Bibshort im Partnershop bestellen
Preis: 99 Euro
Größen: SX-XXL
Hergestellt in: Albanien
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Geteilter Testsieg mit Alé! Die Kyyrus Pro von Dos Caballos bietet rundum hervorragenden Tragekomfort, sehr gute Bündchen sowie Träger – und das Polster ist absolut langstreckentauglich.
Testurteil: Sehr gut (MOUNTAINBIKE-Testsieger)
Preis: 99,99 Euro
Größen: XS-XXL
Hergestellt in: China
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Enduras Bibshort FS260-Pro liefert ein starkes Gesamtpaket. Die mittelbreiten Bündchen fixieren solide, eine Kompression ist spürbar, aber nicht zu stark, und das Polster komfortabel-dämpfend.
Testurteil: Sehr gut
Endura Bibshort hier im Partnershop kaufen
Preis: 99,95 Euro
Größen: S-6XL
Hergestellt in: Türkei
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Das Alleinstellungsmerkmal von Gonsos Sitivo: Die Bib gibt es mit drei verschiedenen Polstern – je nach bevorzugter Sitzposition. Das Konzept geht auf und bietet für jeden Fahrertyp angepassten Komfort.
Testurteil: Sehr gut
Gonso Bibshort hier im Partnershop bestellbar
Preis: 99,95 Euro
Größen: S-XXL
Hergestellt in: Rumänien
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Die Bib C5 Opti von Gore Wear trägt sich dank angenehmem Material und breiter Bündchen sehr gut, allerdings fällt sie im Hüftbereich etwas weiter aus, so kann sie das Sitzpolster nicht gut fixieren.
Testurteil: Sehr gut
C5 Opti Bibshort im Partnershop kaufen
Preis: 99,95 Euro
Größen: S-XXL
Hergestellt in: China
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Das Material der Attack von Pearl Izumi ist recht elastisch, so sitzt sie gutmütig und bietet nur wenig Kompression. Das Polster mit seiner angenehm glatten Oberfläche ist vergleichsweise weich.
Testurteil: Sehr gut
Attack Bibshort im Partnershop kaufen
Preis: 99,95 Euro
Größen: S-3XL
Hergestellt in: Rumänien
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Reinschlüpfen, wohlfühlen – und vergessen: Kompliment an die Hikari Bibshort von Shimano! Material, Träger und Bündchen erzielen einen im besten Sinne unauffälligen, also hohen Sitzkomfort.
Testurteil: Sehr gut
Hikari Bibshort im Partnershop kaufen
Preis: 89,90 Euro
Größen: S-3XL
Hergestellt in: Italien
Passform:
Polster:
Verarbeitung:
Fazit: Etwas enger und mit spürbarer Kompression fällt die Classic Bibshort von Sportful aus. Bündchen, Träger und Material machen einen sehr hochwertigen Eindruck, auch das Polster tut seinen Dienst.
Testurteil: Sehr gut
Sportful Classic Bibshort im Partnershop kaufen
Träger, Bündchen, Polster, Nähte: das "Kochrezept" für Bibshorts ist uralt. Manche Hersteller würzen aber mit besonderen Zutaten.
Die Bündchen: Angenehm breit und mit sehr gutem Halt dank zahlreicher dünner Silikonstreifen: Die Beinabschlüsse der Competizione von Castelli sorgen für perfekten Sitz.
Die Nähte: Kein Drücken, kein Reiben: Flachnähte wie hier bei der Hikari von Shimano sorgen für ein sehr gutes Tragegefühl. Dickere Nähte könnten auf längeren Touren Druckstellen verursachen – oder reiben.
Die Auswahl: Die Sitivo von Gonso gibt es mit drei verschiedenen Sitzpolstern, je nach Sitzposition: von ausgesprochen sportlich (rotes Polster) über mittel (grün) bis eher aufrecht (blau).