Sicher Biken bei Nacht - die wichtigsten Tipps
Die 10 wichtigsten Tipps für den MTB-Nightride

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Mountainbiken bei Dunkelheit macht erst dann richtig Spaß, wenn Ausrüstung und Fahrweise optimal abgestimmt sind. Wir verraten, auf was es beim Nightride ankommt.

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Foto: Michael Werlberger

Lampen & StVZO

Um im Straßenverkehr regelkonform unterwegs zu sein, benötigst du eine Lampe, die der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) entspricht. Diese schreibt einen nach oben hin abgeschnittenen Lichtkegel vor, damit andere Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden. Alle Lampen im Test sind nicht StVZO-zugelassen. StVZO-Leuchten ergeben auf Schotterpisten und Trails wenig Sinn, da herabhängende Äste oder Hindernisse bei hohen Geschwindigkeiten nicht erkannt werden können.

Achtung, Wildtiere!

m Wald solltest du bedenken, dass Wildtiere in der Dämmerung aktiv sind. Fahre nicht in Wege hinein, die zu einem Jägerstuhl oder einer Wildtierfütterung führen. Wenn du reflektierende Augen leuchten siehst, bewege den Lichtkegel weg. Geblendete Tiere bleiben stehen

Wildtiere respektieren

enn Wildtiere deinen Weg kreuzen, stoppe sofort und warte eine kurze Zeit. Es kann sein, dass weitere Tiere folgen. Diese könnten sonst in dein Rad laufen oder du trennst ein Tier von der Gruppe ab

Gehört werden!

Verhalte dich im Wald ruhig laut. So hören dich die Tiere früh und flüchten, bevor du sie aufschreckst.

Abblenden!

Kommt dir ein Radfahrer entgegen, blende sofort ab und dimme dein Licht. Der Gegenverkehr erkennt oft nur starkes Gegenlicht und kann dich schwer als Radfahrer identifzieren. Viele stoppen dann unnötigerweise, um einem großen Fahrzeug Platz zu machen.

Verhalten im Straßenverkehr

Solltest du doch einmal mit deinem Licht in den Straßenverkehr kommen, dann richte den Lichtkegel knapp vor dein Vorderrad und dimme die Lampe auf die kleinste Stufe ab.

1. Geschwindigkeit anpassen

Auch wenn der Geschwindigkeitsrausch noch so verlockend ist, keiner fährt bei Nacht genauso schnell wie bei Tag. Auch mit den besten Lampen ist Ihre Sicht eingeschränkt: Kontraste sind schlechter wahrnehmbar, Hindernisse wie herabhängende Äste tauchen „plötzlicher“ auf. Drosseln Sie Ihre Geschwindigkeit so herab, dass Sie jederzeit und sicher reagieren/ausweichen/bremsen können. Dazu MB-Fahrtechnik-Experte Manfred Stromberg: „Dass man mit künstlichem Lichtkegel immer zu schnell unterwegs ist, weil man die Geschwindigkeit zu langsam einschätzt, ist gefährlich. Das liegt wohl daran, dass man von der Umgebung so wenig erkennen kann und man nur durch den Lichtkegel fliegt, ohne die vielen Referenzpunkte wie am Tage zu haben, die einem die Geschwindigkeit anzeigen.“

2. Richtig ausleuchten

Perfekt ist eine Kombination aus Helm- und Lenkerlampe, um sowohl bodennahe Hindernisse in einem flachen Winkel anzustrahlen als auch „durch die Kurve“ leuchten zu können. Wie Sie Lampen optimal kombinieren und ausrichten, lesen Sie hier. Auch eine sichere, wackelfreie Montage ohne gefährlich herabbaumelnde Kabel ist wichtig.

3. An die Nacht gewöhnen

„Nachts ist’s kälter als draußen …“ Abseits von schlauen Sprüchen: Geben Sie Ihren Synapsen ein wenig Zeit, um sich an die Dunkelheit und das veränderte Wahrnehmen etwa von Kontrasten zu gewöhnen. Also: gemütlich losfahren und nicht gleich sofort in den steilen, verblockten Trail einbiegen.

4. „Auf Blick fahren“

Nutzen Sie aus, dass eine Helmlampe Ihrer Kopfbewegung folgt. Schauen Sie also möglichst früh nicht nur mit den Augen, sondern mit einer bewussten Kopfbewegung in die Kurve hinein und dann ab dem Scheitelpunkt aus der Kurve heraus nach vorne. Der Lichtkegel weist Ihnen dann quasi automatisch den Weg.

5. Schlechte Wege meiden

Zugewachsene oder auch bekannt verschlammte Wege sind schon bei Tag kein Vergnügen. Bei Nacht können sie gemeingefährlich werden. Vermeiden Sie zudem Experimente und fahren Sie lieber auf den Wegen, die Sie kennen – und von denen Sie wieder nach Hause finden. An wichtigen Wegweisern ist man im Dunklen nämlich schnell mal vorbeigesaust, und generell fällt die Orientierung bei Nacht (erst recht ohne GPS) schwerer.

6. Strom sparen

Wenn Sie einen langen, breiten Schotterweg genüsslich hochpedalieren, muss es nicht die hellste Leuchtstufe sein. Dimmen Sie Ihre Lampe(n) also entsprechend der fahrtechnischen Herausforderung und der Geschwindigkeit. Logo: Je schneller und je ruppiger der Trail, desto mehr Licht ist angesagt.

7. Abstand halten

Sie fahren nachts gerne zu zweit oder in der Gruppe? Dann halten Sie mehr Abstand als im Hellen. Ihr Lichtkegel irritiert sonst den Vordermann, zudem ist ein wenig mehr Sicherheitsabstand (siehe Punkt 1) generell ratsam.

8. Obacht bei Gegenverkehr

Egal ob Tier oder Mensch, moderne Bike-Lampen sind so grell, dass Sie entgegenkommende Lebewesen äußerst unangenehm blenden. Vermeiden Sie aufgeschreckte Rehe oder verärgerte Spaziergänger, indem Sie bei nahendem „Gegenverkehr“ das Licht auf die kleinste Stufe stellen und/oder eine Hand seitlich vor den Lichtkegel der Lenkerlampe halten bzw. mit der Helmlampe bewusst auf den Boden „gucken“.

9. Nicht übertreiben!

Planen Sie so, dass Sie zu 100 % sicher nach Hause kommen. Reizen Sie also den Lampenakku nicht bis aufs Äußerste aus, sonst stehen Sie womöglich hilflos im dunklen Wald. Bedenken Sie auch Ihren eigenen Akku: In der Kälte der Nacht ermüden Sie schneller als an einem strahlenden Herbsttag. Nehmen Sie genug Flüssigkeit und Nahrung mit. Ersatzschlauch, Pumpe, Bike-Tool, Handy, Erste-Hilfe-Set etc. sind selbstverständlich dabei.

10. Regeln im Straßenverkehr beachten

Denn die gelten auch für „Nightrider“ – etwa StVZO-konforme Lampen. Befolgen Sie die Paragraphen nicht, machen Sie sich strafbar und verlieren im schlimmsten Fall (etwa bei einem Crash mit einem Pkw) Ihren Versicherungsschutz.

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05 / 2024
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Erscheinungsdatum 02.04.2024