So pflegen Sie ihre Hinterbau-Lager
Werkstatt: Service für Hinterbau-Lager am MTB

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Buchstäblich: Nur dank diverser Lager läuft das Rad richtig rund – auch am Hinterbau. Grund genug, diese strapazierten Punkte am Mountainbike seriös zu pflegen.

Werkstatt: Service für Hinterbau-Lager am MTB
Foto: Moritz Schwertner

Eine runde Sache! Egal ob in Radnaben, im Tretlager, im Steuerrohr oder eben in den Hinterbauten vollgefederter Bikes: An vielen Stellen im MTB-Rahmen werkeln unterschiedlich große und teils unterschiedliche Lagertypen, ohne die sich wahrhaftig nichts bewegen würde.

Während die Lager etwa in Naben oder im Steuersatz sehr gut gegen Außeneinwirkung geschützt und entsprechend haltbar sind, ist dies bei den in der Regel mehrgelenkigen Hinterbauten nicht immer der Fall. Dabei haben die Bike-Hersteller generell dazugelernt. In der Vergangenheit monierten wir in unseren Dauertests immer wieder schlecht gedichtete und/oder zu filigrane Lager, die den Kräften am MTB kaum gewachsen waren. Dazu muss man noch wissen, dass sich die Lager am Hinterbau nicht um 360 Grad drehen wie etwa das Tretlager. Am berühmten Horst-Link in der Kettenstrebe sind es gar nur wenige Grad – das Ganze "reitet" also auf nur wenigen Kügelchen, entsprechend hoch ist der Verschleiß. Inzwischen aber sind die meist in Industrie-Qualität gefertigten Lager durchwegs größer und damit auch belastbarer geworden. Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum Bikes aktuell schwerer werden.

Hinterbaulager: Service-Tipps und Werkstatt-Tutorials

Dennoch: Der Hinterbau ist permanent den Witterungsbedingungen ausgesetzt, und das Dauerfeuer aus einem Matsch-Wasser-Staub-Cocktail macht auch aus den besten Lagern und den oftmals vorgeschraubten Dichtungen und Abdeckkappen irgendwann knirschende Nervtöter. Doch Rettung naht – in Form unserer neuen Serie zum Thema Hinterradfederung. Wir zeigen hier zunächst, wie Sie Ihre Hinterbaulager perfekt in Schuss halten.

Werkstatt: Hinterbaulager pflegen

Eine große Lagerpflege ist kein Hexenwerk, benötigt eigentlich nur Ruhe – und je nach Hinterbau mehr oder weniger viel freie Zeit. Sie brauchen: Bike-Reiniger, Inbus/Torxset, Fett, Drehmomentschlüssel

1. Lager säubern und lösen

Moritz Schwertner

Das Bike sollte vor dem Lösen des Hinterbaus möglichst sauber und trocken sein.

Moritz Schwertner

Zum Lösen kommen meist verschiedene Inbus- oder Torx-Schlüssel zum Einsatz. Obacht: Oft fallen Unterlegscheiben aus den Gelenken, notieren Sie sich deren Positionen.

2. Dichtungen anheben

Moritz Schwertner

Um an die Kugeln des Lagers zu gelangen, müssen Sie nach der Verschraubung nun die Staubkappe entfernen. Heben Sie diese mit maximaler Vorsicht und mit einer feinen Ahle aus dem Sitz

3. Staubkappe säubern

Moritz Schwertner

Benetzen Sie einen fusselfreien Lappen großzügig mit Bremsen- oder Kettenreiniger und säubern Sie damit die Staubkappe. Anschließend die Staubkappe an einem sauberen Ort ablegen.

4. Lager säubern

Moritz Schwertner

Geben Sie jetzt einen guten Schuss Reiniger zur Spülung direkt in das Lager. Nehmen Sie danach die Flüssigkeit komplett mit einem Lappen auf.

Moritz Schwertner

Ggf. Flüssigkeit rauspusten/raussaugen. Testen Sie, ob die Lager ruckelfrei laufen.

5. Bolzen säubern, Lager fetten

Moritz Schwertner

Säubern Sie nun auch den Bolzen. Er dient in aller Regel als zusätzlicher Staubschutz und ist oftmals entsprechend verdreckt.

Moritz Schwertner

Anschließend fetten Sie das Lager großzügig mit dem vom Hersteller empfohlenen Lagerfett.

6. Dichtring einsetzen

Moritz Schwertner

Setzen Sie den Staubring vorsichtig wieder ein. Achten Sie darauf, dass er sich bündig und gleichmäßig auf das Lager legt.

Moritz Schwertner

Anschließend fetten Sie den Bolzen ab und setzen ihn vorsichtig in das Gewinde.

8. Lager schließen & Endreinigen

Moritz Schwertner

Nachdem Sie den Bolzen oder andere Verschraubungen händisch festgezogen haben, ziehen Sie alles mit dem korrekten Drehmoment an.

Moritz Schwertner

Überschüssiges Fett können Sie einfach wegwischen.

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Erscheinungsdatum 05.03.2024