Werkstatt: Die 21 besten Schrauber-Tipps
Werkstatt: Die 21 besten Schrauber-Tipps

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So machst du dir die Arbeit in der MTB-Werkstatt einfacher: MountainBIKE verrät die 21 besten Tipps.

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Foto: Drake Images

1. Innen verlegte Züge clever tauschen

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MountainBIKE Werkstatt Tipps innen verlegte Züge tauschen

Ob Außenhülle, Liner oder nackter Schaltzug: Beim Austauschen von im Rahmen verlegten Zügen nie einfach rausziehen, was im Rahmen verläuft! Stattdessen nutze ich alles, was im Rahmen ist, als „Leitung“. Befindet sich ein sogenannter Liner (eine dünne, flexible Außenhülle) im Rahmen, einen Innenzug hineinschieben, den alten Liner entfernen und den neuen Liner darüber durch den Rahmen schieben. Bei der Außenhülle gehe ich genauso vor und nutze wieder einen Innenzug als Führung. Apropos: Beim Tausch gleich auf Edelstahlzüge mit gedichteten Endkappen setzen!

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

2. Ketten nieten ohne Stress

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MountainBIKE Werkstatt Tipps Kette nieten

Damit die losen Enden der Kette beim Vernieten nicht permanent vom Schaltwerk auseinandergezogen werden, behelfe ich mir mit einer selbstgebastelten Kettenspange. Dazu einfach eine große Büroklammer oder ein Stück einer ausrangierten Speiche an den Enden umbiegen und diese in die Kettenglieder der losen Kettenenden einhaken. So lassen sich diese ganz stressfrei und ohne Gefummel miteinander vernieten.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

3. Raue Zeiten

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MountainBIKE Werkstatt Tipps Bremsbeläge schleifen

Langes „Schleifbremsen“ lässt konstant hohe Temperaturen entstehen. Die Folge: Die Bremsbeläge „verglasen“. Es entsteht eine Schicht, in der man sich fast spiegeln kann, und die Bremsleistung lässt extrem nach. Um diese wieder zu erlangen, lege ich die ausgebauten Bremsbeläge plan auf Schleifpapier mit 120er-Körnung und trage die dünne, glänzende Schicht durch Ziehen und Schieben mit gleichmäßigem Druck langsam ab.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

4. Freiläufe fetten?

Das Fetten des Freilaufs vor der Montage eines Ritzelpakets ist nur bei Freiläufen aus Stahl sinnvoll. Fett hilft hier, Korrosion zu vermeiden. Auf Alu-Freiläufen hat Fett nichts zu suchen, da es zum munteren Schmutzmagneten mutiert.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

5. Schmieren - aber richtig!

Allgemein kann Fett an Gewinden und anderen Schraubverbindungen eingesetzt werden, um Korrosion vorzubeugen. Es kommt jedoch darauf an, das richtige Fett zu verwenden. Benutzen Sie beispielsweise nie Lagerfett zum Schmieren von Gewinden, denn Lagerfette sind säurehaltig und verkleben das Gewinde. Eine sinnvolle Alternative zur Montage von Komponenten ist Montagepaste. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um eine Fettsubstanz mit Schleifpartikeln.

An den Kontaktstellen von Komponenten aufgetragen, bewirkt sie eine Reduzierung der benötigten Klemmkräfte. Darüber hinaus wirkt sie spaltfüllend und kann zur Behebung von Knackgeräuschen eingesetzt werden, etwa bei der Montage von Alu-Sattelstützen. Kohlefaser-Komponenten werden am besten mit einer speziellen Carbonpaste montiert.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

6. Spray für Griffe

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Schwarzkopf
MountainBIKE Haarspray Schwarzkopf

Lenkergriffe ohne Schraubringe fixiere ich mit etwas Haarspray. Dazu den Lenker mit Alkohol oder Bremsenreiniger reinigen, Haarspray an den Lenkerenden aufsprühen, die Griffe darauf schieben. Achtung! Damit die Griffe fest sitzen und das Haarspray trocknet, lasse ich das Bike über Nacht stehen.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

7. Züge ziehen

Nach dem Erneuern der Schaltzüge eines Bikes zögere ich die nächste Nachjustage hinaus, indem ich die Innenzüge „vorlänge“. Das klappt aber nur bei Innenzügen, die teilweise offen liegen. An einer dieser Stellen beherzt in die Schaltzüge greifen und daran ziehen, bis Schaltwerk und Umwerfer an den Anschlag kommen – und ein Stückchen weiter. Vorsicht aber bei Carbon-Rahmen mit aufgenieteten Zuganschlägen! Diese können bei zu starkem Ziehen abreißen.

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8. Gut geölt: Speichennippel

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MountainBIKE Werkstatt Tipps Speichennippel ölen

Durch Schmutz und Korrosion sowie mangelnde Pflege können sich die Gewinde der Speichennippel festsetzen. Prinzipiell dürfen Speichennippel zwar nicht geölt werden, da die Speichen beim Fahren permanenter Be- und Entlastung ausgesetzt sind und sich sonst stark verziehen. Als letzte Rettung jedoch, wenn sich die Speichennippel nicht mehr mit normaler Handkraft bewegen lassen, gebe ich einen Tropfen Kriechöl auf den Nippelkragen und lasse es über Nacht einwirken. Hilft dies nicht, wird auch das Gewinde sparsam geölt. Schwungvolles Drehen des Laufrads im Zentrierständer drückt das Öl durch die Zentrifugalkraft noch tiefer ins Gewinde.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

9. Im Zweifel das kleinere ...

Auf dem Lenker steht 5 Nm Anzugmoment und auf dem Vorbau 7 Nm – was gilt? Wenn Sie Parts mit unterschiedlichem Anzugmoment miteinander kombinieren, sollten Sie das niedrigere Anzugmoment einhalten! Doch auch dies ist kein Muss, denn die Nm-Angaben beziehen sich immer auf die höchstmögliche Klemmkraft. Oft reicht ein geringerer Wert, um die Komponenten sicher zu fixieren. Bei dünnwandigen Lenkern schwöre ich auf Carbon-Montagepaste. Diese erhöht die Reibung im Klemmbereich, wodurch das benötigte Anzugmoment um einiges niedriger sein kann.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

10. (Schutz-) Kleidung macht Leute

Auch wenn es albern aussieht, aber beim Schrauben trage ich Schutzbrille und Handschuhe. Sei es das Entlüften von Bremsen mit DOT, der Umgang mit Reinigungsmitteln oder ein Kettenwechsel mit öliger Schmiere. Der Gang zum Augenarzt dauert länger als das Aufsetzen einer Brille. Zur Not kann es auch die Bike-Brille sein. Einweghandschuhe aus Latex schützen vor Dreck und aggressiven Substanzen. Muss ich doch mal feinmotorisch mit bloßen Fingern zugreifen, trage ich Hautschutzcreme auf, die schmutzbindend wirkt und ruckzuck abgewaschen ist.

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11. Glieder-Stretching

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MountainBIKE Werkstatt Tipps Kettenglied stretchen

Die Kette frisch vernietet, doch die Schaltung springt permanent? Der Grund ist meist ein durch den Nietvorgang unbewegliches Kettenglied. Um dieses gängig zu machen, sprühe ich etwas dünnflüssiges Kriechöl auf die betroffene Stelle und lasse es ein paar Minuten einwirken. Anschließend biege ich die Nietstelle quer zur Laufrichtung, bis sie leichtes „Spiel“ hat. Zur Kontrolle die Nietstelle durch das Schaltwerk laufen lassen.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

12. MountainBIKE-Werkstatt-App kaufen

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MountainBIKE
MountainBIKE Werkstatt Tipps MountainBIKE Werkstatt App

Der Schrauber-Workshop für Handy und Tablet. Wichtige Reparaturen und Einstellarbeiten werden hier auch für Laien anhand zahlreicher Bilder verständlich erklärt. Im App- und Playstore erhältlich.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

13. Gewindegänge wiederbeleben

Der Super-GAU an Rahmen und Komponenten sind überdrehte, falsch geschnittene oder herausgebrochene Gewinde. Als vorletzte Rettung dient mir Flüssigmetall aus dem Autobedarf. Dieser Kleber mit Aluminium- oder Metallmehl kann etwa auf defekte Innenlagergewinde aufgetragen werden. Nach dem Trocknen das Gewinde vorsichtig nachschneiden und das Bauteil mit Schraubensicherung einkleben. Sind einseitig stark belastete Gewinde „hinüber“, lassen Sie sich als letzte Rettung von einem versierten Mechaniker eine Gewinde-Reparaturhülse einkleben.

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14. Schalten wie geschmiert

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MountainBIKE Werkstatt Tipps Teflonöl spritzen

Es gibt zwei Strategien, schwergängige Züge wieder flott zu machen: austauschen oder schmieren. Nicht nur bei innen verlegten Schaltzügen bevorzuge ich das Schmieren, da es Zeit und Geld spart. Ich benutze dafür eine 10-ml-Spritze mit 1,23-mm-Nadel aus der Apotheke und fülle diese mit trocken schmierendem Teflonöl. Dann werden die Innenzüge entfernt, das Teflonöl in die Außenhülle gespritzt. Nach ein paar Stunden Wartezeit setze ich die Schaltzüge wieder ein. Sie werden sich wundern, wie geschmeidig alles wieder schaltet.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

15. Bremse-Papier-Anpeil-Tipp

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MountainBIKE Werkstatt Tipps Bremse-Papier-Anpeil-Tipp

Den Bremssattel und somit die Beläge exakt zur Scheibe auszurichten ist buchstäblich Millimeterarbeit. Der bekannte Einstellungstrick – beide Schrauben am Sattel lösen, Hebel fest ziehen, Schrauben im Wechsel wieder anziehen – hilft meist nur zur groben Ausrichtung. Selbst wenn die Scheibe dann nicht schleift, kann der Bremsspalt unterschiedlich groß sein, dann nutzen die Beläge ungleichmäßig ab. Daher löse ich nach dem Grund-Setup beide Schrauben wieder leicht und halte ein weißes Papier hinter die Bremse. Nun kann ich den Spalt quasi anpeilen und die Bremsbeläge durch minimale Veränderungen der Sattelposition zu 100 Prozent gleichmäßig ausrichten.

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16. Ein Klacks - der Klecks für die Endanschläge

Am besten nutzt man natürlich für die Außenzüge der Schaltung gedichtete Endkappen, wie es sie etwa von Shimano gibt. Habe ich diese mal nicht zur Hand, gebe ich einen ganz kleinen Klecks weißes, stark wasserabweisendes Fett in die Endkappen. Das zieht zwar leichter Staub an, hält aber immerhin Feuchtigkeit und damit Korrosion von den empfindlichen Innenzügen fern. Oft laufen diese durch die kleine Fettkur auch etwas geschmeidiger.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

17. Rund genudelte Schraube lösen

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MountainBIKE Werkstatt Tipps rund genudelte Schrauben lösen

Auch Profis passiert es immer wieder: Einmal den Inbusschlüssel schlecht angesetzt, und schon ist die (Alu-) Inbusschraube rund genudelt. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder einen leicht zu großen Torxschlüssel in den Schraubenkopf treiben und dann mit dem Torx die Schraube vorsichtig rausdrehen. Oder: Mit der Metallsäge einen Spalt in den Schraubenkopf sägen. Nun lässt sich die Schraube mit einem großen Schlitzschraubendreher lösen.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

18. Mal Angeln gehen

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MountainBIKE Werkstatt Tipps innen verlegte Züge angeln

Sie haben Tipp Nr. 1 nicht befolgt? Dann passiert es bei innen verlegten Zügen oft, dass der Innenzug irgendwo im Rahmen baumelt und partout nicht aus der kleinen Öffnung gucken will. Ich biege dann immer eine Büroklammer auf und angle den Zug, wie auf dem Bild zu sehen, aus dem Rahmeninneren heraus. Klappt mit etwas Geschick und Geduld immer!

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

19. Der Schaltungs-Checker

Eine springende oder nicht exakte Schaltung nervt! Mit ein paar einfachen Tricks checken Sie, ob Ihre Schaltung richtig eingestellt ist. Grundsätzlich hilft dabei ein Montageständer.

a) Schalten Sie vorne aufs kleinste Blatt, hinten aufs größte Ritzel. Nun hinten noch einmal gegen den Widerstand „hochschalten“. Das Schaltwerk darf sich dabei keinen Millimeter bewegen. „Zuckt“ es, muss der innere Anschlag über die entsprechende Schraube (bei Shimano meist mit „L“ gekennzeichnet) begrenzt werden.

b) Vorne aufs mittlere (bei 2-fach große) Blatt, hinten aufs fünfte Ritzel von unten. Die Kette sollte nun so gerade eben nicht am nächstgrößeren Ritzel schleifen – so stimmt die Zugspannung.

c) Gang für Gang durchschalten und jeweils die Kurbel auch rückwärts(!) drehen. Kein Gang springt? Dann passen die Einstellungen.

10 Todsünden beim Schrauben: Das solltest du unbedingt vermeiden

20. Bremshebel zu (!) locker anziehen

Klingt gefährlich, ist es aber nicht. Die Klemmung des Bremshebelkörpers ziehe ich immer etwas zu locker an – ohne aufs Anzugsmoment zu achten. Und zwar so locker, dass ich die Hebel mit viel Kraft noch so gerade hoch-/runterdrehen kann. Keine Sorge, beim Fahren verdreht sich da nix. Aber im Falle eines Sturzes auf den Lenker werden sich die oft filigranen Hebel vermutlich wegdrehen – statt wegzubrechen.

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21. Spüli bringt den Reifen ins Bett

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Pril
MountainBIKE Spülmittel Pril

Ihr neuer Reifen will nicht auf die Felge flutschen? Und ins Felgenbett schon gar nicht? Dann hilft eine Schüssel mit Spüliwasser. Einfach die Reifenflanke damit üppig einschäumen – und schon gleitet der Reifen ganz geschmeidig ins Bett.

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Erscheinungsdatum 05.03.2024