1-fach-, 2-fach- und 3-fach-Kurbeln: die Vor- und Nachteile
Vor- und Nachteile von 1-fach-, 2-fach- und 3-fach-Kurbeln

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MB 0913 Kurbeln Teaserbild
Foto: Benjamin Hahn

1-fach-Kurbeln: Vor-und Nachteile

Bis vor einem Jahr galten 1-fach-Kettenblätter noch als Nischenprodukte – etwa für Downhiller oder vereinzelte CC-Racer mit Beinmuskel-Kraft - werken. Mit der XX1 und der neuen, günstigeren X01 macht Sram das „Einfach“-Konzept einer breiteren Masse zugänglich. Die 11-fach-Kassette mit Ritzeln von zehn bis 42 Zähnen könnte neben CC- und Enduro- Racer auch den einen oder anderen kompromissbereiten Tourer zufriedenstellen. Als Vorteile ergeben sich für den Fahrer durch Wegfall von Umwerfer/ Schalthebel ein geringes Gewicht, die einfache Schaltlogik sowie die Unempfindlichkeit gegen Erschütterungen. Wichtig: Das Kettenblatt muss zum jeweiligen Einsatzgebiet passen. Einen guten Kompromiss für das Mittelgebirge bietet das 32er-Blatt, für sehr sportliche Fahrer auch das 34er. Wer mit Enduro- Rennen liebäugelt, sollte auch das Kettenblatt mit 36 Zähnen in Erwägung ziehen. Im alpinen Gelände hingegen mit langen steilen Anstiegen dienen 30 Zähne als Kletterhilfe, limitieren aber den Speed in der Ebene. Das bedeutet: Wer sich für 1-fach entscheidet, muss mit dem Kompromiss leben, dass in manchen Situationen ein leichter oder schwerer Gang fehlt.

RAINER SEBAL, MountainBIKE-Redakteur: „Ich passe das Kettenblatt auf das jeweilige Einsatzgebiet an und profitiere danach vom geringen Gewicht und der einfachen Schaltlogik. Mit dem linken Daumen bediene ich nur noch die Vario-Stütze.“

2-fach-Kurbeln: Vor-und Nachteile

Obwohl sich die 2 x 10-Übersetzung bereits seit einiger Zeit auf dem Markt behauptet und den Großteil hochwertiger Bikes schmückt, herrscht bei vielen Endkunden immer noch Skepsis. Häufig müssen Händler nachträglich eine 3-fach-Kurbel montieren. Durch die mittlerweile große Auswahl an Übersetzungsstufen gehen aber auch viele Tourenfahrer mit 2-fach-Kurbeln den besten Kompromiss ein. Vorteile gegenüber einer 3 x 10-Übersetzung: weniger Gänge, weniger Denken. Der Fahrer muss sich keine Sorgen über zu schrägen Kettenlauf machen, was vor allem Einsteigern zugutekommt. Zudem spart das 2-fach-Konzept einige Gramm und vereinfacht in der Regel die Justage des Umwerfers. Bei den Kassetten bietet die Übersetzung 11–36 das breiteste Einsatzgebiet. Einsteiger und Tourenfahrer, die auch alpines Gelände nicht scheuen, sollten sie mit der Kettenblatt- Abstufung 38/24 kombinieren. Zu sportlichen Fahrern im Mittelgebirge passt meist die Übersetzung 39/26 sehr gut. Twentyniner sind oft mit einer 38/24-Kurbel bestückt, Sram bietet auch optional noch die Übersetzung 36/22 – der MB-Tipp für kraft - sparendes Hochstrampeln.

ANDRÉ SCHMIDT, MountainBIKE-Testchef: „2-fach-Kurbeln sind für mich der beste Kompromiss aus Übersetzungsbandbreite, Schaltkomfort und Gewicht. Es gibt so gut wie keine Situation, in der ich die 3-fach-Kurbel noch vermisse.“

3-fach-Kurbeln: Vor-und Nachteile

Mit einer 3-fach-Kurbel erhalten Sie 30 Gänge – ein enorm breites Übersetzungsspektrum, mehr geht aktuell nicht. Während eine Zweifach-Kurbel in wenigen Situationen noch den einen oder anderen Gang vermissen lässt, decken die vollen 30 Gänge praktisch jeden Einsatz ab. Der Fahrer muss im Voraus nicht überlegen, welche Übersetzung zu seinem Fahrstil und bevorzugten Einsatzgebiet passt. Aber: Wer mit drei Kettenblättern hantiert, muss sich dafür über Kettenschräglauf Gedanken machen. Zudem wiegen 3-fach- Kettenblatt und -Umwerfer bei gleicher Qualität immer mehr als 2-fach-Komponenten, und das große Blatt begrenzt die Bodenfreiheit. Bei den Abstufungen verfolgen die großen Hersteller Shimano und Sram unterschiedliche Strategien. Die Japaner bieten für 26"-Bikes mit ihrer Standard-Übersetzung 44/33/24 eine sehr feine Abstufung zwischen den Gängen, mit der neuen Übersetzung 40/30/22 ein sinnvolles Gangspektrum für Twentyniner . Die Abstufung der Amerikaner (44/32/22) fällt im Vergleich eher breitbandig aus. Das 22er-Blatt bietet in Kombination mit einer 11–36-Kassette einen extrem leichten, das 44er einen sehr harten Gang – für 29" kaum nutzbar.

CHRISTIAN ZIMEK, MountainBIKE-Redakteur: „Egal ob steiler Anstieg oder schnelle Abfahrt, bei dreißig Gängen ist für jede Situation der richtige dabei. Ich brauche mir vor dem Kauf keine Gedanken zu machen, welche Übersetzung zu mir passt.“

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Erscheinungsdatum 05.03.2024