Die große MOUNTAINBIKE-Pflegeserie: So pflegst du deine Vario-Stütze
Die große MOUNTAINBIKE-Pflegeserie: So pflegst du deine Vario-Stütze
Prüfe als Erstes, ob die Stütze überhaupt noch richtig funktioniert. Ist starkes seitliches Spiel (linkes Bild) am Sattel spürbar?
Oder lässt sich die Stütze im ausgefahrenen Zustand um ein paar Millimeter runterdrücken? Dann ist ein Hersteller-Service unumgänglich!
Deine Vario-Stütze knarzt? Meist ist daran nicht die Teleskopmechanik selber schuld, sondern es hat sich Dreck zwischen den Klemmbacken der Stütze und den Streben des Sattels angesammelt. Also: Klemmkopf demontieren, im Falle der Reverb mit einem 4-mm-Inbus.
Die Streben des Sattels reinigst du einfach mit einem sauberen Tuch. An den einzelnen Teilen des Klemmkopfes haftet der Schmutz oft hartnäckiger.
Mit etwas Multiöl à la WD-40 kannst du aber selbst verkrusteten Dreck einfach abwischen.
Da der Klemmkopf eh demontiert ist, bietet es sich an, den Druck der Luftfeder zu checken. Die tief sitzende Ventilkappe kannst du leicht mit einem 9-mm-Steckschlüssel abschrauben.
Dann eine Dämpferpumpe aufschrauben und den Druck auf 250 Psi einstellen.
... oder besser gesagt mit Montagepaste behandeln. Schmiere dazu eine dünne Schicht auf beide Streben. Dies reduziert zum einen die benötigte Klemmkraft, es verhindert zum anderen Knarzgeräusche. Auch bei Carbon-Streben Montagepaste benutzen.
Nun kannst du den Klemmkopf wieder (vor-)montieren, um dann das Sattelgestell einzufädeln. Achte auf die korrekte Ausrichtung der beiden Klemmbacken. Bei der Reverb zeigt dir das kleine Dreieck die korrekte Position: Spitze in Fahrtrichtung.
Positioniere den Sattel nun wieder in deiner gewohnten Position und schraube ihn mit max. 2,2 Nm fest. Apropos: Viele Biker machen den Fehler, die Sattelnase zu weit abzusenken. Der Sattel sollte exakt waagerecht oder an Fullys minimal(!) nach vorne geneigt stehen.
Betätige nun den Auslöseknopf am Lenker und fahre die Sattelstütze bis zum Anschlag ein. So lässt sie sich im nächsten Schritt einfacher aus dem Rahmen ziehen. Gleichzeitig nutzt du diesen Arbeitsschritt als Funktionscheck (siehe Punkt 13 ff.).
Nun löst du die Klemmung am Sitzrohr deines Bikes. Entweder per Schnellspanner oder, wie hier, per Schraube. Je nach Klemme kann dafür ein 4-, 5- oder 6-mm-Inbusschlüssel nötig sein – oder auch ein Torx-25-Schlüssel.
Auch im oberen Bereich des Sitzrohres sammelt sich gerne viel Staub oder hartnäckiger Dreck. Im schlimmsten Fall kann das dazu führen, dass sich die Stütze im Rahmen „festbackt“! Säubere also den Bereich so weit wie möglich mit einem (ggf. feuchten) Tuch.
Besitzt du einen Alu-Rahmen, so bestreiche das Sitzrohr innen mit einer dünnen Schicht weißen Fetts (z. B. Lagerfett), die circa zwei Zentimeter tief reichen sollte. Dies hält Feuchtigkeit und Dreck ab. Hast du einen Carbon-Rahmen, nimmst du Montagepaste.
Setze die Stütze nun wieder ein (Klemmung mit max. 6,7 Nm anziehen). Nun reinigst du das Standrohr – am besten mit einem trockenen Tuch. Dann mit Federgabelpflege-Öl (z. B. Brunox Deo) einsprühen. Kurz verteilen lassen, alle Überschüsse mit dem Tuch entfernen.
Eine Besonderheit der Reverb ist der Remote, der nicht per Zug, sondern hydraulisch arbeitet. Fährt deine Stütze verzögert aus, kann es sein, dass Luft in der Leitung ist. Zum Entlüften benötigst du eine passende Spritze und 2,5W-Öl. Ein Kit von Rock Shox kostet 25 Euro.
Befülle die Spritze zur Hälfte mit Reverb-Öl (Bild 13). Löse den Remote-Hebel mit einem Torx-25-Schlüssel und positioniere ihn so, dass die Entlüftungsschraube am höchsten Punkt ist. Nun die Entlüftungsschraube (Torx 10) lösen und die Spritze direkt aufschrauben.
Um das größtmögliche Ölkammer-Volumen zu erhalten, musst du den Geschwindigkeitseinsteller („Speed“) entgegen der Pfeilrichtung, also gegen den Uhrzeigersinn,
bis zum Anschlag rausdrehen.
Zum Entlüften stellst du durch Ziehen an der Spritze einen Unterdruck her und drückst gleichzeitig den Auslöseknopf. Dann die Spritze drücken (Überdruck) und so den Knopf wieder rauspressen. Etwa acht Mal wiederholen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen.
Dasselbe Spiel mit dem Geschwindigkeitsregler: Unterdruck an der Spritze herstellen und Regler reindrehen, danach Überdruck an der Spritze und Regler rausdrehen. Das Ganze vier Mal im Wechsel und mit rausgedrehtem Regler aufhören.
Neige den Hebel nun wieder möglichst weit in die Waagerechte, damit kein Öl rausfließt. Spritze abschrauben und die Öffnung möglichst zügig mit der Torx-10-Madenschraube verschließen. Austretendes Öl mit Lappen auffangen.