Werkstatt: Die 10 Todsünden beim Schrauben
MTB-Werkstatt: 10 Fehler beim Schrauben

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Ein echter Schraubergott darf sich nicht an seinem Bike versündigen. Wer die folgenden Punkte beachtet, rettet sich vor dem Mechaniker-Fegefeuer – und sein Bike vor der Schrottpresse.

MB Stopp-Schild
Foto: MountainBIKE

1. Eile statt Weile beim Schlauchwechsel

Nahezu jeder Biker hat schon einmal hektisch den Schlauch gewechselt, ohne den Reifen auf Fremdkörper zu untersuchen – und prompt den nächsten Plattfuß kassiert. Besser geht es wie folgt: Schlauch durch einseitiges Aushängen der Reifenwulst entfernen und die Innenseite des Mantels auf Dornen oder Scherben inspizieren. Haben Sie keinen Ersatzschlauch dabei, orientieren Sie sich am Ventilloch, um das Auffinden der Schadstelle am Schlauch zu erleichtern.

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2. Rechts-Links-Schwäche?

Wie herum dreht man das Innenlager raus? Und in welche Richtung noch mal die Pedale? Wer Gewinde gegen die Drehrichtung betätigt, richtet oft Schaden an. Hier hilft die Faustregel: Mit dem Werkzeug in 12-Uhr-Position löst man Innenlager auf beiden Seiten immer in Fahrtrichtung des Bikes, Pedale jedoch entgegen der Fahrtrichtung. Eine Ausnahme sind an älteren Bikes verbaute italienische Gewinde(Kennzeichnung: „36 x 24“). Diese behandeln Sie wie jedes normale Gewinde: im Uhrzeigersinn schließen, gegen den Uhrzeigersinn öffnen.

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3. Zu Tode putzen

Die gute Nachricht für alle Putzmuffel lautet: Faulheit ist im Bike-Himmel keine Todsünde! Denn zu penibles Putzen schadet Ihrem Bike auf Dauer mehr, als es hilft. Der Grund: Putzen vertreibt zwar Dreck und Staub, feinste Staubpartikel werden jedoch in Dichtungen und Ritzen gespült, wo sie etwa Kugellager und Dichtungen zerstören oder nervende Knackgeräusche hervorrufen. Mit einem Dampfstrahler verschlimmert sich dieser Effekt zusätzlich. Daher gilt: Dreck konserviert!

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4. „Nach Fest kommt ab“

Der Begriff „fest“ ist dehnbar, das Material von Schraubverbindungen nicht. Wird eine Schraube zu fest angezogen, brechen die Gewindegänge heraus, oder der Schraubenkopf reißt ab. Wer circa 100 Euro in einen präzisen Drehmomentschlüssel investiert und generell mit Bedacht statt mit Urgewalt am Bike arbeitet, ist auf der sicheren Seite.

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5. Kettenriss mit Garantie

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MountainBIKE Werkstatt Tipps Todsünden Nietstift

Ein Kettenriss bei Volldampf im Wiegetritt kann sehr schmerzhaft sein! Für sicheren Lauf Ihrer Kette dürfen Sie daher nie den zu Ihrer Kette unpassenden Nietstift verwenden. Für Shimano-Ketten gilt: 6-/7-/8-fach-Ketten mit schwarzem Stift, 9-fach-Ketten mit silbernem Stift und 10-fach-Ketten mit silbernem Stift mit zwei Ringen montieren. Achten Sie bei Shimano-Ketten (ab 10-fach) auch darauf, dass die Schrift auf der Kette nach außen zeigt, sonst läuft sie entgegen der vorgeschriebenen Laufrichtung!

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6. „Tools from hell“

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MountainBIKE Werkstatt Tipps Todsünden Kettenreiniger und Reifenheber

Manches Produkt erfüllt zwar seine Aufgabe, zerstört jedoch Ihr Bike! Reifenheber aus Metall ohne Kunststoffüberzug etwa bringen den Reifen auf die Felge, zerstören Letztere jedoch oft. Kettenentfetter reinigen die Kette zwar „porentief“, das Ölen gelingt danach aber nicht mehr nachhaltig, da sich der Öl-Killer in den Röllchen festsetzt.

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7. Bremse schmieren

Vor dem Hantieren mit Ölsprays: Decken Sie die Bremsanlage mit einem Tuch ab. Denn Öl auf der Bremsscheibe vernichtet deren Bremspower und verschmutzt die Bremsbeläge bei Kontakt unwiderruflich. Ist nur die Scheibe betroffen, säubern Sie diese mit Bremsenreiniger-Spray.

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8. Innenlager auf dem Trockenen

Ein festgefressenes Innenlager lässt sich oft selbst mit rohster Gewalt nicht mehr aus dem Rahmen bringen. Montieren Sie ein neues Innenlager daher nie ohne etwas Fett auf dem Gewinde – um die spätere Demontage zu erleichtern. Pressfit-Lager in Carbon-Rahmen aber trocken einpressen.

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9. Rohe Gewalt!

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MountainBIKE Werkstatt Tipps Todsünden Werkzeug

Wenn Sie mit normaler Handkraft nicht weiterkommen, liegt es meist an falscher Bedienung. Selten ist rohe Gewalt bei Schrauberarbeiten am Bike nötig. Meist zerstören Sie Ihr Equipment dabei, oder das teure Werkzeug geht in die Knie. Vergewissern Sie sich stattdessen lieber zwei Mal, bevor Sie etwa eine Schraube in die falsche Richtung drehen. Erst danach greifen Sie zu Radikalmaßnahmen wie einem verlängerten Hebelarm.

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10. DOT oder Öl? Ist mir doch gleich ...

Der sicherste Weg, Ihrer Bremsanlage den Garaus zu bereiten, ist das Befüllen mit dem falschen Bremsmedium. Entgegen der Behauptung von manchem selbsternannten „Bike-Experten“ verstärkt DOT die Bremswirkung einer Mineralölbremse NICHT! Vielmehr zerstört es die empfindlichen Dichtungen und führt zum Totalausfall der Bremse. Dasselbe gilt andersrum: Mineralöl nie in eine DOT-Bremse füllen.

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Erscheinungsdatum 05.03.2024