Es sind nur wenige Quadratzentimeter, und doch entscheidet diese geringe Aufstandsfläche über Wohl und Wehe beim Biken. Kein Wunder also, dass Reifen voller Technik und Know-how stecken. MB wagt einen Einblick in die Welt der Gummis.
Es sind nur wenige Quadratzentimeter, und doch entscheidet diese geringe Aufstandsfläche über Wohl und Wehe beim Biken. Kein Wunder also, dass Reifen voller Technik und Know-how stecken. MB wagt einen Einblick in die Welt der Gummis.
(siehe Drahtreifen)
Compound
Engl. für Verbund. Werden in einem Pneu verschiedene Gummimischungeen für unterschiedlich beanspruchte Bereiche verbaut, spricht man, je nach deren Anzahl, von Dual- oder Triple-Compound-Reifen.
Drahtreifen
Für die Verwendung mit einer Drahtreifenfelge (auch Clincher-Felge) und Schlauch ausgelegter Reifen, der mit einem verstärkten Wulstkern am so genannten Felgenhorn Halt findet.
Bezeichnet den Vorgang, wenn der Reifen beim Überfahren eines Hindernisses durch (zu) geringen Luftdruck kurzfristig so stark komprimiert wird, dass die Reifenflanken von der Felgenkante gequetscht werden. Oft wird dabei der Schlauch beschädigt, was sich an zwei symmetrisch angeordneten Löchern erkennen lässt. Deshalb auch als Snakebite bezeichnet (siehe Bild).
Reifen mit speziell verstärkter Seitenwand sind für Durchschläge weniger anfällig als Leichtbaureifen, man spricht deshalb von einem besseren Durchschlagschutz.
Durchstößt ein spitzer Gegenstand (Dorn, Scherbe, Nagel etc.) den Reifen/Schlauch, so dass er Luft verliert, spricht man von einem Durchstich.
(siehe Karkasse)
Organisation, die das Ziel verfolgt, nationale Normen, die Reifen, Felgen und Ventile betreffen, in Europa anzugleichen und zu vereinheitlichen. Die Abkürzung steht für „European Tyre and Rim Technical Organisation“. Besser bekannt als die Organisation dürfte den meisten Bikern die ETRTO-Norm mit den (in Europa verbindlichen) Größenangaben sein. Im Unterschied zu den immer noch häufig verwendeten Zoll-Angaben, die nur den (ungefähren) Außendurchmesser und die Breite des Reifens angeben, sind die ETRTO-Angaben für die Felge verbindlich: 599 steht etwa für den Durchmesser der Felge am Sitz des Wulstkern oder für den Innendurchmesser des Reifens. Die Breite wird nach ETRTO-Norm ebenfalls in mm angegeben, der gemessene Wert kann aber in Abhängigkeit von der verwendeten Felge um einige Millimeter von der Angabe auf dem Reifen abweichen.
Variante des Drahtreifens, bei dem anstatt eines Drahts biegsame Kevlarfasern im Wulstkern des Reifens verbaut sind. Dadurch lässt sich der Reifen problemlos und ohne bleibende Knicke verformen oder falten. Faltreifen sind meist leichter als Drahtreifen.
Meist aus flexiblem Kunststoff gefertigtes Band, das straff im Felgenbett liegt, um den Schlauch vor mechanischer Beschädigung durch Felgenlöcher (Grate), Speichennippel und Speichenenden zu schützen. In speziellen Tubeless-Felgen nicht notwendig.
Speziell verstärkte Seitenwand des Reifens, die dessen Anfälligkeit gegen seitliche Beschädigung, etwa gegen spitze Steine, herabsetzen soll (siehe Bild).
(siehe Haftung)
Gummihärte
(siehe auch Gummimischung). Wird als Zahlenwert angegeben, beispielsweise 60 a. Je höher die Zahl, desto härter die Mischung. Das „a“ kennzeichnet die Prüfmethode („Shore A“, verwendet für Weichelastomere), bei der mit einem Federstift die Eindringtiefe ins Material gemessen wird.
Gummimischung
Sie beeinflusst Eigenschaften des Reifens, die teilweise in Konkurrenz zueinander stehen – etwa Rollwiderstand, Verschleiß und Haftung. Weiche Gummimischungen haften meist gut, rollen dafür schlechter und verschleißen schneller. Harte Mischungen rollen in der Regel leichter, verschleißen weniger und haften schlechter. Gefragt ist der beste Kompromiss für den jeweiligen Einsatz. Einige Hersteller verwenden mehrere Gummimischungen pro Reifen (siehe Compound).
Umschreibt die Fähigkeit des Reifens, in unterschiedlichen Fahrsituationen und bei verschiedenen Wetterbedingungen möglichst optimalen Kontakt zum Untergrund zu halten. Gute Kurven- oder Seitenhaftung stellt ein möglichst spätes Wegrutschen des Reifens in Kurvenlage sicher, ein Reifen mit guter Nasshaftung funktioniert auch auf feuchtem Untergrund gut. Gute Bremshaftung lässt die Übertragung hoher Bremskräfte zu, bevor der Reifen ins Rutschen gerät.
Das „Gerüst“ des Reifens besteht meist aus Textilgewebe und ist mit Gummi ummantelt. Je dichter die Fäden der Karkasse gewebt sind, desto weniger anfällig ist sie theoretisch für Durchstiche (Angaben: TPI, Threads per Inch oder EPI, Ends per Inch, siehe Bild). Sehr feine Gewebe (ab 100 TPI) sind teuer und werden meist für leichte Race-Reifen verwendet. Gute/robuste Allrounder haben oft 60- bis 70-TPI-Karkassen.
(siehe unter dem Begriff Haftung)
Außenseite des Reifens und Kontaktfläche zum Untergrund. Die Profilierung und Gummimischung der Lauffläche haben maßgeblichen Einfluss auf den Rollwiderstand des Reifens.
Er wird in Bar oder Psi (pound per square inch) angegeben und beeinflusst Traktion, Rollwiderstand und Fahrkomfort des Reifens. Zu wenig Druck erhöht das Risiko für Durchschläge, zu hoher Luftdruck verschlechtert Bodenhaftung und Komfort. Mit zunehmender Reifenbreite können geringere Drücke gefahren werden. Abhängig vom Fahrergewicht bieten Werte um zwei Bar den optimalen Kompromiss aus den genannten Faktoren.
Andere Bezeichnung für Reifen.
(siehe Haftung)
Eine zwischen Karkasse und Lauffläche eingearbeitete Schutzschicht gegen Durchstiche, die sich negativ auf Gewicht und Rollverhalten des Reifens auswirken kann.
Flüssigkeit, die in den Schlauch oder Reifen (siehe auch Tubeless) eingefüllt wird und im Schadensfall (kleinere) Löcher umgehend abdichtet.
(siehe Stollen)
Im MTB-Bereich wird die Reifenbreite noch immer häufig in Zoll angegeben (siehe auch ETRTO). Race-Reifen messen meist um zwei Zoll. Tourer fahren meist Reifen um 2,25 Zoll, AM-Piloten häufig bis zu 2,4. Freerider/Downhiller setzen oft auf Reifen > 2,5“.
Er gibt an, wie viel Energie durch den Abrollvorgang des Reifens verloren geht. Er resultiert weitestgehend aus der fortwährenden Verformung des Reifens beim Abrollen.
Luftdichter Gummi- oder Latexschlauch, der mittels Ventil mit Luft befüllt wird und – zwischen Felge und Tubetype-Reifen eingelegt – den Reifen stützt.
Im MTB-Bereich selten, im Straßenradsport beliebt. Der Schlauch ist in den Reifen eingenäht. Gewicht und Rolleigenschaften sprechen für Schlauchreifen, die auf speziellen Felgen gefahren werden. Der Reifen wird mit Reifenkit oder Klebeband auf der Felge fixiert.
(siehe Haftung)
Sich an die Lauffläche des Reifens anschließender seitlicher Bereich des Reifens. Ausführung und Machart der Seitenwand haben Einfluss auf die Stabilität und Pannenanfälligkeit (siehe auch Flankenschutz).
(s. Durchschlag)
Erhebungen auf der Lauffläche, die für Haftung und Rollverhalten maßgeblich verantwortlich sind (siehe Bild unten). Beim Übertragen von Antriebskräften spielen die Mittelstollen die wesentliche Rolle (im Bild grün). Bremskräfte werden von der gegenüberliegenden Seite übertragen (orange). Für den Seitenhalt sorgen die Seitenstollen und die Flanken der Mittelstollen (gelb).
(siehe Karkasse)
Steht für die Fähigkeit des Reifens, eingesetzte Energie in Beschleunigung und Vortrieb umzusetzen.
Bezeichnung für Felgen/Reifen, die ohne Schlauch gefahren werden können (auch: Schlauchlos-Systeme). Durch den Verzicht auf (durchgehende) Felgenlöcher bilden Reifen und Felge – ohne Schlauch – eine luftdichte Einheit. Tubeless-Reifen sind schwerer als ihre Tubetype-Pendants, rollen leichter, sind weniger pannenanfällig. Die Montage von Tubeless-Reifen erfordert mehr Kraft, im Pannenfall sind sie schlecht zu flicken.
Erlaubt es, eine klassische Felge mit Tubeless-Reifen zu fahren. Ein spezielles Felgenband dichtet die Speichenlöcher ab, meist muss zusätzlich Pannenmilch eingefüllt werden.
(siehe Schlauchreifen)
Andere Bezeichnung für Reifen, die mit Schlauch gefahren werden.
kurz für: Universal System Tubeless. Von Mavic eingeführter Standard für Tubeless-Systeme.
Dient zum Befüllen des Schlauchs/Reifens mit Luft. Im MTB kommen vor allem Sclaverand-Ventile (auch: Presta-/französisches Ventil, linkes Ventil) sowie Schraderventile (auch: Autoventile, rechtes Ventil) zum Einsatz. In Alltagsrädern oft verbaut: Dunlop-/Blitzventile (mittleres Ventil).
Er sorgt dafür, dass der Reifen sicher in der Felge sitzt. Im Wulstkern stecken entweder ein Draht (Drahtreifen) oder leichtere Kevlar-Fasern (Faltreifen).