Von S0 bis S5: Die Stufen der MTB-Singletrail-Skala
Die Stufen der MTB-Singletrail-Skala

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Was Kletterer (die Wand hinauf) können, können Mountainbiker (bergab) doch schon lange: die Schwierigkeit einer Route möglichst objektiv bewerten – mit Hilfe der Singletrail-Skala.

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Foto: Andreas Kern

Die Idee der Singletrail-Skala
Sportkletterer verwenden seit Jahrzehnten allgemein anerkannte Bewertungssysteme, um die technischen Schwierigkeiten einer Kletterroute zu beschreiben. Seit einigen Jahren versucht die „Singletrail-Skala“ von Carsten Schymik, David Werner und Harald Philipp, Trails einheitlich zu klassifizieren. Basis ist die Systematik von Ur-Vertrider Willi Hofer, der bergab fünf und bergauf vier Schwierigkeitsstufen unterscheidet.

Einheitliche Klassifizierung
Zur groben Beschreibung der Schwierigkeit verwendet die Singletrail-Skala eine farbliche Einteilung wie bei der bekannten Skipisten-Klassifizierung: blau = sehr leicht und leicht (S0 und S1), rot = mittel (S2), schwarz = schwer bis extrem (S3 bis S5). Die genaue Differenzierung erfolgt anhand der sechs Schwierigkeitsgrade S0 bis S5. Achtung: S5 ist laut Harald Philipp „selbst für Cracks ziemlich unfahrbar und macht wirklich nur Vertridern Spaß“.

S2 ist niemals gleich S2
Eine Abfahrt weist abschnittsweise durchaus auch unterschiedliche Schwierigkeiten auf. Ein Singletrail wird also z. B. als S2er mit zwei S3-Passagen beschrieben. Die Einstufung eines Trails erfolgt auf Grundlage möglichst objektiver Wegcharakteristika unter idealen Randbedingungen (z. B. genug Tageslicht und trockener Untergrund). Der fahrtechnische Anspruch kann sich z. B. durch Regen drastisch erhöhen.

S0: Sehr leicht

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Manfred Stromberg
MountainBIKE Singletrail-Skala S0

S0 beschreibt Trails ohne besondere Schwierigkeiten, z. B. flüssige Wald- und Wiesenwege auf griffigen Naturböden oder verfestigte Schotterwege. Man braucht keine besonderen Fahrtechniken, um einen S0-Trail zu bewältigen.

S1: Leicht

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Manfred Stromberg
MountainBIKE Singletrail-Skala S1

Auf S1-Trails muss man kleinere Hindernisse wie flache Wurzeln, Wasserrinnen oder kleine Steine überrollen. Fahrtechnische Grundkenntnisse wie dosiertes Bremsen und Körperverlagerung sind nötig. S1-Stellen werden im Stehen gefahren.

S2: Mittel

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Manfred Stromberg
MountainBIKE Singletrail-Skala S2

Ab jetzt geht’s schon zur Sache! Auf S2-Trails muss man mit größeren Wurzeln, Steinen, Stufen, Treppen und engen Kurven rechnen. Hindernisse überwindet man durch Gewichtsverlagerung. Dosiertes Bremsen und Körperspannung!

S3: Schwer

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Andreas Kern
MountainBIKE Singletrail-Skala S3

Enge Spitzkehren, verblockte Singletrails mit größeren Felsbrocken oder Wurzeln, hohe Stufen, loses Geröll und kniffelige Schrägfahrten gehören zur Kategorie S3. Hinterradversetzen, exaktes Bremsen und sehr gute Balance sind nötig.

S4: Sehr schwer

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Manfred Stromberg
MountainBIKE Singletrail-Skala S4

Steilrampen, engste Spitzkehren, Stufen, an denen das Kettenblatt aufsetzt, und extrem verblockte Singletrails sind S4-Stellen. Hier sind Trial-Techniken wie Hinter- und Vorderradversetzen nötig. Achtung auch beim Hinabtragen!

S5: Extrem schwer

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Manfred Stromberg
MountainBIKE Singletrail-Skala S5

Blockartiges Gelände, Geröllfelder, Erdrutsche, ösenartige Spitzkehren, mehrere hohe, direkt aufeinanderfolgende Absätze, umgefallene Bäume – alles oft in extremer Steilheit und mit nur wenig Auslauf: Also: for Freaks only!

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Erscheinungsdatum 05.03.2024