Logisch: Nur eine 100%-funktionierende Schaltung macht Spaß. Damit Sie auch in den Genuss eines knackigen Antriebs am MTB kommen, gilt es jedoch einige Dinge zu beachten. Hier und da gibt es kleine Hacks, die die Schaltung im Nu ideal laufen lassen.
In den folgenden Media-Blöcken zeigen wir die besten Schrauber-Tipps und Hacks für den Antrieb am Bike. Los geht's!
Andre Schmidt
Äußerer Anschlag: Schalten Sie (sofern der Zug schon verlegt ist) das Schaltwerk auf maximale Entspannung, also auf das kleinste Ritzel. Mit 3-mm-Inbus drehen Sie bei Sram die innere derbeiden nebeneinanderliegenden Schrauben so rein/raus, dass das obere Schaltröllchen exakt unter dem kleinsten Ritzel steht. Bei Shimano ist es die rechte der beiden 2-mmInbus-Schrauben. Tipp: Ohne montierte Kette und Zug gelingt dies erheblich besser!
Innerer Anschlag: Jetzt sind Kette und Schaltzug Pflicht. Schalten Sie dann das Schaltwerk auf maximale Spannung, also auf das größte Ritzel. Nun mit 2- bzw. 3-mm-Inbus die äußere (Sram) bzw. linke (Shimano) Schraube so justieren, dass das obere Schaltröllchen exakt unter dem großen Ritzel steht. Tipp: Wenn Sie jetzt am Schaltwerk versuchen hochzuschalten (also noch fester drücken), darf das Schaltwerk allerhöchstens ein minimales „Zucken“ zum Laufrad hin machen
Der Abstand wird bei Shimano/Sram über die oberste Schraube am Schaltwerk eingestellt, auch „B-Screw“ genannt. Bei Shimano schalten Sie dazu auf das große Ritzel: Eine kleine Markierung auf der Innenseite des Schaltwerks zeigt Ihnen, ob der Abstand passt.
André Schmidt
Bei Sram gibt es ein praktisches Tool („Chaingap Adjustment Gauge“, circa 5 Euro). Wichtig: Kaufen/Nutzen Sie unbedingt das aktuelle, weiße Tool. Dies funktioniert sowohl bei der 50er wie bei der 52er-Kassette, da es, wie auf dem Bild zu sehen ist, nicht am größten, sondern am zweitgrößten Ritzel angelegt wird.
André Schmidt
Betrachten Sie die Endkappen: Sind diese aus Plastik, macht dies das Schaltverhalten einen Hauch „softer“. Metallendkappen sorgen hingegen für ein minimal knackigeres Schaltgefühl – und kosten nur ein paar Cent. Achten Sie zudem darauf, dass die Endkappen – egal ob aus Plastik oder aus Metall – eine Dichtlippe aus Gummi im Inneren haben. Billige Kappen haben das nicht, dann kann leichter Feuchtigkeit eindringen
Die richtige Kettenlänge ist wichtig für die Schaltperformance. Ist die Kette zu kurz, ist die Spannung auf das Schaltwerk auf dem großen Ritzel zu hoch. Ist die Kette zu lang, „schlackert“ sie auf dem kleinen Ritzel. Zur Ermittlung der Länge legen Sie die Kette vorne aufs Blatt und hinten aufs größte Ritzel – nicht durch das Schaltwerk fädeln! Nun die Enden zusammenführen. Bei Shimano und bei Sram-10–50-Kassetten geben Sie fünf Gelenke dazu, bei den neuen Sram-Kassetten mit 52er-Ritzel reichen drei Gelenke.
Neben einem Inbus-Set (Tipp: Wera 950 SPKL Multicolour, 20 Euro) braucht es für die Einstellung und Montage einer (1 x 12-)Schaltung nicht viel. Achten Sie dennoch auf Qualität, speziell was die Zange zum Ablängen der Züge angeht. Ansonsten sind ausgefranste und zerdrückte Züge und Zughüllen die Folge. Unser Tipp dazu: Jagwire Pro Crimper und Cutter (circa 30 Euro) – damit lassen sich sogar die Endhülsen wunderbar akkurat quetschen. Pfiffig für das Verlegen rahmeninterner Züge ist das Jagwire-Internal-Routing-Tool mit starkem Magneten (circa 30 Euro).
Außenhülle und Innenzug Ihrer Schaltung sind in der Regel aufeinander abgestimmt und – bei höherwertigen – Zügen beschichtet, etwa mit PTFE oder Teflon. Hier ist eine zusätzliche Schmierung meistens unnötig oder sogar schädlich. Nutzen Sie wenn überhaupt das Originalfett (z. B. Shimano Cable Grease, ca. 13 Euro/50 g). Billigen, nicht beschichteten Zügen dürfen Sieeinen Spritzer Silikon-Öl (kein Multiöl!) gönnen.
Kette vernieten? Das geht bei 12-fach-Gruppen nicht mehr! Weder Shimano noch Sram bieten 12-fach Nietstifte an. Stattdessen liegen (auch KMC & Co.) sogenannte Kettenschlösser den Ketten bei.
André Schmidt
Die werden wie folgt genutzt: Schloss richtig positionieren (Pfeil beachten), leicht zusammendrücken, an der Kurbel drehen, bis das Schloss oberhalb der Kettenstrebe ist. Nun Druck aufs Pedal geben, aber das Hinterrad festhalten: Das Schloss zieht sich wievon Geisterhand zusammen!
Die Spannung stellen Sie über die Rädelschraube am Schalthebel ein.
André Schmidt
Bei Neuverlegung des Zuges sollten Sie vorab die Schraube ein paar Klicks „raus“ drehen (gegen den Uhrzeigersinn), um Spielraum zu gewinnen. Zug dann mit leichter Spannung am Schaltwerk klemmen. Schalten Sie nun durch alle Gänge und regulieren Sie die Spannung so, dass die Kette genauso leicht und präzise hoch- wie runterschaltet. Gehen Sie dabei ganz behutsam vor. Da sich der Zug bei Benutzung mit der Zeit längt, ist hin und wieder ein Nachspannen nötig: Meist reicht eine Viertelumdrehung gegen den Uhrzeigersinn