Radon Cragger vs. Rose Bonero
Duell: Trail-Hardtails für 2000 Euro

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Hardtails sind langweilig? Von wegen. Diese beiden Bikes lassen die Party steigen, sie verbinden Sport und Spaß bestens. Und bezahlbar sind sie mit Preisen um 2000 Euro auch!

Duell Hardtails
Foto: Benjamin Zöller

Hardtails sind und bleiben der beste Einstieg in den MTB-Sport. Gründe gibt es viele: keine allzu komplizierte Technik, damit wartungsarm sowie langlebig und vor allem vergleichsweise bezahlbar – die Liste ließe sich gefühlt ewig weiterführen. Kein Wunder, dass der Hardtail-Markt weiter boomt.

Doch neben den typischen, dem Cross-Country-Segment entstammenden Hardtails mit 100-mm-Gabeln und "klassischer" Geometrie stehen heute immer mehr potentere Starrheckler im Online-Shop oder Radladen: Trail-Hardtails. Diese kommen in der Regel mit langhubigeren Gabeln von 130 bis 140 mm Federweg, mit kreuzstabilen Parts sowie mit einer abfahrtslastigeren Geo, die sich etwa in flachen Lenkwinkeln um 65° und langen Reach-Werten zeigt. Beides sorgt für enorme Fahrstabilität, für Sicherheit ohne Überschlagsgefühle selbst im groben Gelände. Da sie selbst verglichen mit Tourenfullys wenig(er) wiegen, eignen sie sich aber auch für lange Ausfahrten bis hin zum Alpencross, haben also hohe Allroundansprüche inne.

Duell Hardtails
Benjamin Zöller
Das Radon Cragger 8.0 und das Rose Bonero 3 standen sich im Duell gegenüber.

Zwei dieser Exemplare haben wir zum Duell geladen: das uns gut bekannte Radon Cragger und das brandneue Rose Bonero. Warum? Weil die zwei Versender-Bikes mit Preisen um die 2000 Euro nach aktuellen Maßstäben Preiskracher sind! Abstriche wegen Kostendruck? Gibt es quasi nicht. Beide Bikes kommen mit Parts, die wir uns an so manchem 5000-Euro-Fully wünschen würden: Sram-GX-Eagle-Schaltungen, Vario- Sattelstützen von Ethirteen, Top-Bremsen von Magura und Formula, solide Laufräder von Newmen und DT Swiss sowie hochwertige Federgabeln von DVO und Rock Shox. Dass sich bei beiden Bikes eine billigere Sram-Kette "reinmogelt"? Geschenkt.

Duell Hardtails
Benjamin Zöller
Sowohl das Bonero als auch das Cragger machen auf langen Touren Laune, das leichtere Bonero hat hier Vorteile.

Die größten Unterschiede zeigen sich an den Reifen – das Radon setzt auf Enduro- Pneus, das Rose auf flotte Allrounder –, am Setup der Gabeln sowie bei den stabilen Alu-Rahmen. Letztere sind mit über zwei Kilo beide alles andere als leicht, das Rose ist aber das modernere Bike mit noch einmal progressiverer Geo (längerer Reach), mehr Detail-Liebe und der zeitgemäßen Option, es auch als Alltags- oder Bikepacking- Rad zu nutzen. Was alles nicht heißt, dass das Radon keinen Spaß macht. Im Gegenteil, beide Hardtails sind tolle Vertreter ihres Segments, die auf der schnellen Feierabendrunde genauso überzeugen wie auf epischen Ausfahrten oder knackigen Trailrides. Party on!

Trail-Hardtails im Vergleich / Ergebnisse
MOUNTAINBIKE

Radon Cragger 8.0

Duell Trail-Hardtails / Radon
Benjamin Zöller
Radon Cragger 8.0

Das hat uns gefallen:

 sehr hochwertige Komponenten

 angenehmes, "rundes" Handling

 / sehr gute, komplex abstimmbare Federgabel

Das hat uns nicht gefallen:

 Rahmen im Detail nicht mehr up to date

Das preiswerte Cragger ist unter den Trail-Hardtails ein alter Bekannter und in der vierten Saison unterwegs. Das sieht man dem Alu-Rahmen auch an den außenliegenden Zügen oder der veralteten IS-Bremsaufnahme an. Die Parts sind natürlich aktuell: Geschaltet wird mit einer Sram-GX-Gruppe, auch die im maximalen Hub einstellbare Ethirteen-Stütze sowie die Magura-MT5-Bremse gefallen. Die stabilen Laufräder liefert Newmen, bestückt mit der legendären Maxxis-Minion-Kombi. Selten verbaut, aber hübsch anzuschauen ist die DVO-Gabel. In der Praxis merkt man sofort die im Vergleich zum Rose zäheren Reifen, auch ist der Sitzwinkel mit 74° weniger tritteffizient. Mit 13,4 Kilo wiegt das Radon nicht zu viel, das Bonero ist aber spürbar leichter. Mit dem Abbiegen in den Downhill dreht das Cragger auf: Hier glänzen die Maxxis-Pneus mit tollem Grip, die Magura-Bremse mit perfekter Verzögerung. Dass der Reach nicht so lang gezeichnet ist, fällt kaum auf. Das Radon zeigt sich auch so dank der eher hohen Front und des 65°-Lenkwinkels angenehm fahrstabil. Das Setup der DVO-Gabel kostet Zeit, bis die Abstimmung aus wenig(!) Sag, entsprechend eingestellter Negativ-Stahlfeder sowie den getrennten Druckstufen passt – dann macht die Sapphire einen prima Job, auch wenn sie mit ihren 130 mm Hub nicht ganz die Reserven der Pike im Rose erreicht. Nur in drei Rahmengrößen.

Preis

1899 €/Direktvertrieb

Gewicht

13,4 kg/2012 g

Rahmengröße

S, M, L

Rahmenmaterial

Aluminium

Federweg

Gabel 130 mm

Schaltung

1 x 12 Gänge, 32 : 10–52 Zähne, Sram-GX-Eagle-Schaltwerk, -hebel und -Kassette, Truvativ-Descendant-Kurbel

Bremsen

Magura MT5 203/180 mm

Federgabel

DVO Sapphire 34 D1

Federbein

-

Laufräder

Newmen Performance 30

Reifen (v/h)

Maxxis Minion DHF/Minion DHR 2; Exo+ Maxx Terra 29" x 2,5"/2,4"

Vario-Stütze

Ethirteen Infinite Vario (150–180 mm)

Duell Hard-Tails; Geometrien
MOUNTAINBIKE

Rose Bonero 3

Duell Trail-Hardtails / Rose
Benjamin Zöller
Rose Bonero 3

Das hat uns gefallen:

 mit 12,7 Kilo vergleichsweise leicht

 für den Preis sehr gut ausgestattet

 ausgewogene und gelungene Fahreigenschaften

 / Reifen flott, aber mit weniger Reserven

Für 2199 Euro stellt sich das Bonero-Topmodell dem Duell. Dass es als Saison-Debütant das deutlich neuere Bike ist, zeigt sich am zwar schweren (2136 g), aber toll gemachten Alu-Rahmen mit teils verschliffenen Schweißnähten. Der bietet zudem – trendgerecht – viele Anschraubmöglichkeiten, um zum Alltagsrad oder Bikepacking-Begleiter zu werden. In Sachen Parts ist das Rose dem Radon sehr ähnlich, Schaltung und Vario-Stütze sind identisch. Highlight sind die eleganten Formula-Stopper mit vier Bremskolben vorne, zwei hinten. Und im direkten Duell? Mit leichten 12,7 Kilo schießt das Rose in der Ebene und am Berg am Radon vorbei. Die rotierende Masse ist auch dank Tubeless-Aufbau deutlich leichter, die Kenda-Reifen rollen schnell, und auch der sehr steile 76°-Sitzwinkel macht sich positiv beim Hochtreten bemerkbar. So sind auch lange Touren ein Genuss! Auf dem Trail zeigt die beliebte Rock-Shox- Pike-Federgabel mit 140 mm Hub hohe Nehmerqualitäten selbst im Groben, sie ist zudem schnell perfekt abgestimmt. Auch die Geo weiß zu gefallen: Der lange Reach sowie der flache 65°-Lenkwinkel generieren hohe Spurstabilität, durch die niedrige Front kommt guter Druck aufs Vorderrad, das tiefe Tretlager sorgt für Drehfreude – klasse! Einzig die Regolith-Reifen limitieren in der Abfahrt, hier bieten die klebrigen, grobstolligen Minions am Cragger mehr Boden- und vor allem Kurvenhalt.

Preis

2199 €/Direktvertrieb

Gewicht

12,7 kg/2136 g

Rahmengröße

XS, S, M, L, XL, XXL

Rahmenmaterial

Aluminium

Federweg

Gabel 140 mm

Schaltung

1 x 12 Gänge, 32 : 10–52 Zähne, Sram-GX-Eagle-Schaltwerk, -hebel und -Kassette, Truvativ-Descendant-Kurbel

Bremsen

Formula Cura 4/2 203/180 mm

Federgabel

Rock Shox Pike Select+

Federbein

-

Laufräder

DT Swiss M1900

Reifen (v/h)

Kenda Regolith SCT 29 x 2,4"

Vario-Stütze

Ethirteen Vario Infinite (150–180 mm)

Duell Hard-Tails; Geometrien
MOUNTAINBIKE
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Erscheinungsdatum 05.03.2024