Bikes für alle! Wir haben Tourenfullys, Hardtails, Enduros und Frauenfullys in Labor und Praxis geprüft – in 27,5", 27,5+ und 29", mit und ohne Motor. Und vor allem: mit dem jeweils bestmöglichen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Bikes für alle! Wir haben Tourenfullys, Hardtails, Enduros und Frauenfullys in Labor und Praxis geprüft – in 27,5", 27,5+ und 29", mit und ohne Motor. Und vor allem: mit dem jeweils bestmöglichen Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Testfeld im Überblick
Hersteller und Modell / Link zum Testbericht | Preis | Testurteil | |
Cube Stereo 120 Race (2018) | 2399 Euro | Sehr gut/Testsieger | |
Votec VXs Comp (2018) | 2399 Euro | Sehr gut/Preis-Leistungs-Tipp | |
Merida One-Twenty XT-Edition (2018) | 2499 Euro | Sehr gut | |
Stevens Jura (2018) | 2399 Euro | Sehr gut | |
Centurion Numinis 2000 (2018) | 2499 Euro | Gut | |
Ghost SL AMR 4.9 AL (2018) | 2499 Euro | Gut |
Bikes für alle – unter diesem Motto steht unser Mega-Biketest mit 28 MTBs in fünf Kategorien. Und doch werden die allermeisten wohl diesem Abschnitt hier besonders viel Aufmerksamkeit schenken. Denn hier kommen die Bikes, die (fast) jeder will: Touren- und Allroundfullys mit wohl abgestimmten, also gleichermaßen effizienten wie komfortablen 120–130 mm Federweg, mit großen und rollfreudigen 29"-Laufrädern, mit kreuzsoliden sowie steifen Alu-Rahmen sowie einer rundum seriösen und langlebigen Ausstattung rund um zigfach bewährte Shimano-Schaltungen mit breitbandigen 2 x 11 Gängen.
Und das Beste: Mit maximal 2500 Euro ist dieser Spaß im Falle unserer sechs Testbikes sogar vergleichsweise erschwinglich! Zumal die Tourer von höchst renommierten Marken, von Centurion, Cube, Ghost, Merida, Stevens und Votec, stammen – da darf man sich auch auf einen guten Kundenservice verlassen. Erstaunlich: Im Vergleich zu eher gehypten Kategorien wie Trailbikes, All-Mountains oder Enduros scheint bei den 29er-Tourenfullys etwas die Zeit stehen geblieben zu sein. Die eigentlich angesagten ultraflachen Lenkwinkel und extrem langen Reach-Werte sucht man hier fast vergebens. Zwar sind auch diese Bestseller zumeist modern geschnitten, aber mit Ausnahme des flachlangen Ghosts nicht extrem.
Wir finden: Das ist gut so! Denn so sind die 2018er Tourer nicht nur Bikes für Könner, sondern bleiben für jedermann – vom Einsteiger bis zum Profi – bestens beherrschbar. Und keine Angst, es sind deswegen keine biederen Bikes. Speziell Cube, Merida und Stevens machen sauviel Laune. Auch im anspruchsvollen Gelände, wo sie mit viel Fahrsicherheit aufwarten, dabei dennoch agil und beweglich bleiben. Fast einen Tick zu viel Drehfreude haben jedoch Centurion und Votec inne:
Auf kurvigen Pfaden sind das wunderbare Mitspieler, im groben Geläuf kommen sie früher an ihre Grenzen. Apropos: Naturgemäß kann man von einem Hinterbau mit maximal 130 mm Federweg keine grenzenlosen Reserven erwarten. Dennoch performen fast alle Kinematiken auf hohem Niveau, machen die Twentyniner noch sicherer und komfortabler. Oft mangelt es den Fahrwerken aber an Harmonie, weil einige der in dieser Preisklasse verbauten Gabeln weniger schluckfreudig zu Werke gehen als die Hinterradfederungen.
Alle Bikes im Test warten mit Shimano-Schaltungen auf, zumeist auf wertigem SLX- und XT-Niveau angesiedelt. Und alle kommen mit 2 x 11 Gängen und damit sehr großer Bandbreite. Dem Trend zur Einfach-Kurbel widerspricht auch dies, zum Kundenpreis passt es dennoch ideal. So bleibt am Ende nur ein Kritikpunkt: Wirklich leicht ist keins der Bikes.
Lediglich unser Testsieger-Bike von Cube erreicht die magische 13-Kilo-Grenze, unterbieten kann es sie aber auch nicht. Der Rest pendelt sich um zünftige 13,7 Kilo ein, das Ghost wiegt fast unglaubliche 15 Kilo. Gewichte von knapp unter 14 Kilo machen den Alpencross sicher nicht unmöglich, aber doch etwas anstrengender als nötig. Es lohnt sich also, noch ein paar Euro für Tuning-Maßnahmen beiseite zu sparen.
Trotz des Trends zu immer mehr Bergab-Geballer haben sich die Tourenfullys ihre klassischen Tugenden bewahrt. Sie rollen flott, geben sich zugänglich sowie stressfrei und gefallen auf dem Trail mit Komfort, Sicherheit, aber auch Agilität. Lediglich die teils hohen Gewichte bremsen den Spaß hin und wieder aus.
Jedem MOUNTAINBIKE-Radtest liegt eine komplexe Punktematrix zugrunde. Um maximale Transparenz zu bieten, gibt es die Ergebnistabelle hier zum Nachlesen. Wie jedes Jahr haben wir diese auch 2018 auf die Entwicklungen der Saison angepasst. Es wird für die Hersteller schwerer, eine „überragende“ Bewertung zu bekommen. Im Umkehrschluss bedeutet „gut“, dass das Bike wirklich gut und kein Reinfall ist. Die Unterschiede zwischen einem „sehr guten“ Bike mit 220 Punkten und einem „sehr guten“ mit 200 Punkten sind ebenfalls deutlich bemerkbar. Modelle im unteren sehr guten Bereich sind oft nicht so ausgewogen.
Ganz wichtig: Die Gewichtung, wenn etwa für Downhill 20 oder aber 30 Punkte verteilt werden, passen wir auf das Testfeld an. Nur so lassen sich Räder innerhalb der unterschiedlichen Kategorien bewerten und vergleichen. Bei den Enduros haben wir etwa Aspekte wie Handling und Downhill höher gewichtet als bei den Hardtails. Auch die Bewertung der Parts haben wir angepasst: So ist eine Rock-Shox-Reba-Gabel an einem 2500-Euro-Tourenfully Mittelmaß, an einem 1000- Euro-Hardtail aber durchaus sehr gut. In allen Kategorien resultieren rund die Hälfte der Punkte aus Laborergebnissen und der Analyse der Techniker. Die anderen Punkte berechnen sich aus den nicht abgebildeten Noten der Testfahrer aus dem Praxistest.
„Die Tourenfullys in diesem Test fahren sich zumeist klassisch-agil. Ich finde das genau richtig, denn so bleiben sie auch für Einsteiger perfekt beherrschbar.“