Wie sieht ein ideales Marathonfully aus, wenn man es sich selbst entwerfen könnte? Vielleicht so wie ein Stoll. Bei der jungen Edelmarke aus der Region Schaffhausen steht Individualisierung hoch im Kurs.
Wie sieht ein ideales Marathonfully aus, wenn man es sich selbst entwerfen könnte? Vielleicht so wie ein Stoll. Bei der jungen Edelmarke aus der Region Schaffhausen steht Individualisierung hoch im Kurs.
Was uns gefällt:
Antriebseffizienz pur
Leicht und leichtfüßig
Ausgewogene Geometrie
Individueller Aufbau
Testurteil
Wer bei den Schweizern einkauft, bekommt ein rundum individualisiertes Bike. Das fängt dabei an, dass Markenchef und ehemaliges Marathon-Ass Thomas Stoll, wenn er zur Probefahrt bittet, verschiedene Setups für seine Kunden aufbaut. Am Endprodukt ist dann alles auf den späteren Fahrer abgestimmt: Parts, Federwege und sogar das Carbon-Layup des Rahmens, der von einem Rahmenbauer in Deutschland gefertigt wird. Logischerweise hat ein solches Paket seinen Preis. Unter 7500 Euro verlässt kein Stoll-Komplettbike den Laden. Die Arbeit des Maschinenbauingenieurs und früheren Stöckli-Teamchefs Thomas Stoll ist das Geld aber wert, wie unser Testbike eindrucksvoll beweist.
Das kommt mit Fox-/Rock-Shox-Fahrwerk und Sram-Eagle-Schaltung (1 x 12 Gänge) für 8690 Euro, abgestimmt auf einen Biker mit 190 cm Körpergröße und 85 Kilo Gewicht. Für noch schwerere Piloten setzt Stoll für bessere Haltbarkeit Titan- anstatt Inox-Lager am VPP-Hinterbau ein. Und auch wenn das Bike uns (etwas kleineren) Testern minimal zu lang war: Wir alle empfanden das Stoll M1 XCM nahe an der Perfektion.
Den Hebel für die Dämpferplattform braucht niemand, weil der Hinterbau selbst bei harten Antritten keine Antriebseinflüsse zeigt und jeden Pedaltritt in Vortrieb umwandelt. Erst wenn Wurzeln, Steine oder Unebenheiten von unten schlagen, gibt das Heck sensibel nach. Mit 10,3 kg kann das M1 mit den besten CC-Rennmaschinen mithalten, schießt ab wie eine Rakete – trotz der „üppigen“ Federwege von 130/120 mm.
Auch der steile 75°-Sitzwinkel und das sehr kurze Steuerrohr sorgen für enormen Druck auf Front und Pedal. Am meisten hat uns das extrem ausgewogene Handling des ausreichend steifen Bikes überrascht. Mit gemäßigt flachem 69°-Lenkwinkel glänzt das Stoll M1 mit Spurtreue, dreht sich aber trotz langem Vorbau auch direkt in die Kurven. Ein Bike wie aus dem Bilderbuch!
Preis | 8680 Euro |
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Vertriebsweg | Direktvertrieb und Fachhandel |
Gewicht | 10,2 kg |
Rahmengewicht | 2785 g |
Federgabel (Gewicht) | 1757 g |
Gewicht Laufräder | 3273 g |
Verfügbare Rahmenhöhen | XS, S, M, L, XL |
Getestete Rahmenhöhe | L |
Rahmenmaterial | Carbon |
Lenkkopfsteifigkeit | 68,1 Nm/Grad |
Federgabel | Fox 32 Float Factory |
Federweg getestet | 130 mm |
Federbein | Rock Shox Deluxe RT3 |
Federweg getestet | 120 mm |
Gänge und Übersetzung | 1 x 12: 32 Zähne vorne/10–50 Zähne hinten |
Schaltwerk | Sram XX1 Eagle |
Schalthebel | Sram XX1 Eagle |
Kurbel | Sram XX1 Eagle |
Umwerfer | - |
Bremsen vorne/hinten | Sram Level Ultimate 180/180 mm |
Sattelstütze | Bike Ahead |
Vorbau | Newman SL 75 mm |
Lenker | Bike Ahead 740 mm |
Naben | Newman |
Felgen | Duke |
Reifen | Schwalbe Racing Ralph LS 2,25" |
Stoll M1 XCM (Modelljahr 2018) im Vergleichstest
Es gibt nur wenige Marathon-Fullys, die mit dem Stoll M1 konkurrieren können. Das Bike aus Schaffhausen überrennt die Konkurrenz selbst bei offenem Dämpfer mit enormer Antriebseffzienz, ohne dass der Hinterbau zu unsensibel wird. Trotz Race-Position ist das Handling sehr ausgewogen.