Plus-Reifen, 120 mm Hub: Das neue Scott Scale 710 Plus hat nicht viel mit seinem Race-Urahn gemein. Gut so?
Plus-Reifen, 120 mm Hub: Das neue Scott Scale 710 Plus hat nicht viel mit seinem Race-Urahn gemein. Gut so?
Testurteil
Hardtails mit dicken Reifen sind trendy. Ob Specialized, Trek oder wie hier das Scott Scale 710 Plus – alle namhaften Hersteller brüsten sich mit Plus-Hardtails. Der Preis der „Semi-Dicken“ fällt aber meist weniger salonfähig aus.
So verlangt Scott für das Scale 710 Plus mit 1890-Gramm-Alu-Rahmen, Fox-Float-Gabel in der Performance-Version (darüber liegen die Factory-Modelle) und der Mittelklasse-Schaltgruppe Sram GX in der Einfachvariante stolze 2599 Euro. Dazu erhält der Käufer die neuen 40 mm breiten Syncros-Felgen bestückt mit 2,8„ breiten Schwalbe-Nobby-Nic-Reifen (in Serie die racigen schwalbe Rocket Ron).
Die Sitzposition fällt angenehm ausgewogen aus. Das Scott Scale 710 Plus rollt leichtfüßig bergan und generiert in der Auffahrt für ein Hardtail höchste Traktion.
Ein Blick auf die Waage liefert eine Erklärung: Das Laufradgewicht liegt mit 4378 g unter dem der meisten mit konventioneller Bereifung bestückten Bikes in diesem Highlight-Test. Zudem bauen die mit lediglich 0,9 Bar aufgepumpten Schlauchlosreifen enorme Bodenhaftung auf.
So richtig in Fahrt kommt das Scott Scale 710 Plus auf Trails. Ob staubtrocken oder matschig, hier fühlt sich das Scott Scale 710 Plus sauwohl. Zwar braucht das Scott Scale 710 Plus in Kurven etwas mehr Druck am Volant. Hat man sich aber erst an das zögerliche Kurvenverhalten gewöhnt, kennt es kaum Grenzen im Grip. Während der Berg- und Talfahrt schaltet man einfach via Lenkerfernbedienung in den Lock-, Trail- oder offenen Modus der Gabel.
Im offenen Modus geht es dann ab in den Downhill. So bolzt das Scott Scale 710 Plus gen Tal und dämpft Schläge dank der dicken Pneus sanft ab. Selbst kleine bis mittelgroße Sprünge sind sicher machbar. Hervorragend, wie die Fox-Forke ihre 120 mm Federweg nutzt, und am Heck sorgt der 2,8er-Nobby für eine butterweiche Landung.
Nur im Steinfeld wird das ungedämpfte Heck gern mal unruhig – ein Hardtail bleibt eben ein Hardtail. Zum Trail-Glück fehlt dem Scott Scale 710 Plus nur eine Vario-Stütze, die bei dem hohen Preis inklusive sein müsste.
Modelljahr | 2016 |
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Preis | 2599 Euro |
Gewicht | 11,4 kg |
Rahmengewicht | 1890 g |
Federgabel (Gewicht) | 1756 g |
Vertriebsweg | Fachhandel |
Verfügbare Rahmenhöhen | S, M, L, XL |
Getestete Rahmenhöhe | M |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Federgabel | Fox 32 Float Performance |
Federweg getestet | 120 mm |
Schaltwerk | Sram GX1 |
Schalthebel | Sram GX1 |
Kurbel | Sram X0 |
Umwerfer | - |
Bremse | Shimano M506 |
Bremsen-Disc vorne | 180 mm |
Bremsen-Disc hinten | 160 mm |
Sattelstütze | Syncros FL 2.0 |
Laufräder | Syncros X-40 |
Laufradgröße | 27,5 '' |
Reifen | Schwalbe Nobby Nic TLE PS 2,8" |
Testurteil | Sehr gut (205 Punkte) |
Scott Scale 710 Plus (Modelljahr 2016) im Vergleichstest
Scott macht aus dem beliebten Race-Hardtail Scale ein tolles Trail-Hardtail namens Scott Scale 710 Plus auf Plus-Reifen. Für den hohen Preis müsste aber eine höherwertige Ausstattung und eine Vario-Stütze drin sein.