Das neue Genius überzeugt dank des variablen Fahrwerks mit Vielseitigkeit. Bergab bietet es im offenen Modus ausreichend Reserven für den All-Mountain-Einsatz, fühlt sich aber eher auf langen Touren wohl. Sogar Marathon-Einsätzen sind trotz 150 mm Federweg machbar.
Bewertung:
Was uns gefällt:
Vielseitiges Fahrwerk
Ausgewogene Sitzposition
Marathon-tauglich
Was uns nicht gefällt:
Hinterbau wenig Reserven
Testurteil
Vor zehn Jahren präsentierte Scott das erste Genius. Damals bot das Fully 125 mm Federweg und gewann mit Thomas Frischknecht auf Anhieb die Marathon-WM. Die Sensation damals: ein siegfähiges Fully. Frischis Geheimwaffe war das variable Fahrwerk, das dem Genius bis heute erhalten geblieben ist: So kann der Fahrer vom Lenker aus zwischen offenem, straffem und blockiertem Modus an Hinterbau und Gabel wählen.
Rund um das so genannte Twinloc-System konstruierte Scott für 2013 ein völlig neues Genius. Um Gewicht zu reduzieren, verzichten die Schweizer auf den schweren Pullshock-Dämpfer und setzen nun auf ein leichteres, konventionelles Federbein. Heck und Gabel bieten wie gehabt 150 mm Federweg und lassen sich weiterhin über den praktischen Lenkerhebel ansteuern.
Auch der Carbon-Rahmen wurde stark überarbeitet und bringt schlanke 2498 g auf die Laborwaage. Zudem setzt Scott auf 27,5"-Laufräder und bestückt diese mit leichten Nobby-Nic-Reifen von Schwalbe.
Federkennlinien: Im Unterschied zur Gabel reicht der Dämpfer grobe Schläge an den Fahrer durch. Dafür zeigt sich das Heck etwas sensibler. Beide können aber mit den Feder-elementen von Liteville und Specialized nicht mithalten.
Flott fegt das leichte Bike über den Trail, lässt sich dank Traktions-Modus am Heck antriebsneutral beschleunigen und rollt mit den leichten Reifen gierig bergauf. Die Lockout-Funktion, die Hinterbau und Gabel gleichermaßen verhärtet, macht aus dem Scott eine Wiegetritt-Waffe und hebt die Marathon-Wurzeln des Klassikers deutlich hervor.
Doch im Handumdrehen mutiert das Genius dank absenkbarer Stütze von Rock Shox und offenem Dämpfer-Modus zur Abfahrts-rakete. Flink geht das leichte Bike trotz langen 440-mm-Kettenstreben um Kehren und dreht agil über die Front. Auf Geraden profitiert es vom langen Radstand und liegt spurtreu auf dem Trail. Zudem fühlt sich der Rahmen präzise und steif an (Lenkkopfwert 67 Nm/°). Doch leider arbeitet die Fox 34 Talas im ruppigen Gelände unsensibel.
Da reagiert das Heck bei kleinen Schlägen empfindsamer, wirkt jedoch bei groben Brocken zu straff. Einstell-Tipp: Der Dämpfer kann viel Negativ-Federweg vertragen (mindestens 30 Prozent), denn der Traktions-Modus sorgt im Uphill für eine antriebsneutrale, tritteffiziente Sitzposition.
Technische Daten
Modelljahr |
2013 |
Preis |
7499 Euro |
Gewicht |
11,9 kg |
Rahmengewicht |
2498 g |
Federgabel (Gewicht) |
2122 g |
Vertriebsweg |
Fachhandel |
Rahmenhöhen |
S/M/L/XL |
Getestete Rahmenhöhe |
M |
Rahmenmaterial |
Carbon |
Lenkwinkel |
67,5 ° |
Sitzwinkel |
74,5 ° |
Sitzrohr |
439 mm |
Oberrohr |
597 mm |
Steuerrohr |
113 mm |
Radstand |
1162 mm |
Tretlagerhöhe |
346 mm |
Federgabel |
Fox 34 Talas FIT |
Federweg getestet |
150 mm |
Federbein |
DT Swiss Nude 2 |
Federweg getestet |
155 mm |
Schaltwerk |
Sram X0 |
Schalthebel |
Sram XX (2 x 10) |
Kurbel |
Sram X0 |
Umwerfer |
Sram X0 |
Bremse |
Avid X0 |
Bremsen-Disc vorne |
180 mm |
Bremsen-Disc hinten |
180 mm |
Laufräder |
Syncros TR 1.0 Carbon 27,5" |
Reifen |
Schwalbe Nobby Nic Evo 2,35" |
Redaktion
Scott Genius 700 SL (Modelljahr 2013) im Vergleichstest
Fazit
Das neue Genius überzeugt dank des variablen Fahrwerks mit Vielseitigkeit. Bergab bietet es im offenen Modus ausreichend Reserven für den All-Mountain-Einsatz, fühlt sich aber eher auf langen Touren wohl. Sogar Marathon-Einsätzen sind trotz 150 mm Federweg machbar.
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