Das neue Salsa Redpoint überrascht als herrlich komfortables, klasse zu beherrschendes Trail-Geschoss – das auch Enduro-Einsteiger trotz der Länge nicht überfordert. Berghoch geht es traktionsstark, aber wenig spritzig.
Das neue Salsa Redpoint überrascht als herrlich komfortables, klasse zu beherrschendes Trail-Geschoss – das auch Enduro-Einsteiger trotz der Länge nicht überfordert. Berghoch geht es traktionsstark, aber wenig spritzig.
Was uns gefällt:
Sehr laufruhig, dabei agil genug
Extrem gefräßiges Fahrwerk
Custom-Aufbau möglich
Was uns nicht gefällt:
Sitzposition zu hecklastig
Testurteil
„Riding and exploring real backcountry!“ Fürs Befahren und Erkunden unbekannter Gegenden soll das neue Salsa Redpoint geboren sein. Zumindest, wenn man der Werbeaussage der Kultmarke aus Bloomington, USA, glaubt.
Garanten sollen bis zu 160 mm Federweg an der Front, 150 mm am Heck, 27,5"-Laufräder/Reifen sowie eine abfahrtslastige, ausgesprochen gestreckte Geometrie sein. So beträgt der Radstand 1189 mm (Größe M) – sehr üppig für ein Bike im Grenzbereich von All-Mountain zu Enduro. Auch der sehr lange Reach und der flache 66,5°-Lenkwinkel versprechen ein Höchstmaß an Spurtreue. Wer noch mehr Traktion wünscht, kann das Salsa Redpoint übrigens auch mit extrafetten 26"-Reifen aufbauen mit bis 3,0" Breite.
Für diesen Einzeltest stellte uns Salsa-Importeur Cosmic Sports einen speziellen Aufbau zur Verfügung, der sich deutlich von den drei angebotenen Redpoint-Komplett-Bikes unterscheidet. So ist die Ausstattung eine Art Rundgang durch das Cosmic-Angebot: DVO-Gabel, Doppelkammer-Federbein von Cane Creek, Formula-T1-Stopper, Renthal-Cockpit, SDG-Sattel sowie teils noch wenig bekannte Parts (Kurbel, Laufräder und Reifen) von E*thirteen.
Komplett würde das Custom-Kunstwerk so circa 9000 Euro kosten, das Rahmenset alleine schlägt mit 2799 Euro zu Buche.
Dass der Kohlefaserrahmen mit über 3100 Gramm viel auf die Waage bringt, liegt mit am gewichtigen Cane-Creek-Stoßdämpfer. Dennoch: Leicht ist der Carbonframe (wie das ganze Salsa Redpoint) nicht, auch erreicht er in puncto Steifigkeit nur knapp den grünen Bereich von 60 Nm/° am Lenkkopf. Auf dem Trail haben wir das bei Fahrergewichten um 70 Kilo nicht gespürt. Oder wenn, dann eher im positiven Sinne: Das Salsa Redpoint fährt sich in jeder Beziehung extrem satt, höchst komfortabel, irgendwie „plüschig“.
Die schwere, wuchtige, gefräßige DVO-Federgabel und die „Split-Pivot“-Heckfederung saugen jedes Krümelchen auf, führen, ohne wegzusacken, durch den Hub, bieten scheinbar endlose Reserven. Trotz der Länge schwingt das Salsa Redpoint auch durchaus wendig von Turn zu Turn, hat seine Stärken aber dennoch eindeutig in Sachen Laufruhe.
Bergauf ein ähnliches Bild. Das Salsa Redpoint geht flotter voran, als man es von diesem Dickschiff vermutet – wirklich spritzig ist es aber nicht. Zudem stört bei Kletterpartien die durch den flacheren Sitzwinkel nicht ganz optimale Tretposition: Die Kraft kommt mehr von hinten, nicht von oben aufs Pedal.
Einmal mehr überzeugt dafür die Hinterradfederung, die bei Antritten fast gar nicht wippt, bei Kraxeleien aber dennoch richtig viel Traktion bietet.
Modelljahr | 2017 |
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Preis | ca. 9000 Euro (Rahmenkit: 2799 Euro) |
Gewicht | 13,0 kg |
Rahmengewicht | 3120 g |
Federgabel (Gewicht) | 2166 g |
Gewicht Laufräder | 4399 g |
Vertriebsweg | Fachhandel |
Verfügbare Rahmenhöhen | S, M, L, XL |
Getestete Rahmenhöhe | M |
Rahmenmaterial | Carbon (Alu-Kettenstreben) |
Lenkkopfsteifigkeit | 60,0 Nm/° |
Federgabel | DVO Diamond |
Federweg getestet | 160 mm |
Federbein | Cane Creek DBAir CS |
Federweg getestet | 150 mm |
Gänge und Übersetzung | 1 x 11: 32 Zähne vorne, 9–44 Zähne hinten |
Schaltwerk | Sram X01 |
Schalthebel | Sram X01 |
Kurbel | E*thirteen TRSr Carbon |
Umwerfer | - |
Bremse | Formula T1 |
Bremsen-Disc vorne | 203 mm |
Bremsen-Disc hinten | 180 mm |
Sattelstütze | Kind Shock LEV DX (Vario, 125 mm) |
Vorbau | Renthal Apex 60 mm |
Lenker | Fatbar 760 mm |
Naben | E*thirteen TRSr |
Laufradgröße | 27,5 '' |
Reifen | E*thirteen TRSr 2,35" |
Testurteil | Sehr gut (213 Punkte) |
Salsa Redpoint (Modelljahr 2017) im Vergleichstest