Agil, verspielt, kurvengeil – das Rocky Mountain Pipeline 750 MSL besitzt für ein 27,5-Plus-Fully erstaunlich hohe Wendigkeit, ist auf flowigen Trails in seinem Element. Für harte Downhills fehlen die Reserven.
Agil, verspielt, kurvengeil – das Rocky Mountain Pipeline 750 MSL besitzt für ein 27,5-Plus-Fully erstaunlich hohe Wendigkeit, ist auf flowigen Trails in seinem Element. Für harte Downhills fehlen die Reserven.
Was uns gefällt:
Drehfreudiges Plus-Bike
Edler Carbon-Rahmen
Was uns nicht gefällt:
Bergab etwas unsicher
Hinterbau nicht optimal
Testurteil
Die Kanadier können sich zu Recht als Plus-Pioniere fühlen. Schon 2014 präsentierten sie auf dem Sea-Otter-Festival in den USA mit der damaligen Konzeptidee Sherpa ein 27,5-Plus-Bike.
Anders als das für Touren und Bikepacking entwickelte Sherpa soll das neue Rocky Mountain Pipeline 750 MSL den Trail-Enthusiasten ansprechen. Dafür harren vorne 150 mm Hub der Hindernisse, hinten aber 130 mm – ungewöhnlich.
Was ebenso für die Geometrie gilt: Bilden das Bergamont Trailster 8.0 Plus und das Mondraker Factor XR+ die Langschiffe in diesem Test, so ist das Rocky Mountain Pipeline 750 MSL das Kurz-Torpedo. Nur knapp 1150 mm misst der Radstand (das Bergamont Trailster 8.0 Plus hat stolze 1212 mm), vor allem sind Oberrohr (585 mm) und Reach (408 mm) auffallend knapp bemessen.
Klar, auf dem Rocky Mountain Pipeline 750 MSL sitzt man kompakt, fast gedrungen, nicht ganz so gut im Bike.
Das Motto heißt dennoch: Wuselspaß! Im Vergleich zu den meisten Wuchtbrummen in diesem Test zwirbelt das Rocky Mountain Pipeline 750 MSL über den Trail, dass es eine Freude ist. Es schlägt Haken wie ein Feldhase, ist drehfreudig und wendig. Man vergisst oft, dass da ein per se trägeres Plus-Fully unter einem wirbelt.
Generell profitiert das Rocky Mountain Pipeline 750 MSL dabei auch vom eher geringen Gewicht, zu dem der edle Carbon-Alu-Rahmen beiträgt.
Im anspruchsvollen Gelände wird dieser Charakter dem Rocky Mountain Pipeline 750 MSL aber zum Verhängnis. Wirklich schlecht bretzelt es nicht bergab, die anderen Bikes liegen aber viel satter, schenken mehr Sicherheit. Die Federung trägt dazu leider bei: Sie wirkt unharmonisch, weil der eh schon kurzhubigere Hinterbau den mittleren Federwegsbereich zu schnell durchläuft und dann sehr früh in die Endprogression geht.
Auch bergauf überzeugt der eigentlich sensible Viergelenker nicht, bei unruhigem Tritt schaukelt er sich auf. Andererseits lässt sich das Rocky Mountain Pipeline 750 MSL gut beschleunigen, klettert problemlos.
Irritierend: teils feine, teils schwächere (Bremse!) Parts zum hohen Preis.
Modelljahr | 2017 |
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Preis | 4000 Euro |
Gewicht | 13,7 kg |
Rahmengewicht | 2940 g |
Gabel (Gewicht) | 2103 g |
Laufräder | 4941 g |
Vertriebsweg | Fachhandel |
Verfügbare Rahmenhöhen | S, M, L, XL, XL |
Getestete Rahmenhöhe | M |
Rahmenmaterial | Carbon (Alu-Hinterbau) |
Lenkkopfsteifigkeit | 83,8 Nm/° |
Federgabel | Rock Shox Yari RC |
Federweg getestet | 150 mm |
Federbein | Rock Shox Monarch RT Debonair |
Federweg getestet | 130 mm |
Gänge und Übersetzung | 1 x 11: 28 Zähne vorne, 11–42 Zähne hinten |
Schaltwerk | Shimano XT |
Schalthebel | Shimano XT |
Kurbel | Race Face Aeffect |
Umwerfer | - |
Bremse vorne | Shimano M506 |
Bremsen-Disc vorne | 180 mm |
Bremse hinten | Shimano M447 |
Bremsen-Disc hinten | 180 mm |
Sattelstütze | Rock Shox Reverb Stealth (Vario, 125 mm) |
Vorbau | Rocky MTN 55 mm |
Lenker | Rocky MTN 760 mm |
Naben | Rocky MTN+Sun Ringlé SRC |
Felgen | Alex XM35 |
Laufradgröße | 27,5+ |
Reifen | Maxxis Rekon Exo 2,8" |
Testurteil | Gut (195 Punkte) |
Rocky Mountain Pipeline 750 MSL (Modelljahr 2017) im Vergleichstest