Das bocksteife Marin Nail Trail ist kein schlechtes Trail-Bike, gefällt aber mehr als rollfreudiger, flotter Allrounder – auch wenn ein echter Klettergang fehlt. Solide, aber wenig edle Ausstattung.
Das bocksteife Marin Nail Trail ist kein schlechtes Trail-Bike, gefällt aber mehr als rollfreudiger, flotter Allrounder – auch wenn ein echter Klettergang fehlt. Solide, aber wenig edle Ausstattung.
Was uns gefällt:
Geringes Gesamtgewicht
Gute Rolleigenschaften
Was uns nicht gefällt:
Teils schwache Ausstattung
Hinterbau extrem hart
Testurteil
Nail Trail ist unter Hardtail-Fans eine klangvolle Bezeichnung. Gleichnamige Marin-Bikes tragen seit Ewigkeiten Biker über Stock und Stein. In der aktuellen Version führen die Kalifornier es als Trail-Hardtail – uns gefiel es aber mehr als rollfreudiger, leicht zu beherrschender, durchaus sportlicher Allrounder.
So souverän wie etwa das Ghost pflügt das Marin Nail Trail nicht über den Trail. Obwohl an der Front die mächtige Yari – als beste Gabel im Testfeld – genügend Reserven bietet und die 29"-Reifen ihre überlegenen Überrolleigenschaften zeigen. Jedoch waren wir im anspruchsvollen Gelände arg damit beschäftigt, die Schläge des harten, unnachgiebigen Hinterbaus abzufangen. Zudem nervt das sehr hoch angesetzte Oberrohr, weil es Bike und Biker Beweglichkeit raubt.
Eigentlich schade, weil die Geometrie des Marin Nail Trail sonst viel Spaß verspricht. Der lange Reach und das kurze, breite Cockpit stellen den Fahrer gut austariert in den Rahmen, lassen ihn das Bike über das kompakte Heck (431-mm-Kettenstreben) flink ums Eck drehen. Für ein 29er ist das Marin Nail Trail sehr drehfreudig, gibt sogar in engen Kehren eine super Figur ab.
Auch bei den Rolleigenschaften kann Marin viele Punkte einfahren, stellt trotz des robusten Alurahmens das leichteste Bike mit der geringsten rotierenden Masse – unter anderem durch den schnellen Racing Ralph von Schwalbe im Heck. Im Vergleich zur Konkurrenz zieht das Nail Trail spritzig voran und erklimmt Anstiege flott. Wenn es steil wird, hemmt jedoch die sehr stramme Übersetzung (Berggang: 32:42!) die Kletterkunst. Sonst läuft der 1 x 11-Antrieb auf Shimano-SLX-Basis aber perfekt.
Generell ist die Ausstattung solide, die preiswerten Schwalbe-Reifen, eine wenig hochwertig wirkende Kurbel von Marin und schwache Shimano-Bremsen unter Deore-Niveau verdeutlichen aber das Regiment des Rotstifts.
Modelljahr | 2017 |
---|---|
Preis | 1599 Euro |
Gewicht | 12,6 kg |
Rahmengewicht | 2054 g |
Federgabel (Gewicht) | 2084 g |
Gewicht Laufräder | 4525 g |
Vertriebsweg | Fachhandel |
Verfügbare Rahmenhöhen | M, L, XL, XXL |
Getestete Rahmenhöhe | L |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Lenkkopfsteifigkeit | 125,5 Nm/° |
Federgabel | Rock Shox Yari RC |
Federweg getestet | 120 mm |
Gänge und Übersetzung | 1 x 11: 32 Zähne vorne, 11–42 Zähne hinten |
Schaltwerk | Shimano SLX |
Schalthebel | Shimano SLX |
Kurbel | Marin |
Umwerfer | - |
Bremse | Shimano M506/M447 |
Bremsen-Disc vorne | 180 mm |
Bremsen-Disc hinten | 160 mm |
Sattelstütze | Tranz-X (Vario, 125 mm) |
Vorbau | Marin 60 mm |
Lenker | Marin 780 mm |
Naben | Marin |
Felgen | |
Reifen | Schwalbe Nobby Nic/Racing Ralph Perf. 2,25" |
Testurteil | Gut (191 Punkte) |
Marin Nail Trail 9.7 (Modelljahr 2017) im Vergleichstest