Wieselflink zieht das Jekyll mit 26"-Laufrädern über kurvige Trails und bietet mit soliden Anbauteilen Enduro-Potenzial. Die hohe Front bringt zudem viel Sicherheit. Geht es steil bergauf, kommt es ohne Absenken der Gabel nur schwer voran – auch wegen der 12,9 kg.
Bewertung:
Was uns gefällt:
Erhabene Bergabposition
Verspieltes Handling
Variabler Hinterbau
Was uns nicht gefällt:
Front steigt im Uphill
Testurteil
Cannondale-Teamfahrer Jerome Clementz gewinnt auf dem Jekyll fast jedes Enduro-Rennen. Das Rezept des kleinen Franzosen: Er hat sein Racebike mit einer fetten Enduro-Gabel getrimmt, so dass es für grobes Terrain geeignet ist. Auch die Serienbikes bekommen 2013 mehr Federweg an der Front.
Statt einer 150er-Gabel kommt das Jekyll mit der 160-mm-Fox 34 Talas. Am Heck bleiben die Amis jedoch beim Pullshock-Dämpfer mit 150 mm Federweg, die sich wie am Scott Genius mittels Lenkerhebel in einen straffen Kletter-Modus schalten lassen. Cannondale verzichtet jedoch auf einen Lockout-Mode, da das Jekyll nicht für die Marathon-Piste, sondern für den AM- bis Enduro-Einsatz geschaffen wurde. Das unterstreicht auch die stabile Kettenführung mit Bashguard.
In puncto Laufräder setzt Cannondale klassisch auf 26" und versucht, mit leichten Reynolds-Carbon-Felgen das hohe Gewicht der schweren Schwalbe-Reifen mit pannensicherer Snakeskin-Karkasse zu kompensieren. Auch der Carbon-Rahmen wurde auf Stabilität getrimmt, bringt stolze 2998 g auf die Waage – und ist damit sogar schwerer als das Alu-Pendant von Liteville. Auf die Strecke, fertig, los!
Federkennlinien: Dämpfer und Gabel zeigen sich trotz unterschiedlicher Federwege ab 90 mm Hub harmonisch. Im ersten Teil der Kennlinie gibt jedoch die Gabel bei gleicher Kraft mehr Hub frei als der Hinterbau. Hier fehlt dem Heck etwas die Schluckfreude.
Schnell macht sich die hohe Agilität der 26er-Laufräder bemerkbar: Das Jekyll schießt dank griffiger Reifen angriffslustig um Ecken und lässt sich mit kurzem 430-mm-Heck leicht aufs Hinterrad ziehen.
Dank hoher Front thront der Fahrer erhaben auf dem Jekyll und manövriert das Bike spielerisch über Wurzelfelder und Steinformationen. Jedoch vermissten die Tester in schnellen Downhill-Passagen etwas die Laufruhe. Unebenheiten saugt der Fox-Dyad-Dämpfer sensibel auf, reagiert aber auf grobe Schläge zu straff. An die Schluckfreude der Referenz Liteville 301 kommt das Jekyll nicht heran.
In steilen Bergaufpassagen sollte die Gabel abgesenkt werden, sonst steigt die hohe Front früh. Gut hingegen: Über den Lenkerhebel ist der Federweg am Heck schnell reduziert, so wird der Sitzwinkel steiler und der Biker bringt mehr Druck aufs Pedal. Langen Uphills steht so nichts mehr im Wege. Doch wegen des hohen Gewichts rollt es eher gemütlich bergan.
Technische Daten
Modelljahr |
2013 |
Preis |
6499 Euro |
Gewicht |
12,9 kg |
Rahmengewicht |
2998 g |
Federgabel (Gewicht) |
2057 g |
Vertriebsweg |
Fachhandel |
Rahmenhöhen |
S/M/L/XL |
Getestete Rahmenhöhe |
L |
Rahmenmaterial |
Carbon |
Lenkwinkel |
67,5 ° |
Sitzwinkel |
74 ° |
Sitzrohr |
483 mm |
Oberrohr |
614 mm |
Steuerrohr |
134 mm |
Radstand |
1152 mm |
Tretlagerhöhe |
338 mm |
Federgabel |
Fox 34 Talas FIT |
Federweg getestet |
160 mm |
Federbein |
Fox Dyad RT 2 |
Federweg getestet |
150 mm |
Schaltwerk |
Shimano XTR |
Schalthebel |
Shimano XT (2 x 10) |
Kurbel |
Sram SS 2210 |
Umwerfer |
Sram X0 |
Bremse |
Avid Elixir |
Bremsen-Disc vorne |
180 mm |
Bremsen-Disc hinten |
180 mm |
Laufräder |
Reynolds Carbon AM |
Reifen |
Schwalbe Hans Dampf 2,35" |
Redaktion
Cannondale Jekyll 1 (Modelljahr 2013) im Vergleichstest
Fazit
Wieselflink zieht das Jekyll mit 26"-Laufrädern über kurvige Trails und bietet mit soliden Anbauteilen Enduro-Potenzial. Die hohe Front bringt zudem viel Sicherheit. Geht es steil bergauf, kommt es ohne Absenken der Gabel nur schwer voran – auch wegen der 12,9 kg.