Auf der Suche nach einem Wegbegleiter für die Saison 2010? Dieser Test hilft bei der Partnerwahl.
Auf der Suche nach einem Wegbegleiter für die Saison 2010? Dieser Test hilft bei der Partnerwahl.
Wieder mal sind die Amis schuld. Bei denen muss alles schnell gehen, nach Fastfood, Coffee-to-go und Quickie hieß es irgendwann Speed-Dating, eine Methode, bei der Singles im Schnelldurchlauf möglichst viele Männer oder Frauen kennenlernen – Partnersuche, bei der keine Zeit verschwendet wird.
MB ließ sich davon inspirieren: Drei Bikerinnen, die sich in Sachen Fahrstil und Körpergröße unterscheiden, sind auf der Suche nach einem neuen Begleiter für die kommende Saison. Die Auswahlkandidaten: sieben Fullys aus gutem Hause mit Federwegen um 120 mm aus der Kategorie Ladybikes, das entspricht bei den Herren aktuell der Klasse der Tourenbikes. Ursprünglich mit dabei: das Specialized Safire. Doch die Amis waren nicht schnell genug – nix war‘s mit Speed-Dating.
Kein Grund für Liebeskummer, denn das Testfeld kann sich auch so sehen lassen. Auf albernes Blümchendesign verzichten alle Bikes, vielmehr versuchen sie, auf die Bedürfnisse der Bikerinnen einzugehen: Frauen sind häufig kleiner als Männer und kommen oft mit der kleinsten Herrengröße nicht klar. Dass Frau längere Beine und einen kürzeren Oberkörper hat, ist längst widerlegt.
Da Frauen aber im Schulter-/Nacken-Bereich weniger kräftig sind, bevorzugen viele Bikerinnen ein kürzeres Oberrohr und somit eine aufrechtere Sitzposition. Alle Hersteller berücksichtigen das in unterschiedlichem Maß bei der Auslegung der Rahmengeometrie: So findet sich im Testfeld für jede ein passendes Bike – gestreckter für Racer oder komfortabler für Tourenbikerinnen.
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Der erste Eindruck und das Aussehen sind die eine Sache – die andere und die entscheidende sind die inneren Werte. Und die lassen sich nur durch ausgiebiges Testen ergründen. Dafür ging es auf einen vielseitigen Testparcours im nördlichen Schwarzwald – mit Wurzelpassagen, Spitzkehren, Stufen und Schotterpisten. Optimal, um die Kandidaten auf ihre Partnertauglichkeit zu prüfen.
Die erste Begegnung mit den Objekten der Begierde liefert das Set-up. Wie lassen sich die Fullys auf die Fahrerin einstellen? Keiner der Kandidaten patzte hier: Kein Ventil saß zu fest, die Dämpferpumpe ließ sich an allen Federelementen problemlos ansetzen.
Passt die Geometrie, wie fühlt sich die Sitzposition an? Scott, Canyon, Ghost und Rose geben sich Race-orientiert mit eher gestreckter Sitzposition. Die kürzeren Oberrohre von Trek und Cube bringen Frau in eine aufrechtere Sitzposition. Was bringen die Anwärter an Fahrwerkstechnik mit, welche Verstellmöglichkeiten hat Frau, um die Federungs-Performance den eigenen Bedürfnissen anzupassen?
Alle Fullys sind mit einem Lockout bzw. Plattform-Hebel für den Dämpfer ausgestattet. Ein antriebsneutrales Heck hilft, auch bei kräftigem Antritt möglichst wenig Kraft in der Federung zu versenken. Bei extrem steilen und langen Uphills kann auch bei einem 120-mm-Bike eine absenkbare Federgabel Vorteile bieten.
Die bietet nur das Lady-Cube – ein klarer Pluspunkt, wie alle Testerinnen fanden. Doch auch ohne absenkbare Federgabel als Kletterhilfe gehen besonders die Bikes von Canyon und Scott mächtig voran – und sammeln ordentlich Punkte.
Was sicherlich auch auf ihr geringes Gewicht zurückzuführen ist. Immerhin zwei der sechs Anwärter (Canyon, Scott) schaffen es unter die 12-Kilo-Marke. Frauen achten auf ihr Gewicht, warum also nicht auf das ihres künftigen Begleiters?
Frauenbikes sollten leichter sein als ihre Herrenpendants! Denn das meist geringere Körpergewicht bikender Mädels strapaziert Rahmen und Komponenten weniger, hier darf risikofreier Leichtbau ein Thema sein.
Wie sieht es bei den Testbikes mit der Laufruhe auf Schotterpisten aus? Rollen sie gutmütig und eher träge? Oder eher spritzig und verspielt? Zur Kategorie „spritzig“ zählen die Kandidaten von Cube, Canyon und Scott. Geometrie und Gewicht sind hier aber nicht allein die ausschlaggebenden Faktoren: Um ein Bike optimal zu beschleunigen und sicher durchs Gelände zu manövrieren, braucht es auch griffige Reifen, die gut rollen. Die Führung übernehmen im Testfeld die Gummis von Schwalbe.
Egal ob Nobby Nic oder Rocket Ron, beide sind super Allrounder mit geringem Rollwiderstand und ordentlich Grip. Reifen unter 2,2“ Breite rollen zwar auf festem Untergrund besser. Tiefer Schotter oder technisch schwierige Passagen werden damit aber schnell zum Eiertanz.
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Wie steht es hier mit den Kandidaten? Bewegungsmuffel oder -talente? Das Tanzparkett? Gespickt mit Stufen, Spitzkehren, Wurzelpassagen und einem Bett aus teilweise mit Moos bewachsenen Felsen. Um zu überprüfen, ob der komplette Federweg auch mit leichter Pilotin ausgenutzt wird, helfen die ab Werk angebrachten Gummiringe an den Tauchrohren bzw. den Dämpferkolben.
Also: Schnellspanner auf, Sattel runter und los! Stopp, halt! Auf das Rose muss die restliche Truppe warten: Alle anderen Bikes sind mit Sattelschnellspannern ausgestattet. Das Versenderbike lässt sich nur mit Minitool in die „Knie“ zwingen, und das auch noch mit zwei Schrauben! Ein Zeitkiller beim Speed-Dating. Dann endlich Spurt. Hier dürfen die Fullys zeigen, was in Ihnen steckt.
Alle Bikes nutzen die Federwege voll aus. Nach einem „Mehr an Federweg“ fühlten sich die Fullys von Ghost und Canyon an. Wenn hier noch neben der Geometrie auch die Ausstattung zu den eigenen Vorlieben passt, dann kommen auch auf verwinkelten Trails keine Unsicherheiten auf.
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Er ist an den Sitzhöckern (Beckenbreite) meist etwas breiter, die Nase kürzer als Herrenmodelle.
Die Hebel sollten sich mühelos auf eine kleinere Greifweite justieren lassen – wie etwa beim Ghost und Red Rose.
Das Fox-FIT-System im Canyon und Ghost und erlaubt die perfekte Anpassung an ein geringes Körpergewicht.
Frauen unter 168 cm Körpergröße brauchen kürzere Kurbeln. Das Maß für Ladys: 170 mm.
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Wer‘s schnell liebt, greift zum Testsieger Scott, am universellsten geben sich Canyon und Cube. Da das Canyon aber ein Versender-Bike ist, sollte Frau für den Service etwas Schraubertalent mitbringen – oder einen geschickten Partner haben. Aber das lässt sich ja beim Speed-Dating in Nullkommanichts herausfinden.
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