Specialized Epic 8 und Epic Evo
Das Ticket zu Olympia-Gold?

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Für das Modelljahr erhält das Specialized Epic ein großes Update: Es hört jetzt als XC-Racebike auf den Namen Epic 8 und kommt mit 120 mm Federweg an Bug und Heck. Das Evo-Modell setzt derweil auf eine 130 mm Forke.

Das Ticket zu Olympia-Gold?
Foto: Agron Beqiri

Für Paris 2024 möbelt natürlich auch US-Gigant Specialized sein legendäres Race-Fully Epic auf, tauft es nun Epic 8. Größtes Novum? Das von vielen geliebte (von anderen weniger) "Brain"-Fahrwerk, welches per Massenträgheitsventil je nach Fahrbahnuntergrund zwischen offenem und geschlossenem Hub wechselte, haben die Kalifornier in die Rente verabschiedet.

Kurz & knapp: Epic 8 und Epic EVO 2024

  • stark überarbeitetes Race-Fully mit 120 mm Federweg
  • progressive 29"-Geometrie
  • klassische Fahrwerksdämpfung, kein "Brain" mehr
  • zwei Modelle (Evo) mit noch mehr Trailpotenz (130 mm Gabel)
  • Preise ab 5200 Euro, Gewicht S-Works-Modell: 10,5 kg

Stattdessen werkeln Federelemente mit klassischer Dreistufen-Dämpfung an den US-Flundern. Apropos: Mit jetzt 120 mm Federweg vorne/hinten schlägt auch Specialized im Hubkonzert der XC-Bikes kräftigere Töne an. Einzug hält auch ein Staufach im Unterrohr. Die Front fällt mit 66,4°-Lenkwinkel selbst in "High"-Stellung (siehe Fotostrecke) superflach aus, 75,5°-Sitzwinkel und 475-mm-Reach in Größe L treffen den Zeitgeist.

S-Works-Modell mit Flight-Attendant

Die absolute Speerspitze der Epic-Familie stellt wie immer das S-Works dar – diesmal für unglaubliche 14500 Euro. Kein Wunder, dass es mit brandneuem, elektronischem Rock-Shox-Flight-Attendant-Fahrwerk kommt.

Dank hochwertiger Kohlefasern soll das S-Works-Rahmengewicht in Größe M mit Dämpfer nur 1790 g betragen. Wiegen konnten wir das Komplettrad sogar schon: Trotz schwerer Funk-Vario-Sattelstütze, Wattmesskurbel und Reifendrucksensoren hingen nur 10,5 Kilo (Rahmengröße M) an unserer Waage. Die anderen drei Epic-8-Modelle besitzen einen etwas schwereren Carbon-Rahmen, starten preislich bei 5200 Euro.

Epic Evo mit mehr Federweg

Wer einen Tick mehr Bergab-Spaß wünscht, kann auch in Zukunft zum Epic Evo greifen: Es kommt mit 130-mm-Gabel und dadurch etwas flacherer Geo. Zudem sind die Federelemente ohne Remote ausgestattet. Auch hier geht es bei 5200 Euro für die in Summe zwei Modelle los.

Modellhistorie: Das war das Epic MY 2021

Leichter und rassiger, noch schneller voran und noch potenter bergab: Specialized würzt das Racefully Epic für 2021 ordentlich nach. Schon in der Seitenansicht der neuen 29"-Rennfeile fällt auf, dass der Lenkwinkel von den Kaliforniern extrem abgeflacht wurde. 67,5 Grad misst er nun. In Kombination mit dem verlängerten Reach und des um 9 mm abgesenkten Tretlagers soll das neue Epic so mehr Trail-Sicherheit und schlussendlich auch -Spaß bieten. Für effizienteres Pedalieren ist der Sitzwinkel auf 75,8° angesteilt. Natürlich hat das Epic auch abgenommen: Laut Specialized wiegt das Rahmenkit luftige 1869 Gramm inklusive Dämpfer und Hardware, 150 Gramm wurden aus dem bisherigen S-Works-Rahmen geschwitzt.

Kurz & knapp: Specialized Epic MJ 2021

  • 29"-Racefully mit 100-mm-Fahrwerk
  • "Brain"-Fahrwerk mit neuer Evolutionsstufe
  • Rahmengewicht ab 1869 Gramm
  • flache und lange Race-Geometrie
  • Preise: Ab 4299 Euro / Gewicht: Ab 9,6 kg

Gleichzeitig sei die Steifigkeit am Hinterbau erhöht auch um eine noch bessere Feder-Kinematik aus dem Bike zu zaubern. Apropos: Charakteristisch am Epic ist seit jeher das "Brain"-Fahrwerk mit 100 mm Federweg. Den eigentlichen Federelementen sind Massen trägheitsventil vorgeschaltet, welche bei "fahrergeschuldeten" Einflüssen (etwa im Wiegetritt oder bei harten Antritten), geschlossen bleiben und so das Fahrwerk quasi blockieren. Bei Erschütterungen, die vom Untergrund auf das Fahrwerk wirken, öffnet sich das Ventil schlagartig und gibt den Federweg frei. Brain arbeitet – wie es sich für ein Gehirn gehört – eigenständig, sodass Lockout-Züge an Gabel und Dämpfer überflüssig werden und der Pilot sich voll auf das Fahrgeschehen konzentrieren kann. Speziell in den Hinterbau ist viel neue Entwicklungsarbeit und sind Massen an Telemetrie-Daten aus Tests mit dem hauseigenen Rennteam geflossen. Die Shim-Stacks im Inneren sind Spezialanfertigungen, selbst die Viskosität des Dämpferöls wurde optimiert. Teile des Brains sind jetzt in der Kettenstrebe untergebracht. Das neue Brain soll zudem langlebiger als die Vorgängermodelle sein, ab Kaufdatum sind für zwei Jahre zwei Fahrwerk-Service-Termine kostenlos inkludiert.

Erster Test: Das Specialized Epic auf den Trails

Specialized 2020
Stefan Eigner

Wie fährt sich das S-Works-Topmodell für – Obacht! – 11 599 Euro? Das Epic klettert Anstiege wieselflink empor. Am Hinterrad überzeugt das US-Bike mit massig Traktion, die recht breiten Specialized-Reifen krallen sich bei wenig Luftdruck in den Waldboden. Überhaupt lässt sich das Epic brutal schnell auf Tempo bringen, woran die 1240 Gramm leichten Carbon-Laufräder einen großen Anteil haben. Der große "Aha-Effekt" kommt im Downhill. Das Kurvenverhalten lässt sich als perfektes Mittelmaß aus Quirligkeit und Spurtreue beschreiben.

Dank flacher Front und langem Reach tankt man auch auf harten Trails ordentlich Selbstvertrauen. Wie seit eh und je polarisiert das Brain-Fahrwerk: Die Technik an und sich funktioniert absolut zuverlässig, im Vergleich zu anderen XC-Federelementen wirkt es aber straffer, auf leichten Unebenheiten weniger feinfühlig. Dafür verpufft nie auch nur ansatzweise eine Jota Kraft.

Traillastiges Racefully: Specialized Epic EVO

Specialized

Hinter dem Modellzusatz "Evo" verbrigt sich beim Epic eine Variante mit stärkeren Trail-Genen. So kommen die Evo-Varianten mit 120 mm Hub an der Federgabel und 110 mm am Heck – "neu-englisch" heißt diese Kategorie Down-Country, ein Sprachungetüm aus Downhill und Cross-Country. Mit dem "normalen" Epic teilt sich das Evo den Hauptrahmen, den Hinterbau hat Specialized separat entwickelt. Beim Epic Evo setzt Specialized auf herkömmliche Federlemente, welche auf die Kinematik des neuen Epic angepasst wurden. Die Brain-Technologie ist dem 100-mm-Epic vorbehalten.

Die Geometrie fällt flacher und kürzer als beim Epic aus: Dank 120-mm-Gabel flacht der Lenkwinkel auf 66,5° Grad ab, per FlipChip an der Dämpferumlenkung lassen sich Sitz- und Lenkwinkel nochmal um 0,5° anpassen, sowie das Tretlager um 6 mm variieren. Der Reach misst kompakte 436 mm in Größe M, was ein wendiges Trail-Verhalten verspricht. Die Kettenstreben fallen 5 mm länger als beim Brudermodell aus.

Die Preise fürs das Epic Evo starten bei 4499 Euro. Selbstredend ist bei allen Evo-Modellen eine Vario-Sattelstütze verbaut, ebenso kommen pannensichere TrailReifen sowie stärkere Vierkolben-Bremsen zum Einsatz. Für das Topmodell S-Works sind saftige 11 599 Euro fällig. Es kommt mit Funk-Schaltung und Funk-Vario-Stütze von Sram/Rock Shox. Wie auch beim Epic sind für das Evo Rahmensets zum Individualaufbau zu haben. Wie auch beim Epic sind für das Evo Rahmensets zum Individualaufbau zu haben.

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Erscheinungsdatum 05.03.2024