Das neue Enduro von Scott im ersten Fahrbericht!
Integrationsstar aus der Schweiz: Das neue Ransom!

Vor rund zwei Dekaden zeigte Scott die erste Generation seines Enduro-Bikes Ransom. Nun stellen die Schweizer die nächste Ausbaustufe vor. Die kommt – logo – mit integriertem Dämpfer ... und vielen weiteren spannenden Technik-Details. Alle Infos gibt's hier!

Mit dem Ransom hat der Schweizer Traditionshersteller Scott Sports die Neuauflage seines beliebten Enduro-Mountainbikes Ransom vorgestellt. Es bietet 170 mm Federweg und kommt wie Spark, Genius und Lumen mit integriertem Dämpfer.
Foto: Scott Sports/Daniel Geiger

Kurz und knapp: Scott Ransom 2024

  • komplett überarbeitetes Enduro mit 170 mm Federweg
  • Rahmen nun mit integriertem Federbein
  • Carbon-Hauptrahmen, Hinterbau aus Carbon oder Alu
  • mit 29"-Laufrädern oder als Mullet (29" Vorder- / 27,5" Hinterrad) aufbaubar
  • Preise: ab 5199 Euro, Gewicht: ab 15,2 kg

2021 begann für Scott eine neue Ära: Mit dem Spark stellten die Schweizer das erste "IST"-Bike (Integrated Suspension Technology) vor. Nicht lange dauerte es und mit dem Light-E-MTB Lumen und dem All-Mountain-Bike Genius bekam das XC- und Tourenfully große Brüder. Nun kommt weitere Verstärkung: Mit der Neuauflage des Ransom feiert der integrierte Dämpfer am beliebten Enduro der Schweizer Premiere. Dabei betont Scott nicht nur den optischen, sondern auch den technischen Benefit der Konstruktion: Kein Staub, Matsch oder Wasser kann an den Dämpfer und einen Großteil der Lager gelangen!

So sieht das neue Schweizer Edel-Enduro Scott Ransom von innen aus: spannende Einblicke in das innovative MTB.
Scott Sports

Der Dämpfer liegt versteckt im Rahmen und wird so gut geschützt. Das lange schwarze Rechteck ist kein Akku, sondern die Hülle des Unterrohr-Staufachs.

Innovatives & Bewährtes

Das Ransom setzt wie sein Vorgänger aus dem Jahr 2019 nach wie vor auf vorne wie hinten 170 mm Federweg und kommt mit Carbon-Rahmen in zwei Fasergüteklassen. Das hintere Rahmendreieck ist je nach Ausstattungsvariante aus Kohlefaser oder aus Aluminium gefertigt. Ausgeliefert wird das Bike mit 29"-Laufrad vorne wie hinten. Optional lässt es sich mit 27,5"-Hinterrad und Flip-Chip-Umstellung auf ein Mullet-Setup umbauen – daraus resultiert eine Geometrieänderung, etwa mit 10 mm kürzeren Kettenstreben. Große Neuheit ist zudem der komplex verschachtelte Sechsgelenker-Hinterbau à la Specialized Enduro/Kenevo SL, der sich um den integrierten Dämpfer herum entfaltet.

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Um diesen gut zu erreichen bzw. um ein schnelles Set-up des Hinterbaus zu gewährleisten, hat Scott auch für das Ransom eine Serviceklappe entwickelt, eine von außen ablesbare "Sag"-Anzeige ist ebenso dabei. Im Unterrohr findet sich zudem ein Staufach. Dieses wird nicht wie bei den meisten Herstellern mit einer Klappe von oben erreicht, sondern ein passendes Toolkit wird von unten ins Unterrohr geschoben. Das Kit beinhaltet einen Schlauch und zwei Reifenheber. Dazu fasst die Serviceklappe ein Minitool. Im Unterrohr fest eingebaut ist eine Plastikhülle, dank dieser kann das Toolkit nicht nach oben rutschen und soll bombenfest sowie leise im Unterrohr sitzen.

Mit dem Ransom hat der Schweizer Traditionshersteller Scott Sports die Neuauflage seines beliebten Enduro-Mountainbikes Ransom vorgestellt. Es bietet 170 mm Federweg und kommt wie Spark, Genius und Lumen mit integriertem Dämpfer.
Scott Sports/Daniel Geiger

Clever kombiniert: Das Toolkit des Ransom wird nach unten hinausgezogen. Macht Sinn, schließlich braucht das Rad für den Dämpfer-Zugang ohnehin eine Serviceklappe.

Neue Geometrie des Ransom

Dass Scott das Ransom deutlich abfahrtslastiger als das Vorgängermodell einordnet, zeigt die stark überarbeitete Geometrie. Der Lenkwinkel steht nun bei 63,8°, vorher waren es recht steile 64,5°. Der Sitzwinkel ist dafür um 1,9° steiler, misst 77,4° in Größe L. Die Kettenstreben sind in allen Größen 440 mm (mit 29"-Rädern) lang, der Radstand beträgt in Rahmengröße L dann 1270 mm. Auch Reach und Stack weisen mit 483 und 633 mm in Größe L jetzt deutlich modernere Maße auf als am Vorgänger.

An allen Modellen verbaut Scott einen eigenständigen Fox-Float-X-Nude-Luftdämper, am Topmodell selbstredend in edler Factory-Ausführung mit Kashima-Beschichtung. Theoretisch passen auch andere Federbeine. Scott-typisch wird der Nude-Dämpfer per "Tracloc"-Lenkerfernbedienung betätigt. Drei Modi stehen parat. Im offenen Modus bietet das Heck den vollen Federweg, im "Traction"-Modus sind Hub gekürzt und Dämpfung erhöht, bei "Ramp" wiederum fällt die Progression stärker aus.

Mit dem Ransom hat der Schweizer Traditionshersteller Scott Sports die Neuauflage seines beliebten Enduro-Mountainbikes Ransom vorgestellt. Es bietet 170 mm Federweg und kommt wie Spark, Genius und Lumen mit integriertem Dämpfer.
Scott Sports/Daniel Geiger

Cleaner geht's kaum: Das Bike kommt nicht nur mit integriertem Dämpfer, sondern auch mit innen verlegten Zügen und One-Piece-Cockpit aus Carbon.

Die fünf Modelle in der Übersicht

Die Kombi aus dem einfacheren HMF-Carbon-Rahmen und Alu-Hinterbau wiegt inklusive Dämpfer und Hardware nur 2800 g. Der Voll-Carbon-Rahmen mit edler HMX-Faser bringt 3450 g auf die Waage. Wog unser 2021er Testbike (damaliges Topmodell Ransom Tuned AXS, Größe M) noch knapp 14,0 Kilo, soll das neue Topmodell Ransom 900 RC 15,2 Kilo auf die Waage bringen. Unter anderem der integrierte Dämpfer und das Staufach samt Toolkit treiben das Gewicht naturgemäß nach oben.

Scott Ransom: die 5 Ausstattungsvarianten im Überblick

Bike

Federweg

Preis

Farben

Gewicht

Dämpfer

Federgabel

Schaltung

Bremsen

Laufräder

Ransom 930

170/170

5199 €

grau

16,7 kg

Fox Float X Nude

Rock Shox Domain R Solo Air

Shimano Deore

Shimano BR-MT520

Syncros X-30S/Formula CL 811/148

Ransom 920

170/170

5999 €

gelb

16,4 kg

Fox Float X Nude

Rock Shox Zeb Select+

Sram NX/SX Eagle

SRAM DB8

Syncros Revelstoke 2.5

Ransom 910 Contessa

170/170

7999 €

weiß/
schwarz

15,7 kg

Fox Float X Nude

Fox 38 Float Performance Elite

Sram GX Eagle AXS Transmission

Sram Code RSC Stealth

Syncros Revelstoke 2.0

Ransom 910

170/170

7999 €

schwarz

15,7 kg

Fox Float X Nude

Fox 38 Float Performance Elite

Sram GX Eagle AXS Transmission

Sram Code RSC Stealth

Syncros Revelstoke 2.0

Ransom 900 RC

170/170

9999 €

weiß/
gelb

15,2 kg

Fox Float X Nude Factory

Fox 38 Float Factory

Sram X0 Eagle AXS Transmission

Sram Code Ultimate Stealth

Race Face Turbine R 30

Neben dem erwähnten 900 RC, das mit Fox-Factory-Federelementen und drahtloser Sram-X0-Transmission-Schaltgruppe kommt und 9999 Euro kosten wird, gibt es vier weitere Modelle. Das Ransom 910 kostet 7999 Euro und setzt auf die Sram-GX-Transmission-Schaltung. Es wiegt 15,7 Kilo und ist auch als Contessa-Modell (so nennt Scott seine Frauen-Bikes) erhältlich. Mit dem Ransom 920 hat Scott ein Modell mit knalliger gelber Lackierung und Sram-NX/SX-Schaltungsmix im Portfolio, das 5999 Euro kostet. Dem Einstiegsmodell Ransom 930 kostet nochmal schmalere 5199 Euro.

Mit dem Ransom hat der Schweizer Traditionshersteller Scott Sports die Neuauflage seines beliebten Enduro-Mountainbikes Ransom vorgestellt. Es bietet 170 mm Federweg und kommt wie Spark, Genius und Lumen mit integriertem Dämpfer.
Scott Sports/Daniel Geiger

Wir durften das neue Ransom auf den staubigen Trails rund um Santa Coloma de Farners/Spanien bereits vor Veröffentlichung testen.

Ein Blick zurück: So gut waren die Ransom-Vorgänger!

Scott Ransom im Test - die MOUNTAINBIKE Historie

Modell

Preis

Note

Test in

Ransom 900 Tuned AXS

8999 €

Sehr gut

2021

Ransom 920

3999 €

Sehr gut

2020

Ransom 900 Tuned

7599 €

Überragend

2020

Ransom 900 Tuned

7499 €

Überragend

2019

First Ride: das neue Ransom im ersten Test

Der Ransom-Vorgänger wusste mit variablem Fahrwerk und tollen Toureneigenschaften zu begeistern. Während der Neuauflage Ersteres erhalten bleibt, hat sich die Ausrichtung des Enduro-Bikes deutlich Richtung Abfahrtsspaß verschoben. Das Bike ist potenter und viel laufruhiger geworden, liegt satt und sicher auf dem Trail. Es lässt sich aber trotz des höheren Gewichts auch super handhaben, zudem werkelt der neue Hinterbau sensibel. Scott-typisch klettert auch das neue Ransom sehr gut. Sitzwinkel und -position sind geglückt, der "Tracloc"-Hebel für den Dämpfer funktioniert ebenfalls super. Man spürt deutlich, dass die Position im "Traction"- Modus beispielsweise vortriebsorientierter wird. Die Optik mit integriertem Dämpfer mag polarisieren, eines ist dafür klar: Das Ransom erkennt man sofort als Scott-Bike.
- Lukas Ittenbach, Redakteur"

Noch mehr Eindrücke vom neuen Ransom gibt es hier:

Vier Fragen an Kai Wheeler, Ingenieur bei Scott

MB: Das Ransom ist euer viertes Bike mit integriertem Dämpfer. Warum folgt auch das Enduro dem Design?

Kai: Die integrierte Federungstechnologie war bei unseren früheren "IST"-Bikes ein Schlüsselelement, um die Hinterbau-Performance zu verbessern und Vorteile bei der Rahmenstruktur zu nutzen. Zudem sitzt der innenliegende Dämpfer in einer niedrigen Position und darüber hinaus in einer sauberen und geschützten Umgebung.

Warum fiel die Wahl auf einen Sechsgelenker-Hinterbau?

Der große Vorteil des Sechsgelenkers ist die Flexibilität, jede Federungseigenschaft unabhängig voneinander abzustimmen, um die Bergabfähigkeiten zu maximieren, was das Hauptziel des Projekts war. Mit dem Design haben wir eine erstaunliche Kontrolle, um die gewünschte Kennlinie sowie exzellente "Anti-Squat"- und "Anti-Rise"-Werte zu erreichen.

Mit dem Ransom hat der Schweizer Traditionshersteller Scott Sports die Neuauflage seines beliebten Enduro-Mountainbikes Ransom vorgestellt. Es bietet 170 mm Federweg und kommt wie Spark, Genius und Lumen mit integriertem Dämpfer.
Scott Sports/Daniel Geiger

Ingenieur Kai Wheeler zeichnet hauptverantwortlich für das brandneue Endurobike Scott Ransom.

Warum kann man das Ransom mit 29" oder als Mullet aufbauen?

Mullet stand von Anfang an im Lastenheft für das neue Bike, um maximale Vielseitigkeit zu bieten. Unser Flip-Chip bietet in beiden Positionen eine fast identische Kinematik und Geo. Das wurde erreicht, ohne das 29"- oder Mullet-Setting zu priorisieren. Die 10 mm kürzeren Kettenstreben bei Mullet vermitteln aber ein spielerischeres Gefühl.

Eine Geo-Änderung ist der steilere Sitzwinkel. Ein Wunsch der Profis?

Ja, der steile Sitzwinkel war ein Feedback der Fahrer, das wir berücksichtigen wollten. Mit Enduros klettert man viel, daher haben wir die Position angepasst, unter anderem für Fahrer, die lange Vario-Sattelstützen fahren. Zudem sorgt es für eine zentrierte Gewichtsverteilung im Uphill.