Neues 29er-Enduro aus Kanada!
Rocky Mountain Altitude (Modelljahr 2021)

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Rocky Mountain hat das Altitude für 2021 komplett überarbeitet. Das neue Bike wildert jetzt mit 170 mm Federgabel im 29er Super-Enduro-Segment und bietet zudem viele Abstimmmöglichkeiten.

Rocky Mountain Altitude (Modelljahr 2021)
Foto: Dennis Stratmann

Kurz & knapp

  • Neues Altitude mit Carbon- oder Alu-Rahmen
  • Je nach Rahmengröße 29" und 27,5" Laufräder
  • 170 mm Federweg vorne, 160 mm hinten
  • Verstellbare Kettenstreben (um 10 mm)
  • Neue Hinterbau-Kennlinie
  • Rally-Version mit Fox-38-Gabel erhältlich
  • Preise von 3800 Euro (Rahmen) bis 11200 Euro

Preis

6900 €/Fachhandel

Gewicht

14,5 kg

Rahmengröße

S, M, L, XL

Rahmenmaterial

Carbon

Federweg

Gabel 170 mm, Rahmen 160 mm

Schaltung

1 x 12 Gänge, 32 : 10–51 Zähne, Shimano-XT-Schaltgruppe

Bremse

Shimano XT M8120 203/180 mm

Federgabel

Fox 36 Float Performance Elite

Federbein

Fox Float X2 Performance

Laufräder

DT Swiss 370/Race Face AR 30

Reifen

Maxxis Assegai/Minion DHR II Exo+ TR 29 x 2,5"/2,4"

Sattelstütze

Race Face Turbine R (175 mm)

Bisher war das Rocky Mountain Altitude die verspielte 27,5-Zoll-Allzweckwaffe für Trail- und Enduro-Piloten. Nun greift das neue 2021er-Modell mit 170 mm Federweg vorne und 160 mm hinten sowie optional in 29 Zoll in der Super-Enduro-Liga an.

Das neue Altitude ersetzt nicht nur das alte Altitude, mit 150 mm Heckfederung und 27,5 Zoll Laufrädern, sondern auch das beliebte Rocky Mountain Instinct in der BC-Edition, das mit 155 mm Federweg am Heck sowie 29-Zoll-Laufräder mitunter im Enduro-Rennsport Verwendung fand.

Auch deswegen wird es das neue Altitude nun mit zwei Laufradvarianten geben. Wobei nur Rahmengröße-M-Piloten tatsächlich die Wahl haben. S und M werden nämlich als 27,5-Zoll-Verionen angeboten. M, L und XL als 29 Zoll Varianten. Beim Federweg setzt Rocky Mountain bei beiden Varianten am Heck auf 160 mm und vorne auf 170 mm.

Erster Test

 enorm viele Einstellmöglichkeiten

 gelungene, moderne Geometrie(n)

 sattes und plushes Fahrwerk

 für den Preis hohes (Laufrad-)Gewicht

Einst ein Klassiker im All-Mountain-Segment, platziert Rocky Mountain das neue Altitude nun im Enduro-Segment. Die Eckdaten lauten: 170 mm Federweg vorne und 160 mm hinten. Die Rahmengröße S kommt in 27,5", die Größen L und XL mit 29"-Bereifung. Medium gibt es wahlweise in beiden Größen. Preislich beginnt die Reise bei 4000 Euro (mit Alu-Rahmen) und endet erst bei stolzen 11 200 Euro. Wir fuhren das Altitude C70 für 6900 Euro in Größe L.

Große Bremsscheiben, Fox-Fahrwerk mit wuchtigem X2-Dämpfer, massive MaxxisReifen – das C70 ist für den Extrem-Einsatz gerüstet. Das zeigt auch der Blick auf die Waage: 14,5 kg und schwere Laufräder machen es am Berg träger als seinen Vorgänger. Dank verbesserter, wipparmer Kinematik und vortriebsfreudiger Sitzposition geht das Rocky dennoch sehr anständig voran. Auch das Handling des Carbonis ist gelungen. Wendig und agil zirkelt es in kurzer Kettenstreben-Einstellung (siehe Details) ums Eck. Das lange Setup ist perfekt für Racer oder jene, die gerne mit Highspeed die Trails erobern. Dazu lassen sich Rockytypisch über das "Ride9"-System Geo und Kinematik weiter fein tunen. Top: der hungrige Hinterbau, der sensibel anspricht und bei Highspeed viele Reserven bietet.

Rocky Mountain

Fazit: Rocky Mountain ist mit der Neuauflage des Altitude ein modernes Top-Enduro gelungen. Die diversen Möglichkeiten, Geo & Co. zu verändern, machen es extrem vielseitig. Top auch: das Fox-Fahrwerk!

Neue Geometrie mit vielen Verstellmöglichkeiten

In Sachen Geometrie bietet das neue Altitude neben einer modernen Auslegung einige interessante Features, um das Altitude auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Dennis Stratmann

Ride-9 sollte Rocky-Kennern ein Begriff sein. Das Verstelltsystem bietet an der Wippe ein zweiteiliges Inlay, das neun unterschiedliche Dämpferpositionen zulässt. Durch die Verstellung verändert sich die Kennlinie und/oder die Geometrie. Bei letzterer kann man zwischen flacher, neutraler oder steiler Option wählen.

Die Kennlinie wurde ebenfalls gründlich überarbeitet. "Mit einem anfangs geschmeidigen, dann unterstützenden und schließlich progressiven Federweg haben unsere Ingenieure diese Bikes für das harte Fahren auf technisch anspruchsvollen Trails konzipiert", lassen die Kanadier verlauten. So soll die Kennlinie in der Regular-Position des Ride-9-Systems deutlich schneller den Hub frei geben, ohne aber durch den gesamten Hub zu rauschen. Wer z.B. die Kennlinie des alten Altitudes wiederherstellen möchte, findet mit der "Leicht"-Position des Ride-9 ein fast ähnliches Setup. Doch dürfte vor allem der großvolumige Fox-X2-Dämpfer in den Modellen C90 und C70 einen deutlichen Unterschied zum Vorgänger spüren lassen. Auch ein Stahlfederdämpfer soll die Kinematik des neuen Altitude vertragen können.

Ein weiteres, neues Feature ist die Verstellung der Kettenstrebenlänge. Über einen Flip-Chip im Ausfallende kann die Länge der Kettenstrebe um ganze 10 mm verstellt werden. Beim 29er bedeutet dies entweder 438 mm oder 449 mm, am 27,5er-Modell liegt die Hinterbaulänge bei 428 oder 439 mm (die Werte beziehen sich auf die flache Einstellung der Geometrie, in der steilsten Ride-9-Position ist das Heck jeweils um 2 mm kürzer).

Die Option der variablen Kettenstrebenlänge dürfte vor allem diejenigen freuen, die sich derzeit nicht entscheiden können, ob sie für den nächsten Trend – Bikes mit langen Kettenstreben – schon bereit sind.

Auch dank der Option der Kettenstrebenverstellung erscheint die Geometrie des neuen Altitudes insgesamt sehr gelungen und durchdacht. Mit 64,4° Lenkwinkel (flachste Position), 75,4° Sitzwinkel und einem ausreichend lang gezeichneten Reach von 474 mm (Größe L, flachste Einstellung) sollte der Fahrer je nach Wahl der Rahmengröße sowohl bei rennlastigen Enduro-Einsätzen als auch bei Trail- und Bikepark-Spielereien voll auf seine Kosten kommen.

Apropos Rahmengröße: Hier lässt das relativ kurze Sitzrohr Spielraum bei der Größenwahl. So besitzt das Größe-M-Altitude ein 420 mm langes Sitzrohr, das L ein 445 mm und XL ein 480 mm langes Sitzrohr.

Kleinen Fahrern und Fahrerinnen bietet das Altitude in Größe S ein 380 mm kurzes Sitzrohr sowie zusätzlich einen "Knick" im Oberrohr, der die Überstandshöhe gering hält. Genau gesagt sind es 767 mm.

Rocky Mountain wird in Deutschland 5 Modelle des Altitudes anbieten sowie den Carbon-Rahmen als Rahmenkit für stolze 3800 Euro. Dieser soll in 29 Zoll 3,4 kg (Größe L) und in 27,5 Zoll 3,2 kg (Größe M) wiegen – jeweils mit Fox-X2-Dämpfer.

Voll ausgestattet schießt das Top-Modell C99 mit einem Preis von 11500 Euro den Vogel ab. Es kommt mit elektronischen Sram-AXS-Komponenten sowie als einziges Modell mit Rock-Shox-Fahrwerk und Lyrik-Gabel.

Alle weiteren Modelle setzen auf Fox-Fahrwerkskomponenten.

Rally-Edition mit Fox 38er Gabel

Unter dem Top-Modell platziert Rocky Mountain die sogenannte Rally-Edition. Das Rocky Mountain Altitude C90 Rally Edition liegt bei 9900 Euro und kommt mit Shimano-XTR-Ausstattung und einer kreuzstabilen Fox-38-Gabel, die es für den ultra-harten Enduro-Einsatz wappnen soll. Die Rally-Version soll laut Rocky Mountain in 29 Zoll 14,6 kg wiegen und in 27,5 Zoll 14,3 kg (jeweils Größe M).

Dennis Stratmann

Das Modell C70 ist mit 6700 Euro immer noch ein hochpreisiges Mountainbike, jedoch vom Preis-Leistungs-Gefüge ein äußerst interessantes Modell. Gewichtstechnisch gibt Rocky es mit 14,5 kg (29") bzw. 14,3 kg (27,5") in Größe M an. Ausstattungstechnisch erhält man eine komplette Shimano-XT-Ausstattung mit der solider Vier-Kolben-Bremse-M8020 von Shimano sowie den Fox-X2-Dämpfer am Heck und eine Fox-36-Performance-Elite-Gabel mit Grip2-Dämpfungskartusche. Auf den Race-Face-AR-30-Felgen, mit DT-Swiss-370-Naben bestückt, sitzen griffige und stabile Maxxis-Reifen. An der Front sorgt der Maxxis Assegai in 2.5"-WideTrail-Breite und 3C-MaxxGrip-Gummimischung sowie EXO+-Karkasse für Spurstabilität, am Heck verbaut Rocky Mountain den bewährten Reifen Maxxis Minion DHR II in 2,4"-WideTrail-Breite mit 3C-MaxxTerra-Gummimischung und EXO+-Karkasse.

Das Altitude C50 bildet für 5500 Euro den Einstieg in die Carbon-Familie des neuen Enduro-Geschoss aus Kanada und bietet mit Shimano-XT-Schaltung und -Bremsen ebenfalls ein interessantes Packet. Statt der Grip2-Kartusche kommt an der Fox-36-Gabel die einfachere Grip-Kartusche zum Einsatz. Am Heck werkelt am C50-Modell der etwas kleinere Fox-DPX2-Dämpfer in der Performance-Version.

Übrigens: Alle Carbon-Modelle kommen mit Rockys Smoothwall-Carbon-Ketten- und Sitzstreben.

Wer auf Carbon als Rahmenmaterial verzichten kann, dem bietet Rocky Mountan das Altitude auch mit Alu-Rahmen an. Für 4000 Euro bekommt der Endurist das Altitude A50 mit Shimano-SLX/XT-Schaltung und -XT-Vierkolben-Bremse sowie Fox-36-Gabel mit Grip-Kartusche und -DPX2-Performance-Dämpfer.

Vorbildlich: Rocky Mountain stattet alle Bikes mit hochwertiges Ergon-GE1-EVO-Griffen aus, einzig die Rally-Version kommt mit Ergon-GD1-Evo-Griffen.

Natürlich kommen an allen Bikes Vario-Sattelstützen zum Einsatz. Diese bieten an den Größe-S-Modellen 125 mm Hub, bei allen M-Größen 150 mm Hub und bei L- sowie XL-Größen 175 mm Hub.

Fazit

Rocky Mountain ist mit dem neuen Altitude ein absolut modernes Enduro gelungen. Der Carbon-Rahmen kommt unaufgeregt und schnörkellos daher, bietet aber auf den zweiten Blick eine Menge interessanter Features – vor allem für Schraub-Affine Enduristen. Dank Ride-9-Verstellung kann viel experimentiert werden. Doch vor allem die neue, verstellbare Kettenstrebe ergibt Sinn. Denn so kann je nach Strecke und Vorliebe aus einem verspielt, agilen Bike ein laufruhiger Enduro-Racer "gebastelt" werden. Auch die Komponenten-Wahl wirkt durchdacht. Vor allem der fette Fox-X2-Dämpfer verleiht erfahrungsgemäß dem Bike einen hoch-potenten Hinterbau. Ob man zur Rally-Version mit Fox-38er-Gabel greifen muss, bleibt jedoch fraglich. Vielen Bikern dürfte die Fox-36er völlig ausreichen. Hardcore-Racer, Bikepark-Fans oder schwere Fahrer haben mit der Rally-Version aber eine Modell-Option, die für (noch) mehr Fahrstabilität sorgt.

Einen ausführlichen ersten Test mit Testnote finden Sie in MOUNTAINBIKE 11/2020.

Dennis Stratmann

Rückblick 2018 – Das Altitude 2018 im Detail

Das Altitude ist Rocky Mountains Allzweckwaffe, wenn’s auf dem Trail ruppig zugeht. Und das bleibt auch 2018 so. Dafür sorgen wie beim Vorgängermodell 150 Millimeter Heckfederweg, mit denen das neue Altitude ausgestattet ist. An der Front schlucken nach wie vor 160 Millimeter größere und auch kleinere Hindernisse.

Die Federelemente am neuen Altitude sollen in Zukunft ein verbessertes Ansprechverhalten bieten. So arbeiten Gabel und Dämpfer progressiver als beim Vorgänger, schützen also im oberen Federwegbereich besser vor Durchschlägen. Außerdem will Rocky Mountain am neuen Altitude die Einflüsse der Federelemente beim Pedalieren minimiert und dadurch die Effizienz beim Treten verbessert haben.

In Sachen Geometrie hat Rocky Mountain das neue Altitude auf den aktuellen Stand gebracht. Ein flacher Lenkwinkel (65,6°), gepaart mit einem moderat steilen Sitzwinkel (74,6°), kurzen Kettenstreben (425 mm) und einem langen Reach sollen für Effizienz bergauf und Kontrolle sowie Agilität bergab sorgen.

Sein patentiertes Ride-9-System hat Rocky Mountain am neuen Altitude überarbeitet. Der Chip, mit dem sich Steuer- und Sitzwinkel um 0,5 Grad nach oben bzw. unten anpassen und dadurch die Geometriewerte verändern lassen, sitzt jetzt nicht mehr an der Dämpferaufnahme am Oberrohr, sondern am Übergang von Federbein und Hinterbau.

Weitere Veränderungen hat Rocky Mountain unter anderem an der Sattelstützenlänge vorgenommen. Sie wurde angepasst, damit zukünftig auch längere Vario-Sattelstützen aufgenommen werden können. Außerdem sind an den neuen Altitude-Modellen zeitgemäße Parts wie Naben im Boost-Format und Dämpfer mit metrischen Einbaumaßen verbaut.

Die Schritthöhe des neuen Altitude ist tiefer geworden, außerdem soll sich die Steifigkeit des Bikes im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich verbessert haben.

Das neue Rocky Mountain Altitude kommt mit Laufrädern in 27,5 Zoll und Reifenbreiten zwischen 2,4 und 2,5 Zoll. Vom Altitude werden drei Carbon- und drei Alu-Varianten erhältlich sein, alle sind mit einem 1-fach-Antrieb ausgestattet. Außerdem wird es ein Carbon-Rahmenset geben.

Das Gewicht des Rahmensets gibt Rocky mit 2470 Gramm (Größe M, inkl. Dämpfer) an. Die beiden Top-Versionen mit Kohlefaserrahmen, das Altitude Carbon 90 und das Carbon 70, sollen in Größe M jeweils knapp 12,9 Kilogramm auf die Waage bringen.

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