Alles über das neue 29er Enduro
Pivot stellt das neue Super-Enduro Firebird vor

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Pivot stell das 29er-Enduro Firebird neu vor. Neben neuem Rahmen-Design will das neue Edel-Enduro mit vielen Detailverbesserungen überzeugen. Wir haben alle Infos sowie einen ersten Fahreindruck des neuen Feuervogels aus Phoenix, USA.  

 

Pivot stellt das neue Super-Enduro Firebird vor
Foto: Jens Staudt

Kurz und knapp:

  • Neues 29er Enduro mit 170/165 mm Federweg
  • Flacher, länger, "mitwachsende" Kettenstreben
  • Fahrergrößen-spezifisches Carbon-Layup
  • Stehend verbauter Dämpfer, Platz für Flaschenhalter
  • Preis von 6599 bis 14249 Euro

Pivot überarbeitet das 29er-Enduro Firebird grundlegend. Die Amis aus Phoenix, Arizona setzen auf viele Neuerungen, vor allem die neue Rahmenplattform mit stehend angebrachtem Dämpfer sticht sofort ins Auge. Diese findet sich bei Pivot bereits am All-Mountain Swithblade und dem Trailbike Trail 429 wieder. Der Vorteil des neuen Designs ist, dass durch den nah am Sitzrohr verbauten Dämpfer Platz für eine große Trinkflasche und ein On-Bike-Tool im Rahmendreieck entsteht.

Mehr Federweg und weiterhin 29 Zoll Laufräder

Pivot bohrte den Federweg des Firebirds auf 165 mm am Heck auf und setzt an der Front auf eine Fox 38er mit 170 mm Hub. Wie am Vorgänger setzt Pivot am neuen Firebird auf 29-Zoll-Laufräder. Pivot lässt dem Kunden jedoch die Option offen, das Bike auf Mullet, 29er Vorderrad und 27,5 Zoll Hinterrad, umzurüsten. Dazu muss lediglich der Flip-Chip am Heck auf "High" verstellt werden. Lenk- und Sitzwinkel sollen dann lediglich 0,25° flacher stehen. Sogar die Möglichkeit das Firebird vorne und hinten auf 27,5 Zoll umzurüsten besteht. Eine 17 mm lange Steuersatzschale, die Pivot anbietet, gleicht den Höhenverlust aus.

Kleiner Exkurs in Sachen Laufrad-Historie des Firebirds: Bereits 2008 erschien das Firebird, damals als 26-Zoll-Enduro. Später bot Pivot das Enduro trendbewusst mit 27,5er Laufrädern an. Die vierte Version rollt seit 2019 auf 29 Zoll über die Trails. Das neue Enduro-Bike ist nun die fünfte Version.

Highend Carbon-Rahmen mit Größen-spezifischem Carbon-Layup

Jens Staudt

Pivot ist bekannt für äußerst hochwertige Carbon-Rahmen. Da die Marke fast ausschließlich im Hochpreissegment verkauft, verzichten die Amis auf Carbon-Rahmen in zwei Güteklassen, wie man es von Radmarken wie Santa Cruz, Specialized oder auch Cube kennt. Letztere bieten dem Kunden mit dickerem Geldbeutel einen Highmold-Rahmen mit erlesenen Carbon-Layup und somit maximal geringerem Gewicht an. Biker, die mehr auf ihr Budget achten wollen, bekommen dort einen Rahmen mit weniger hochwertiger Carbon-Faser und somit auch höherem Gewicht angeboten. Pivot bietet lediglich Rahmen aus den hochwertigsten Carbon-Matten.

Am neuen Firebird ging Pivot sogar einen Schritt weiter und entwickelte ein auf jede Rahmengröße optimal abgestimmtes Carbon-Layup. Soll heißen, dass der Größe-XL-Rahmen steifer ausfallen soll, als es ein Größe M- oder S-Rahmen tut. Somit soll jeder Fahrer ein auf seine Körpergröße und Gewicht optimiertes Gewichts-Steifigkeits-Verhältnis erhalten. Ein Alu-Rahmen ist übrigens nicht erhältlich.

Neue, mitwachsende Geometrie

Pivot

Ebenfalls neu für Pivot: Am Firebird "wachsen" die Kettenstreben bei jeder Rahmengroße mit. Sprich, auch hier wird der Rahmen bzw. die Geometrie auf die jeweilige Größe angepasst. Nicht nur der Reach und das Oberrohr werden länger, sondern auch der Hinterbau. Pivot betont, dass dies besonders bei langhubigen Bikes Sinn ergäbe, da es hier noch wichtiger sei den Fahrer zentral im Bike einzubetten. So liegen die Kettenstreben bei einem Rahmen Größe S bei 431 mm, der M-Rahmen kommt mit 434 mm langem Heck, der L-Rahmen mit 438 mm Kettenstrebe und bei einem Rahmen Größe XL beträgt die Länge 445 mm. Natürlich wuchs auch der Reach trend-bewusst in allen Rahmengrößen an und misst nun beispielsweise bei Rahmengröße L 488 mm.

Das Ganze garniert Pivot mit einem 64° Lenkwinkel sowie einem Sitzwinkel von 77°. Kurze Sitzrohre sollen dafür sorgen, dass jeder Fahrer meist aus zwei Rahmengrößen wählen kann und somit entscheiden kann, ob er eher ein langes, laufruhiges oder ein kurzes, verspielteres Bike wünscht. Außerdem wurde das Sitzrohr kerzengerade gezeichnet, so dass lange Vario-Stützen verbaut werden können. Die Einstecktiefe jedes Rahmens reicht bis zum Tretlager. Auch am Sitzrohrdurchmesser hat Pivot eine kleine, aber nicht ganz unwichtige Änderung vorgenommen. Der Durchmesser wurde von 30,9 mm auf 31,8 mm erhöht. Hintergrund soll hier sein, dass die Kartusche in der Vario-Stütze bei beiden Durchmessern gleich "dick" ist und lediglich die Wandstärke der Stütze zunimmt. Man setzte nun auf das dickere Stützenmaß, um den immer längeren Hüben der Teleskopstützen entgegen zu wirken. Traditionell sind es die kleinen Details, die für Pivot-Chef und -Gründer Chris Cocalis entscheidend sind.

So setzt Pivot schon seit geraumer Zeit auf den selbst entworfenen Standard Superboost 157, bei dem die hintere Nabe 157 mm breit ist, um so noch steifere Laufräder bauen zu können. Der Einsatz eines 1,5 Zoll Steuerrohrs soll zudem für mehr Steifigkeit der Frontpartie sorgen. Die Züge und Bremsleitungen verlaufen selbstverständlich geführt im Rahmen. Neu ist auch, dass Pivot den neuen "Universal Derailleur Hanger" (UDH) von Sram verbaut. Ein austauschbares Schaltauge, dass bei defekten in beinahe jedem Bikeshop zu haben sein soll. Der Tool-Dock-Mount von Pivot ermöglicht es Schlauch, C02-Kartusche oder Werkzeug direkt am Rahmen zu befestigen. Für ausreichend Rahmenschutz sollen Gummiüberzüge an Kettentreben und Unterrohr sorgen. Bleibt zu erwähnen, das Pivot am Tretlager weiterhin auf ein Pressfit-Innenlager setzt, was laut Pivot-Chef Cocalis unproblematisch sei, da Pivot nur geringe Fertigungstoleranzen bei der Rahmenfertigung zuließe und somit eine hohe Maßhaltigkeit für den sicheren Sitz der Pressfit-Lager sorge.

Race-, Pro- und Team-Build-Kit erhältlich

Im Wesentlichen bietet Pivot drei Ausstattungsvarianten an. Angefangen mit den Race-Build-Kits, die bei 6599 Euro beginnen, gibt es diverse Pro-Build-Modelle, die bei 8099 Euro starten. Die Team-Build-Modelle beginnen bei 10399 Euro. Alle Build-Kits gibt es wahlweise in einem Shimano- oder einem Sram-Aufbau. Dazu hat der Pivot-Kunde bei den Pro- und Team-Build-Kits die Wahl zwischen Luftdämpfer, Stahlfederdämpfer und dem elektronischen Live-Valve-System. Letzteres passt die Federung via Sensoren und elektromagnetischen Stellventilen in der Dämpfung auf den Untergrund an.

Alle Modelle kommen mit Fox-Anbauteilen, wie Fox-38er-Gabel, -Float-X- oder X2-Dämpfer und -Transfer-Sattelstütze. Das teuerste Firebird ist das Team XX1 AXS Live, das sage und schreibe 14249 Euro kostet.

Erster Test: Das Pivot Firebird 2022

Jens Staudt

Wir hatten bereits die Möglichkeit das neue Pivot Firebird Pro XT/XTR Air in Größe L zu testen. Ausgestattet mit Shimano-XTR-Schaltung und -XT-Bremsen sowie Fox-Factory-Fahrwerk mit -X2-Dämpfer sowie Carbon-Lenker und Carbon-Laufrädern kostet das Edel-Enduro 8099 Euro. Auf unserer Waage wiegt es ohne Pedale 14,6 kg. Das geringe Gewicht sorgt in Kombination mit den leichten Newmen-Laufrädern für ein flottes Vorankommen. Auch die sportliche Sitzposition sowie das antriebsneutrale Heck tragen zum gelungenen Vortrieb des Enduros bei. Im Downhill besticht es dann mit präzisem Handling und hoher Laufruhe. Der Hinterbau bietet viel Gegenhalt, wodurch sich sportlich-aggressive Fahrer eher angesprochen fühlen als Enduristen, die ein maximal softes Fahrwerk suchen. Umso härter man jedoch das Firebrid fährt, desto besser wird die Fahrwerks-Performance. Hat man bei langsamer Fahrt noch das Gefühl auf einem antriebsfreundlichen All-Mountain zu sitzen, wird das neue Firebrid im ruppigen Geläuf zum potenten Race-Enduro mit satten Reserven. Das Limit dieses potenten 29er-Enduros zu erfahren scheint schier unmöglich.

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Erscheinungsdatum 02.04.2024