Update für das spanische Enduro
Orbea Rallon (2022)

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Vorhang für die Generation 6. des feurigen Enduros aus Spanien: Mit neuer Geometrie, überarbeiteten Features und zahlreichen Ausstattungsdetails macht Orbea das Rallon Fit für die Zukunft. Wir konnten das Spanien-Enduro bereits testen. 

Orbea Rallon (2022)
Foto: Orbea

Das hat uns gefallen:

 modernes und sehr vielseitiges Top-Enduro

 leichtfüßig und kletterfreudig

 sicher, aber auch verspielt bergab

 viele durchdachte Details am Carbon-Rahmen

Kurz & knapp: Orbea Rallon (2022)

  • 29er-Enduro mit 170 bzw. 160mm Federweg (v/h)
  • Auch als Mullet erhältlich bzw. auf Mullet umbaubar.
  • integriertes Staufach für Tools & Co
  • Mit MyO-Konfigurator individuell mit Farben und Parts auszustatten
  • Preis ab 4299 Euro bis 8999

Schroffere Trails, steilere Anstiege – und mehr Spaß! Der Enduro-Sport hat sich in den letzten Jahren gewandelt, Rennformate wie die Enduro World Series fordern Mensch und Maschine mehr denn je. Grund genug für Orbea, das beliebte Rallon neu zu gestalten. Das kommt nun natürlich mit modernisierter Geometrie. Dabei setzen die Spanier wie die Konkurrenz auf die üblichen Faktoren wie längerer Reach, leicht flacherer Lenkwinkel, steilerer Sitzwinkel sowie ein längeres Heck – aber auch auf wesentlich kürzere Sitzrohre.

Orbea war es hier besonders wichtig, dass auch kleine Fahrerinnen und Fahrer in den Genuss einer möglichst langen Vario-Sattelstütze kommen. So passt sogar in den Größe-S-Rahmen eine Fox-Teleskopstütze mit 200(!) mm Hub. Erreicht wird dies durch ein möglichst steiles und gerades Sitzrohr. Der Reach ist bei allen Rahmengrößen um stolze 30 mm gewachsen. So kommt das Größe-L-Bike bei kurzem 435-mm-Sitzrohr auf einen Reach von 485 mm – im 29"-Aufbau. Apropos: Auch hier geht Orbea mit dem MTB-Zeitgeist und bietet das Rallon entweder rein in 29" oder im "Mullet"-Aufbau an. Letzteres heißt, es kommt hinten mit einem kleinen, agilen 27,5"-Rad, vorne mit spurtreuem und "überrollfreudigem" 29"-Wheel. Der Wechsel des Hinterrades ist einfach möglich, die nötige Geometrieanpassung erfolgt über die Dämpfer-Anlenkung. Die daraus resultierende Geo ändert sich nicht stark: Der Reach fällt im Mullet-Aufbau um 5 mm kürzer aus, die Kettenstreben um 2 mm. Lenkwinkel und Sitzwinkel bleiben gleich. Auch der Federweg von 170 mm vorne und 160 mm heckwärts bleibt natürlich identisch.

Orbea

Generell steckte Orbea viel Zeit und Energie "on Trail" in die Entwicklung des Rallon, vor allem die Änderungen der Steifigkeiten sollen spürbar sein. Dabei soll das Enduro präzise, aber nicht zu steil und damit im groben Gelände fehlerverzeihend agieren. Auch die Hinterbaukinematik haben die Spanier komplett renoviert. Sie soll jetzt 20 Prozent progressiver arbeiten als die des Vorgängers, dabei gleichzeitig antriebseffizienter sein. Typisch Orbea ist dann noch die Liebe fürs Detail. Das Staufach im Unterrohr sowie das geschickt versteckte Minitool im Hinterbaulager und der Spannhebel des Hinterrades mit Ventilschlüssel gefallen. Und: Der Carbon-Rahmen wird mit hochwertigen Gummiprotektoren an Unterrohr und Kettenstreben geschützt.

Orbea

Wir fuhren das neue Rallon in der sündteuren 9000-Euro-Variante M-LTD mit 29"-Vorder- und -Hinterrad. Im Sattel Platz genommen, fällt die angenehme Sitzposition auf: Durch den steilen Sitzwinkel bekommt man ordentlich Druck aufs Pedal, auch in Steilstücken steigt die Front nicht an – lange, alpine Enduro-Touren werden so nicht zur Qual. Im Gegenteil: Das mit 14 Kilo nicht zu schwere Bike beschleunigt dank der Carbon-Laufräder willig und macht im Uphill wirklich Spaß.

Orbea
Am Rallon wurde Entwicklungsarbeit speziell in die Hinterbaukinematik gesteckt.

Aber die Sternstunde des Rallon schlägt – na klar – im Downhill. Das Bike liegt auch dank seiner modernen, lang-flachen Geometrie satt und sicher im Talschuss und fährt sich dabei sogar akustisch erstaunlich ruhig. Tatsächlich hat Orbea im Vorfeld alles getan, um Kettenschlagen oder klappernde Züge zu eliminieren. Im verblockten Gelände hält das Rallon stoisch die Linie, ohne dabei leblos zu wirken. Das hochwertig mit Fox-Factory-Parts bestückte Fahrwerk arbeitet dabei bar jeder Kritik: Das Heck spricht gut an, steht dank der höheren Progression äußerst stabil im Hub und bietet hohe Reserven. Und die Fox-38-Gabel ist eh ein Gedicht.

Orbea

Testfahrer Dennis Rein: "Klasse, das Rallon ist ein rundum stimmiges Enduro, das eine Menge Fahrspaß bringt." Positiv angetan waren wir auch von der Mullet-Version: "Auf steilen und schroffen Trails fühlte ich mich auf dem Mullet wohler. Für den Großteil der Einsätze würde ich jedoch aufs vielseitigere 29er setzen", so Rein. Die Ausstattung mit Shimano-XTR-Komponenten und Race-Face- Carbon-Parts ist ebenfalls klasse, der hohe Preis dafür entspricht dem Markt.

Preis

8999 €/Fachhandel

Gewicht

14,0 kg

Rahmengröße

S, M, L, XL

Rahmenmaterial

Carbon

Federweg

Gabel 170 mm, Rahmen 160 mm

Schaltung

1 x 12 Gänge, 32 : 10–51 Zähne, Shimano-XTR-Schaltung, Race-Face-Next-R-Carbon-Kurbel

Bremsen

Shimano XTR (M9120) 203/180 mm

Federgabel

Fox 38 Factory Grip2

Federbein

Fox Float X2 Factory

Laufräder

Race Face Next-R31 Carbon

Reifen (v/h)

Maxxis Assegai/Minion DHR2 3C MaxxTerra Exo+ 29 x 2,5"/2,4" WT

Vario-Stütze

Fox Transfer Factory (200 mm)

Einzeltest Highlights 2022, Geometrie
MOUNTAINBIKE

Testfazit von Testfahrer Dennis Rein: "Handling, Fahrwerk, Details – das Orbea Rallon ist ein stimmiges Enduro, überzeugt rundum. Persönlich würde ich den 29"-Aufbau bevorzugen."

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05 / 2024
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Erscheinungsdatum 02.04.2024