Merida One-Sixty
Neuauflage für Meridas Enduro-Bike

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Für die Saison 2023 stellt Merida die Neuauflage seines Enduros One-Sixty vor. Wie der Name schon sagt, bietet der Hinterbau im 29er-Setting 160 mm Hub – 162 mm Federweg um genau zu sein! An der Front arbeitet in allen Modellen eine dicke Federgabel mit 170 mm Hub! Komplettiert wird das Ganze mit spannenden Detaillösungen und einer komplett überarbeiteten Geometrie.

Merida One-Sixty 8000
Foto: Dennis Stratmann

Kurz & Knapp: Merida One-Sixty

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  • 170/162 mm (V/H) Federweg am Twentyniner / Mullet-Setup-Hub: 170/171mm
  • Rahmen aus Carbon (Gesamtbikegewichte ab 15,01 kg) und Aluminium (Gesamtbikes ab 16,65 kg)
  • fünf Größen mit durchwegs niedriger Sitzrohr
  • großzügige Rahmenöffnung für Kabelmanagement an Carbon Modellen
  • Preise: ab 3.350 Euro

Geometrie: Von Mullet bis hin zum 29er, Verspielt oder doch lieber laufruhig?

Merida

Das Merida One-Sixty kommt sowohl als 29er als auch im Mullet-Setup. Egal für welche Laufradkombination man sich entscheidet, die Geometrie bleibt dank Flip-Chip an der Dämpferaufnahme die gleiche. Lediglich der Federweg ändert sich. Mit dem 27,5"-Rad hat man hinten etwas mehr Reserven. Bei der Geometrie hat sich einiges verändert: Sie ist reinrasiger geworden. Bei Größe M hat das neue One-Sixty mit 64° einen flachen Lenkwinkel und mit 1242 mm einen relativ langen Radstand. Um in Kurven nicht träge zu werden sind die Kettenstreben lediglich 434 mm lang.

Gleichzeitig soll das Fahrergewicht zentral gehalten werden, was Merida mit einem steilen 79°-Sitzwinkel schaffen möchte. Außerdem ist das Sitzrohr bei allen Rahmengrößen sehr kurz gehalten (400 bis 470 mm). Dadurch können auch kleinere Fahrer und Fahrerinnen größere Rahmen für mehr Laufruhe fahren. In die andere Richtung sorgt die hauseigene MERIDA-TEAM-TR-Sattelstütze dafür, dass das Crossover gelingt. Diese ist zwischen 30 und 230 mm verstellbar. Somit haben Fahrer und Fahrerinnen mit jeglicher Schrittlänge die Wahl zwischen einem verspielten oder zahmen One-Sixty.

Übrigens: mit dem One-Fourty stellt Merida zeitgleich ein kurzhubigeres Trailbike vor. Hier gibt es mehr Details:

Weitere Features am Merida One-Sixty

Merida

Vielschrauber aufgepasst: Alle Carbonvarianten des neuen Enduro Bikes haben eine große Sevice-Klappe, die eine einfache Verlegung von Zügen oder anderen Wartungsarbeiten sicherstellen soll.. . Außerdem lässt sich unter dem Sattel ein Multitool verstauen und vor dem Dämpfer am Rahmen ein Ersatzschlauch oder anderes Klein-Equipment montieren.

Das sollte im Fall einer Wettkampf-Panne schnelleren Zugang ermöglichen als ein Stauplatz im Unterrohr. Dieser ist bei den Carbon-Varianten durch die Service-Klappe zusätzlich gegeben. Bei Lagern im Rahmen gilt beim One-Sixty das Sprichwort "Weniger ist Mehr". Am Hinterbau wird auf Umlenklager verzichtet, stattdessen flexen die Kettenstreben. Dies spart Gewicht und soll die Steifigkeit erhöhen.

Modellvarianten vom Merida One-Sixty 2023

Bei den Features fährt Merida einiges auf. Verschieden große Mudguards können am Rahmen und an der Gabel verschraubt werden. Außerdem verlaufen die Kabel durch die Umlenklager der Kettenstrebe. Somit erblicken diese vom Vorbau bis zum Hinterrad kein einziges Mal das Sonnenlicht. Teil dieses Systems ist Meridas hauseigenes Cockpit. Dieses besteht aus dem Merida-Expert-Vorbau, dem Merida-Team TR-Lenker und den Merida-Expert Griffen und wird bei allen Modellen verbaut. Bei allen Ausstattungsmöglichkeiten gleichbeliebend ist außerdem die Bereifung von Maxxis, dem Minion DHF in 2,4" Breite. Beim Fahrwerk setzt Merida auf Rock-Shox-Komponenten.

Lediglich die Variante für 4.080 Euro ist mit einem FOX-Float-X-Performance-Dämpfer und einer Marzocchi Z1 versehen. Während das Einstiegsmodell noch mit der Rock Shox Yari RC kommt, wird ab dem günstigsten Carbon-Modell (5.760 Euro), eine Rock Shox Zeb Select an der Front verbaut. Funkschaltende SRAM-Komponenten sind ab 8.460 Euro am One-Sixty zu finden und am Topmodell kommt noch ein Rock-Shox-Flight-Attendant-System hinzu. Die Topausstattung kostet happige 11.900 Euro und soll laut Hersteller 15.01 kg wiegen. Das Einstiegsmodell hingegen wiegt laut Merida ganze 16,65 kg.

Alle Ausstattungsvarianten kommen mit Luftdämpfern am Hinterrad, Stahldämpfer sind aber kompatibel.

Garantie trotz Rennen und Bikepark

Während andere Marken mit den Garantien bei harter Benutzung recht zögerlich umgehen, verspricht Merida fünf Jahre Schutz auch bei Renneinsatz oder Bikepark-Geballer und das schon bei einem 170 mm Enduro.

Erste Modelle des One-Sixty sind ab Oktober 2022 erhältlich. Die gesamte Palette an Ausstattungsoptionen gibt es erst im neuen Jahr.

Erster Test: Merida One-Sixty 8000

Das hat uns gefallen:

 detailreicher, durchdachter Rahmen

 lebendiges, schluckfreudiges Fahrwerk

 ausgezeichnetes Trail-Handling

Das hat uns nicht gefallen:

 / gewöhnungsbedürftiger, steiler Sitzwinkel

Mit dem neuen One-Sixty hat Merida bei der Präsentation auf unserem MOUNTAINBIKE TESTIVAL in Brixen mächtig für Furore gesorgt, denn der asiatische Branchenriese mit Entwicklungsabteilung im schwäbischen Magstadt zündet ein echtes (Detail-)Feuerwerk. Doch der Reihe nach: Weiterhin wildert das One-Sixty im Enduro-Segment. In den Größen L und XL ist es als 29"-Bike erhältlich, in den Größen S und M kommt es ab Werk als "Mullet" mit 29"-Laufrad vorne und 27,5" hinten. Die Bikes aller Größen sind jedoch jederzeit umbaubar, ein Flip-Chip in der Dämpferanlenkung macht es möglich. Je nach Flip-Chip bzw. hinterer Laufradgröße bietet es dann heckseitig 160 mm (29") oder 170 mm Federweg (27,5"). Die Gabeln kommen jeweils mit 170 mm Hub.

Kurz und lang – much fun?

Überhaupt zeigt sich Merida in Sachen Geometrie mutig: Der Lenkwinkel fällt zwar über alle Rahmengrößen mit 64° noch vergleichsweise moderat aus, dafür sind die Sitzrohre sehr kurz gezeichnet. Das soll kleinen wie großen Bikerinnen und Bikern ermöglichen, mehrere Rahmengrößen in die Auswahl zu nehmen. Das vordere Rahmendreieck fällt über alle Größen lang aus, ist aber mit einem extrem steilen Sitzwinkel von 79° gekontert. So will das Enduro mit einem spurtreuen Handling glänzen, die Sitzposition soll dennoch aufrecht und kommod ausfallen. Da raucht der Kopf? Für die perfekte Rahmenund Laufradgröße im Hinblick auf verschiedene Fahrstile hält Merida einen Ratgeber auf der Website bereit. Aber auch am Rahmen des One-Sixty gibt es (wie beim kleineren One-Forty, siehe News in dieser Ausgabe) einiges zu entdecken. Oben angefangen, fällt die Zugführung durch den Steuersatz auf, im Tretlagerbereich feiert eine große Serviceklappe Premiere, die sich per 6-mm-Inbus, der in der hinteren Steckachse mitgeführt wird, öffnen lässt. Die Luke bietet einen einfachen Zugang zum Rahmeninnenleben bei Zugverlegung, Service und Co., zudem nimmt hier ein mitgeliefertes Säckchen Platz, in dem nützliche Ersatzteile und Notfallsets mitgeführt werden können. Hinter dem gibt es dann noch einen Montagepunkt für Notfallschlauch samt CO2-Kartusche. Und schließlich steckt im Sattelgestell noch ein Minitool. Kurzum: buchstäblich alles dran, alles drin. Und das nicht besonders leichte Gewicht von 15,1 Kilo relativiert sich angesichts der ganzen Extras.

Merida One-Sixty 8000
Dennis Stratmann
Fazit von Redakteur Lukas Hoffmann: „Das One-Sixty ist eines der aufregendsten Bikes von Merida aller Zeiten! Es ist rundum gelungen, bis ins Detail durchdacht und macht vor allem bergab richtig Krawall – und Laune. “

In die Vollen geht auch unser Testmodell, das One-Sixty 8000, für knapp 9000 Euro. Nebst noblem Rock-Shox-Ultimate-Fahrwerk sind bissige Shimano-XT-Bremsen in Vierkolbenversion verbaut. Die GX-AXS-Funkschaltung stammt aus dem Hause Sram. Bissige Maxxis-Pneus in bewährter Enduro-Ausführung sitzen auf feschen Race-Face-Laufrädern. Ebenfalls an Bord ist eine stufenlos im Hub (maximal 230 mm je Rahmengröße!) verstellbare Vario-Sattelstütze. Preislich startet das One-Sixty mit Aluminium-Rahmen bei 3399 Euro, das Carbon-Topmodell mit Edelausstattung kostet fast 13 000 Euro.

Dieser Trailtanz rockt!

Rauf aufs Rad! Recht kompakt, aufrecht nimmt man im Sattel Platz. Ungewohnt ist wie fast erwartet die Tretposition: Durch den steilen Sitzwinkel und das weit vor dem Tretlager andockende Sitzrohr tritt man gefühlt "nach hinten". Die Klettereinheit zum Trail-Einstieg meistert das Merida dennoch ausgezeichnet, auch wenn die klebrigen, schweren Maxxis-Pneus weniger rollfreudig sind. Die volle Offenbarung zeigt der Neuling dann auf flowigen wie kniffligen Trails: Mit Leichtigkeit feuert es voran, zirkelt willig um Kehren. Egal ob großer Sprung oder garstiger Wurzelteppich: Das exzellente Fahrwerk hat auf jede Herausforderung die passende Antwort, harmoniert zudem auch prima mit der äußerst laufruhigen, aber auch durchaus wendig- verspielten Geometrie. Mini-Kritik: Der etwas scharfkantige Sattel steht auch abgesenkt durch den steilen Sitzwinkel sehr weit vorne und kann so öfter am inneren Oberschenkel anschlagen.

Preis

8999 €/Fachhandel

Gewicht

15,1 kg

Rahmengröße

XS, S, M, L, XL

Rahmenmaterial

Carbon

Federweg

Gabel 170 mm, Rahmen 160 mm

Schaltung

1 x 12 Gänge, 32 : 10–50 Zähne, Sram-GX-Eagle-AXS-Schaltwerk, -Controller, -GX-Eagle-Kassette, -Kurbel

Bremsen

Shimano XT (M8120) 203/203 mm

Federgabel

Rock Shox Zeb Ultimate

Federbein

Rock Shox Super Deluxe Ultimate

Laufräder

Race Face Turbine R30

Reifen (v/h)

Maxxis Assegai/Minion DHR II Maxx Grip/Terra Exo+/DD 29/27,5 x 2.4"

Vario-Stütze

Merida Team TR (bis 230 mm)

Merida One Sixty 8000
MOUNTAINBIKE

Testfazit:

Das neue One-Sixty ist ein tolles, vielseitiges Enduro für epische Tage im Sattel. Handling und Fahrwerk sind top. Es beweist zudem maximale Liebe zum Detail. Wegen der etwas eigenwilligen Geometrie empfiehlt sich eine Probefahrt.

Die aktuelle Ausgabe
05 / 2024
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Erscheinungsdatum 02.04.2024