Allround-, Race- und Trail-Hardtail im Test
Hardtail-Special: Neun Bikes ab 1250 Euro

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Hardtails sind beliebt wie eh und je – und sie werden immer vielseitiger. Wir haben neun Bikes aus drei Kategorien ausgiebig getestet.

Hardtrails Test 07/2021
Foto: Stefan Eigner

Hardtails/Link zum Testbericht

Preis

Gewicht

Testergebnis

Mondraker Podium Carbon R

4799 €

9,1 kg

Überragend

Orbea Alma M-Team

5199 €

9,3 kg

Sehr gut

Radon Jealous 10.0

4029 €

9,5 kg

Sehr gut

BMC Twostroke 01 Two

2999 €

9,6 kg

Sehr gut

Canyon Grand Canyon 8

1399 €

13,9 kg

Sehr gut

Specialized Chisel Comp

1999 €

12,5 kg

Sehr gut

Bombtrack Cale

3249 €

13,5 kg

Sehr gut

Cube Reaction TM

1249 €

14,3 kg

Gut

Marin El Roy

2699 €

14,8 kg

Gut

Einst waren sie die Stars der Szene: In der Entstehungsphase unseres Sports waren alle Bikes mit starrem Heck ausgestattet. Der gefederte Hinterbau? Zukunftsmusik! Egal ob jen- oder diesseits des großen Teichs, überall hoppelte die junge MTB-Szene ungefedert durch die Wälder. Hart, aber mit Herz. Als Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre die ersten Fullys aufkamen, sahen diese nicht nur aus wie Weltraumgemüse – sie funktionierten auch auf bescheidenem Niveau. Es sollte noch ein paar Jahre, bis Mitte der 90er, dauern, ehe das vollgefederte MTB die Branche umkrempelte. Gleichzeitig boten Bikes immer mehr Federweg, neue Kategorien wie All-Mountain, Enduro oder Freeride kamen auf. Auch die Strecken, die sich Bikerinnen und Biker herabstürzten, wurden extremer. Nicht, weil ausschließlich der Mut wuchs: Fullys hatten einen großen Anteil daran, dass grobe Abfahrten, hohe Drops und weite Sprünge plötzlich machbar waren, ohne sich dabei Genick oder Rahmen zu brechen. Auch Sie sind aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Fully unterwegs. Unsere Leserumfrage von 2020 zeigt, dass 70 Prozent überwiegend ein Fully nutzen. Bei einer Neuanschaffung schielen gar 79 Prozent auf die Vollfederung.

Hardtrails Test 07/2021
Stefan Eigner
Hardtails sind langweilig? Von wegen! Mit Trail-Hardtails wie dem Bombtrack kann man es auch bergab ordentlich krachen lassen.

Dennoch widmen wir dem Hardtail ein großes Themenspecial. Warum? Weil ein Hardtail immer noch cool und für viele das perfekte Bike ist! Das hat zum einen emotionale Gründe. Keine andere Radgattung spiegelt so ungefiltert die Essenz des Mountainbikens wider. Aber auch rationale Gründe sprechen für die Starrheckler: Ein Hardtail wird immer leichter, preiswerter, sorgloser und wartungsärmer sein als ein vergleichbares Fully. Logo, was nicht dran ist (die Heckfederung), wiegt nix, kostet nix und geht nicht kaputt. Klasse: Es entstehen neue Gattungen, die Hardtail-Welt wird vielfältiger. Auch das zeigt die Beliebtheit. Daher gehen wir in diesem Test auf drei Kategorien ein. Spannend: In jeder davon erfährt man die Faszination des Hardtail-Bikens anders! Da sind die asketischen Race-Hardtails, die jedes Muskelzucken in Vortrieb umsetzen. Oder die Allround-Hardtails, die den Spagat zwischen Effizienz und Komfort hinlegen, dabei viel weniger als vergleichbare Tourenbikes wiegen und kosten. Schließlich die Trail-Hardtails, die mit flachen Geos und robusten Parts auf dem Trail richtig abgehen. Aufgrund der aktuellen Situation mit enormen Lieferschwierigkeiten der Radbranche haben wir pro Gattung nur drei Bikes testen können, diese aber so gewählt, dass sie auch innerhalb der Kategorie eine große Bandbreite zeigen. Außerdem präsentieren wir Ihnen zum Abschluss noch weitere neun Alternativen.

Alle haben dabei eins gemeinsam: Sie schärfen die Sinne! Über wurzelige oder verblockte Passagen ist Konzentration und Voraussicht gefragt. Große Fehler verzeihen Hardtails naturgemäß nicht. Was sich als Handicap deuten ließe, ist gleichzeitig ein Vorteil: Nicht nur für Anfänger sind Hardtails eine Wiege der Fahrtechnik. Auch für gestandene Biker mit Fully-Erfahrung lohnt der Griff zum Hardtail, um an den Fahrkünsten zu feilen, oder als Alternative für widrige Verhältnisse. Und das Portemonnaie dankt, wenn der Verschleißteilwechsel am Fully oder der obligatorische Dämpferservice später ansteht. So oder so: Probieren Sie doch mal ein Hardtail aus! Sie werden staunen, wie viel Spaß diese harten Kerle im Gelände machen.

Hardtails Test 07/2021: Die Kategorien im Vergleich
MOUNTAINBIKE

Race-Hardtails – Die Rennpferde

Hardtrails Test 07/2021: Radon Jealous 10.0
Stefan Eigner
Radon Jealous 10.0

Alles auf Vortrieb: Race-Hardtails sind wahre Supersportler und jagen nach Sekunden. Mit ihrer steilen Geometrie, diätischen Anbauteilen und vor allem federleichten Rahmen stammen Race-Hardtails quasi direkt aus dem Startblock. So viel Hightech hat seinen Preis: Sinnvoll ausgestattete, rennfertige Räder starten bei rund 3000 Euro, die Topmodelle kratzen an der 9000- Euro-Grenze, zaubern dann aber Fabelgewichte von unter acht Kilogramm auf die Waage. Im Cross- Country-Zirkus sind die Rennfeilen dennoch etwas von der Bildfläche verschwunden: Die Pros setzen aufgrund der immer schwerer werdenden Kurse öfter aufs Fullys, Marathonprofis greifen jedoch weiterhin gerne zum Hardtail. Und: Race-Hardtails werden aktuell immer alltagstauglicher, mehr und mehr Hersteller bieten Modelle mit Vario- Sattelstützen an, sodass auch das Räubern von Trails Spaß macht.

Die Test-Bikes

Drei Alternativ-Bikes

Arc8 Envolve

Hardtrails Test 07/2021: Alternativen
Hersteller
Arc8 Envolve

Die junge Schweizer Marke startet 2021 mit neuem Deutschlandvertrieb durch: Das Arc8 kommt mit smartem Carbon-Rahmen samt Zugführung durch den Steuersatz, kostet ab 3899 Euro (Custombike) bzw. 1599 Euro (Rahmen). Preis ab 3899 €/Direkt- und Fachhandel.

Centurion Backfire Carbon

Hardtrails Test 07/2021: Alternativen
Hersteller
Centurion Backfire Carbon

Das Backfire ist auf schnellen Marathon-Kursen eine Legende: Mit klassischer Geometrie steht es für Vortrieb pur, ist trotz Leichtbau alltagstauglich und für kräftige Racer bis 135 Kilo freigegeben. Bietet zudem guten Komfort am Heck. Preis ab 2649 €/Fachhandel

Ghost Lector SF

Hardtrails Test 07/2021: Alternativen
Hersteller
Ghost Lector SF

Im Worldcup mit dem Frauen-Werksteam entwickelt, ist das Lector voll auf Vortrieb gepolt. Cool: Die ungewöhnlich lange "Superfit"-Geometrie sowie die vollintegrierte Eightpins-Vario-Stütze. 100-mm-Gabel, ab Größe M 120 mm. Preis ab 2399 €/Fachhandel

Allround-Hardtails – Die Alleskönner

Hardtrails Test 07/2021: Canyon Grand Canyon 8
Stefan Eigner
Canyon Grand Canyon 8

Egal ob Trailspaß, flotte Feierabendrunde oder ausgedehnte Tour: Allround-Hardtails geben überall eine starke Figur ab. Speziell für Einsteiger in den MTB-Sport bieten diese Starrheckler viel Potenzial: Sie sind preisgünstig und schulen durch ihre direkte Art die Fahrtechnik. Und die überwiegend robusten Anbauteile verzeihen auch mal Stürze und Ausritte bei garstigem Wetter, zudem sind die Verschleißteile eher preisgünstig zu haben. Hohe Stückzahlen ermöglichen viele verschiedene Rahmengrößen, zudem sind die Allround-Hardtails oft für hohe Fahrergewichte zugelassen. Die Auswahl ist groß. So gibt es viele "klassische", vortriebsorientierte Modelle mit 100-mm-Federgabel und leichtem Alurahmen, aber auch immer mehr Bikes mit praktischer Vario-Sattelstütze und Gabeln mit 120 mm Hub, sodass echte Trailfreude aufkommen kann.

Die Test-Bikes

Drei Alterntiv-Bikes

Trek Procaliber

Hardtrails Test 07/2021: Alternativen
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Trek Procaliber

Dieses Hardtail kann Komfort: Dank eines Elastomers im Übergang zwischen Sitz- und Oberrohr federt das Procaliber Vibrationen und Schläge weg. Es ist für Gabeln bis 110 mm Hub geeignet, dennoch recht leicht gestaltet. Preis ab 1899 €/Fachhandel

Giant XTC

Hardtrails Test 07/2021: Alternativen
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Giant XTC

Am XTC SLR kombiniert Giant einen leichten und wertigen Aluminiumrahmen mit durchdachten Parts sowie einer eher konservativen Touren-Geo. Die Laufräder und auch die Federgabel stammen von Giants Eigenmarke. Preis ab 1199 €/Fachhandel

Bulls Bushmaster

Hardtrails Test 07/2021: Alternativen
Hersteller
Bulls Bushmaster

Die Bushmaster-Serie hat uns bereits in einigen Tests mit bestem Preis-Leistungs- Verhältnis überzeugt. Der neueste Wurf der ZEG-Eigenmarke kommt mit Carbon-Rahmen, der für Fahrergewichte bis zu 115 Kilo zugelassen ist. Preis ab 1649 €/Fachhandel

Trail-Hardtails – Die Spaßgaranten

Hardtails Test 07/2021: Marin El Roy
Stefan Eigner
Marin El Roy

Im Talschuss macht ihnen kein anderes Hardtail etwas vor: Trail- Hardtails rocken mit einer abfahrtsorientierten Geometrie sowie Ausstattung. Ihren Ursprung haben die wilden Rabauken vor allem in Kanada und Großbritannien. Denn: Auch auf garstigen Trails und bei Schmuddelwetter bringen die harten Kerle Spaß ohne Ende. Die grob profilierten Reifen generieren auch im tiefsten Schlamm Grip, im Gelände verzeihen die massiven Rahmen nahezu jeden Fauxpas, und mit den wuchtigen Gabeln traut man sich trotz des starren Hecks, bei Sprüngen "abzuziehen". Dank smarter Geometrien zirkeln die Bikes flott um Kurven, liegen aber auch in Highspeed für Hardtail-Verhältnisse sehr satt. So viel Bergabspaß hat auch eine Schattenseite: Durch die schweren, klebrigen Reifen in Kombination mit den massiven Parts geht es bei der Bergfahrt und Tour zwangsweise gemütlicher zu.

Die Test-Bikes

Drei Alternativ-Bikes

Orange Crush 28

Hardtrails Test 07/2021: Alternativen
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Orange Crush 28

Bikes von Orange aus England stehen traditionell für wilde MTBs mit aggressiven Geometrien. Mit dem Crush steht ein kreuzstabiles Trail-Hardtail mit 140-mm-Forke bereit, welches in drei Größen und mit viel Zubehör erhältlich ist. Preis ab 2100 €/Fachhandel

Commencal Meta HT AM

Hardtrails Test 07/2021: Alternativen
Hersteller
Commencal Meta HT AM

Moderater Radstand, kurzer Reach, flacher Lenkwinkel: Fertig ist das lebhafte Trail-Hardtail. Das Meta HT kommt mit wertigem Alu-Rahmen und wuchtiger 160-mm-Gabel – ein Spaßgarant der Extraklasse aus Andorra! Preis ab 1299 €/Fachhandel

Salsa Timberjack

Hardtrails Test 07/2021: Alternativen
Hersteller
Salsa Timberjack

Mit einem Geometrie-/Rahmen-Update startet das Timberjack in die Saison 2021: Es ist nun länger und flacher gezeichnet. Besonderheit ist das verstellbare Heck, was Kettenstrebenlänge und die Antriebsform variabel macht. Preis ab ca. 1400 €/Fachhandel

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Erscheinungsdatum 02.04.2024