999 Euro gelten gemeinhin als Untergrenze für ein seriöses Mountainbike. Doch stimmt diese Rechnung auch im 29"-Zeitalter? Drei Hardtails aus dem Online-Shop traten in Labor und Praxis den Beweis an. Außerdem: MountainBIKE zeigt, worauf Sie achten müssen, um klug einzukaufen!
Wie sich die Dinge ändern: 750 US-Dollar kostete 1981 das erste Serien-Bike der MTB-Geschichte, das Specialized Stumpjumper. Heute, 33 Jahre später, scheinen nach oben keine Grenzen zu existieren, High-End-Mountainbikes wechseln für bis zu 10.000 Euro den Besitzer.
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Kaufberatung: die wichtigsten Fragen zum Bike-Kauf
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Verrückt? Mit Sicherheit, denn im Prinzip bieten diese Luxusliner auch nur zwei Räder und eine Kettenschaltung ... Doch zu welchem Preis beginnt er, der zweirädrige MTB-Spaß abseits der Straße? Auf wurzligen Waldböden, steinigen Karrenwegen, kurvigen Pfaden? Auf den "Trails", von denen alle so schwärmen?
Kurzum: 999 Euro gelten in ambitionierten Mountainbike-Kreisen als günstigste Eintrittskarte ins Bergrad-Vergnügen. Zumindest, wenn man von einem Hardtail, also einem MTB-Modell mit "hartem Heck", aber mit Federgabel an der Front ausgeht. Was der Geländeritter in spe sonst noch für sein Geld erhält, klärt dieser MountainBIKE-Test.
Dabei lud die Redaktion diesmal ausschließlich sogenannte Versender-Marken ein, von denen Canyon, Poison und Radon dem Ruf folgten. Diese vertreiben ihre Traumräder direkt über das Internet an den Endkunden und umgehen den Fachhändler. Das wiederum spart dessen Marge ein, im Umkehrschluss fallen Rahmen und/oder Anbauteile hochwertiger aus als an einem Fachhandels-Bike. Heißt: Im Internet gibt’s meist mehr Mountainbike fürs Geld, erst recht zu so einem knallhart kalkulierten Preispunkt.
Aber der anscheinend so attraktive Online-Kauf birgt auch Risiken. Speziell MTB-Einsteiger sind ohne den Rat und die helfende Hand des geschulten Fachhändlers rasch überfordert. Sei es bei der Wahl der richtigen Radgröße, beim Einstellen von Sattel, Lenker & Co. oder erst recht bei anfallenden Reparaturen. Um Ihnen zumindest das Finden der optimalen Fahrposition zu erleichtern, zeigt die MOuntainBIKE-Werkstatt hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Doch nun ab aufs Mountainbike! Alle drei getesteten Hardtails rollen auf 29"-Laufrädern, was ihnen ein sehr sorgloses, auch für Einsteiger leicht zu beherrschendes Handling einimpft – gerade im Vergleich zu kleineren, giftigeren 26"- oder 27,5"-Rädern (MountainBIKE Laufradgrößen-Finder: in wenigen Schritten zu passenden Größe). Auch die Sitzposition fällt jeweils dank der großen Räder sehr "ins Bike integriert", zudem zentral und komfortabel aus.
Dennoch: Unsportlich ist dieser flotte Dreier beileibe nicht. Mit Gewichten von knapp 11,5 Kilo (Canyon, Poison) sind die Bikes erstaunlich leicht, die modernen Geometrien bringen viel Druck aufs Pedal und auf die Front, erlauben so knackige Antritte und zackige Lenkmanöver. Auch Fortgeschrittene oder gar Hobby-Marathonisti dürfen also durchaus mehr als nur einen verschämten Blick auf diese Preiskracher werfen – sei es "nur" als Trainingsrad für den Winter.
Und: Alle drei Bikes bieten dank ihrer handwerklich sehr gut gemachten Alu-Rahmen eine erstaunlich gute Basis für spätere Tuning-Maßnahmen. So wiegen die Rahmen von Canyon und Radon nur knapp über 1600 g, erzielten im MountainBIKE-Labor zudem überragende Steifigkeitswerte – beachtlich!
Mehr 2014er-Hardtails im Test: Elf 29er-Bikes um 1.500 Euro
Die Mountainbikes im Test
Gewichte, Komfort-Werte und Steifigkeiten der Test-Bikes im Überblick
MountainBIKE Magazin
Hardtails - Gewichte im Vergleich
Gewichte:
Rahmen- und Gabelgewicht gibt MountainBIKE inkl. Steckachse und Remote-Hebel an – wenn vorhanden. Das Laufradgewicht umfasst den Laufradsatz sowie Reifen, Schlauch, Felgenband, Kassette, Discs inklusive aller Schrauben und ggf. Schnellspanner.
MountainBIKE Magazin
Hardtails - Sitzkomfort im Vergleich
Komfort:
Auf dem Prüfstand belastet ein 80-kg-Gewicht Rahmen und Sattelstütze. Die Auslenkung in der X- und Y-Achse wird in mm erfasst und ergibt nach Satz des Pythagoras den angegebenen Wert: je höher, umso besser der theoretische Sitzkomfort.
MountainBIKE Magazin
Hardtails - Lenkkopfsteifigkeiten im Vergleich
Lenkkopfsteifigkeit:
Eine hohe Lenkkopfsteifigkeit wirkt sich positiv auf die Präzision des Handlings und die Spurtreue aus. Werte über 100 Nm/° sind top, unter 60 Nm/° kritisch. Alle drei geprüften 999-Euro-Hardtails liegen im absoluten Spitzenbereich!
MountainBIKE Magazin
Hardtails - Tretlagersteifigkeiten im Vergleich
Tretlagersteifigkeit:
Je steifer das Tretlager, desto direkter der Kraftfluss in diesem Bereich – das Bike verwindet sich bei Antritten weniger. Schon Werte über 160 N/mm sind überragend, die drei Kandidaten packen sogar noch etwas drauf!
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