Cannondale Scalpel mit neuem Rahmen
Das Bike für ein Race-Inferno!

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Mit nun 120 mm Federweg sowie einer großen Frischzellenkur geht das XC-Fully brandneu in die Olympia-Saison 2024. Jetzt auch mit Video-Review!

2024 Cannondale Media Camp
Foto: Kike Abelleira

Wie andere Hersteller frischt Cannondale sein XC-Bike Scalpel für die Olympischen Spiele auf: Künftig ist das 29"-Fully nur noch mit 120 mm Federweg vorne und hinten zu haben – damit reagieren die US-Amerikaner auf die immer technisch anspruchsvolleren Tracks im Profi-, aber auch Amateursport.

Kurz & knapp: Cannondale Scalpel (2025)

  • Kult-Race-Fully mit ausschließlich 120 mm Federweg
  • sehr progressive, größenspezifische 29"-Geo
  • zwei Rahmengüteklassen, Toprahmen 1780 g
  • ab 4299 Euro, ab 11,3 Kilo

Progessivere Geometrie

Die Geo ist deutlich progressiver geworden, der Lenkwinkel misst "teuflischflache" 66,6°. Der Sitzwinkel ist hingegen angesteilt: Er beträgt jetzt moderate 75,5°. Der Reach ist länger geworden, in Rahmengröße Large sind es nun 475 mm. Die Kettenstreben wachsen in den vier Rahmengrößen um je 4 mm von 434 bis 446 mm mit, damit sich auch Großgewachsene über viel Traktion am Heck freuen dürfen. Apropos: Passend zur Rahmengröße ist am Scalpel die Kinematik samt Dämpferabstimmung angepasst, sodass eine jeweils ideale Fahrwerksperformance erreicht werden soll. Natürlich setzt auch das neue US-Fully auf die ikonische Lefty-Ocho-Federgabel, inzwischen in achter Generation. Die einarmige Forke soll gegenüber herkömmlichen Gabelmodellen durch den Einsatz von Nadellagern feinfühliger ansprechen, zudem weniger auf Torsionskräfte im Gelände reagieren. Spannend: Von anderen eigenständigen Ansätzen und proprietären Standards wie dem asymmetrischen Hinterbau oder dem speziellen Kurbelmaß haben sich die US-Amerikaner verabschiedet.

Sensationelles Rahmengewicht

Voll auf Angriff geht das Scalpel in der Königsdisziplin der XC-Entwicklung, dem Rahmengewicht: Sensationelle 1780 g soll der intern "Series 0" genannte Toprahmen mit Dämpfer und Lackierung in Größe M wiegen. Möglich macht das Fabelgewicht eine superleichte Carbonfaser, zudem wurde an vielen Stellen eine strenge Diät angeordnet: So wird das schick integrierte Minitool im Unterrohr vom Vorgänger aus Gewichtsgründen eingespart. Weiterhin kommt das Scalpel mit flexenden Carbon-Kettenstreben, die das vierte Gelenk am Hinterbau ersetzen.

Im Video: Das Scalpel im Check!

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Im Detail vorgestellt: Cannondale Scalpel

Auch 2024 kommt das Scalpel mit Lefty-Gabel

Besagter Hightech-Frame kommt beim sündteuren Lab71-Modell für 12 999 Euro zum Einsatz, das darüber hinaus mit Carbon-Lefty, Sram-XX-SL-Transmission-Schaltung sowie edlen DT-Swiss-Carbon-Laufrädern auftrumpft. Etwas schwerer fällt der Series-1-Rahmen aus, der bei den Modellen Scalpel 1 (ab 9499 Euro) bis Scalpel 4 zum Einsatz kommt. Preislich startet letztgenanntes Rad bei 4299 Euro, dann ist jedoch eine Rock-Shox-SidFedergabel statt Lefty verbaut. Gleiches gilt für Scalpel 3 (4999 Euro) und 2 (6799 Euro). Das Carbon 2 kommt mit Sram-GX-Transmission-Schaltung und Carbon-Laufrädern. Verschiedene Farbvarianten sind verfügbar, im feurigen Rot-Schwarz wird sich das Cannondale-Factory-Racing-Team 2024 im Weltcup zeigen.

Lefty Ocho: Alle Infos zur High-Tech-Gabel

Erster Test: So gut ist das 2025er Scalpel wirklich!

Für ein Racefully komfortabel und leicht aufrecht nimmt man auf dem Scalpel Platz. Kein Wunder, dass das US-Bike in der Abfahrt fast wie ein kleines Enduro voranfeuert, dabei mit seinem üppigen Hub hervorragend haushaltet. Die supermoderne Geo weiß zu gefallen, mit Eingewöhnung werden sich auch ‚klassische‘ Racer wohlfühlen, zumal man sehr präzise die Ideallinie trifft. Anstiege geht es munter empor, der Hinterbau arbeitet stets antriebsneutral. Mustergültig bügelt die Lefty-Federgabel Unebenheiten glatt. In Kombination mit dem Flexstay-Hinterbau generiert das Fahrwerk auf Steinfeldern oder Wurzelpassagen sehr viel Grip, wird auch ‚auf der Bremse‘ nicht unruhig. Da kann Olympia kommen!
Lukas Hoffmann, Redakteur

Rückschau: Cannondale Scalpel (2021)

Bei nur wenigen Rädern ist der Modellname so passend wie beim legendären Racefully Cannondale Scalpel. Ursprünglich 2001 vorgestellt, steht das Scalpel neben Rennsport-Erfolgen vor allem für eines: Messerscharfes Handling und zackigen Antritt.

  • Zwei Varianten: Scalpel mit 100mm (v/h) und Scalpel SE (120mm/120mm)
  • Lefty für Scalpel und Scalpel SE in 100, 110 und 120mm verfügbar
  • spektakuläre Flex-Pivots ersetzen Hinterbaulager
  • Stash-Box mit Storage-Möglichkeit für Co2-Kartusche, Minitool, Flasche und Tubeless-Repairkit
  • Rahmengewicht mit Dämpfer: 1900g
  • Preise ab 3699 Euro, Topmodell für 11.499 Euro

Für 2021 stellen die US-Amerikaner nun ein komplett neues Scalpel auf die Reifen. Vorweg: Wie auch das Vorgängermodell wird es das Scalpel in zwei Varianten geben, welche nur in der Ausstattung und Federweg unterscheiden. Eingefleischte Racer greifen zum Scalpel mit der legendären Lefty-Ocho-100-Federgabel und zahlreichen Leichtbauparts. Das "klassische" Scalpel bietet 100mm-Federweg an Front und Heck. Trailhungrige Laktatjunkies finden mit dem Scalpel SE einen abfahrtslastigeren Partner: Das SE kommt mit 120mm-Hub an Bug und Heck, zudem sind breitere Reifen und eine Variosattelstütze ab Werk verbaut. Seit dem Modelljahr 2022 ist das Scalpel SE auch mit einer Lefty mit 120mm-Hub zu haben. Gemeinsam haben beide Varianten den neu gestalteten Rahmen. Für das neue Modelljahr hat das Racebike ganze 200g abgespeckt: Mit Dämpfer bringt der Carbonframe künftig luftige 1900g auf die Waage und gehört damit am Markt zu den Leichtesten.

Lefty Ocho: Alle Infos zur Einbein-Gabel

Ciao, Hinterbaulager!

Möglich machen das geringe Gewicht die sognannten Flex-Pivots am Hinterbau. Dort, wo bei herkömmlichen Bikes mit Horstlink-Hinterbau Lager sitzen, verbaut Cannondale beim Scalpel extrem schmale Kettenstrebenenden. Durch die Bauart bieten die Carbonteile einige Millimeter Flex, sodass sie das Hinterbaulager komplett ersetzen. Das soll besonders das Gewicht drücken, aber auch die Torsionssteifigkeit des Hinterbau erhöhen soll. Der größte Vorteil der neuartigen Hinterbautechnologie: Das neue Scalpel soll in jeder Lebenslage maximale Traktion über den Hinterreifen erhalten. Das steigert für Racer die Pedaleffizienz, ist aber auch auf dem Trail entscheidend: Das Rad kann mehr Bremsenergie übertragen.Novum: Die Amis passen die Federwegskinematik auf jede Rahmengröße einzeln an. So soll Bikern jeder Größe und Gewichtsklasse eine ideale Performance des Hinterbaus ermöglicht werden. Cleveres Detail: Das neue Storage-Center namens Stash-Box. Am Flaschenhalter lassen sich neben einer Co2-Kartusche und dem mitgelieferten Tubeless-Repairkit auch ein Minitool klapperfrei verstauen. Apropos Flaschenhalter: Ab Rahmengröße M passen zwei vollwertige Flaschen ins Rahmendreieck. Speziell für Marathonracer oder das im Rennsport erfolgreiche Cannondale-Factory-Racing Team ist diese Kapazität besonders wichtig. Auch an der Geometrie hat Cannondale ordentlich nachgewürzt: Der Lenkwinkel beträgt am 100mm-Scalpel flache 68°, das SE ist nochmal einen Grad flacher gezeichnet. Der Reach (in Rahmengröße M jetzt 435mm) ist ebenso wie der Radstand gewachsen. Für eine gute Kraftübertragung beim Pedallieren wurde der Lenkwinkel auf 74,5° angesteilt. Die Kettenstreben messen nun 436mm in der Länge und generieren in steilen Uphills so Traktion.

Messerscharfes Handling

Chris Pauls
MOUNTAINBIKE Redakteur Lukas Hoffmann testet das neue Scalpel SE auf dem Trail.

Für unseren Test konnten wir das Scalpel SE bereits ausführlich testen. Der Fahrer wird sportlich und leicht gestreckt auf dem Bike positioniert. Trotz der trailtauglichen Ausstattung und den resultierenden Pfunden, ist das Scalpel auch am Berg flott unterwegs. Auch im offenen Zustand wippt der Hinterbau nur minimal. Folglich zügig klettert das Cannondale Berge empor, woran auch die leichten Carbonlaufräder ihren Anteil haben. Die verbaute Shimano-XT-Gruppe sorgt für ein sorgloses Schaltverhalten und dosierte Bremsvorgänge. Ein eindrucksvolles Feuerwerk zündet das US-Bike dann aber im Downhill: Mit der extrem flachen Front liegt es auch in Highspeed-Passagen sehr satt. Um Kurven lässt sich das Cannondale schnell und willig zirkeln. Das starke Rock Shox Fahrwerk, bestehend aus der jüngst vorgestellten SID Select+-Gabel und dem SIDluxe-Dämpfer, arbeitet sehr feinfühlig, bietet dennoch in hartem Geläuf genug Reserven. Machen sich die Flex-Pivots bemerkbar? Ja! So glänzt das Scalpel mit Top-Traktion, beispielsweise in wurzeligen Uphills. Bei harten Verzögerungsmanövern, etwa auf Bremswellen im Trailausgang, bringt das Scalpel subjektiv mehr Bremskraft auf den Trail. Den Scalpel-typischen, eher nervösen Charakter legt das neueste Modell nur an den Tag, wenn man es herausfordert: Durch den schmale, wenig profilierten Maxxis-Rekon-Race-Reifen bricht das Heck recht schnell aus.

Rückschau: Cannondale Scalpel SE LTD (2021)

C24151M, C24151M10LG, C24151M10M

Mehr Hub: Im Scalpel SE werkelt eine auf 120 mm aufgebohrte Lefty-Gabel.

Für 2022 zeigt Cannondale eine heiße Neuheit: Die legendäre Lefty-Gabel wurde aufgebohrt und bietet im Scalpel SE nun 120mm Hub. Als Komplettbike ist sie zunächst nur im Scalpel SE LTD erhältlich, das mit einer reichhaltigen Ausstattung wie Sram X01-Antrieb, Hollowtech Carbonlaufräder und weiteren Schmankerln zum Kunden rollt. Cannondale veranschlägt dafür 8399 Euro.

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Erscheinungsdatum 05.03.2024