Bewertung
Was uns gefällt
- Genial-agiles Handling
- Sensibles Fahrwerk
- Hohe Vielseitigkeit
Was uns nicht gefällt
- Extrem teuer
Weniger ist mehr: Als das Camber 2010 das Licht der Bike-Welt erblickte, war es als „simple“ und vor allem preisgünstige Alternative zum Stumpjumper, dem Fully-Flaggschiff der Kalifornier, konzipiert. Zwei Jahre später ist das vielseitige Touren- und Trailbike in zweifacher Hinsicht groß geworden.
Zum einen rollt das Camber 2013 ausschließlich auf 29"-Laufrädern – 26 Zoll ist unterhalb der All-Mountain-Kategorie für Specialized passé. Zum anderen gibt es nur noch zwei Alu-, dafür aber vier Kohlefaser-Varianten. Mit dem 6899(!) Euro teuren Testmodell an der Spitze – Schnappatmung statt Schnäppchenalarm! Dafür bietet‘s dann aber auch edlen Stoff: Fox-Federelemente mit reibungsarmer Kashima-Beschichtung, Vario-Sattelstütze, Sram-XX/X0-Parts plus ultraleichte, steife Specialized-Carbon-Kurbel und vieles mehr.
Also ein Showbike? Im Gegenteil, was das Specialized Camber FSR Pro Carbon 29 auf den Trail zaubert, ist schlicht brillant. Dank niedrigem Gewicht und flinker Laufräder beschleunigt es rassig, zieht dann in der ausdauernden Manier eines Marathonfullys gen Gipfel. Auch steile Stiche erklimmt das Luxus-Fully leichtfüßig – trotz eher hoher Front.
Tipp: Den Vorbau negativ zu montieren bringt mehr Druck aufs Vorderrad und ist zumindest für erfahrene Biker empfehlenswert. Wahre Sternstunden erlebt der Trailfan aber dann auf flowigen Pfaden wie auf rumpeligen Downhill-Strecken. Außergewöhnlich agil und angriffslustig zwirbelt das Camber von Turn zu Turn, bleibt dabei für ein Twentyniner fast unverschämt spielerisch und trotz des sehr steilen Lenkwinkels stets berechenbar und „safe“.
Dass dabei nur 110 mm Federweg vorne wie hinten parat stehen, fällt (fast) nie auf – das sensible wie schluckfreudige Fahrwerk fühlt sich „nach mehr“ an, auch wenn es nicht ganz die All-Mountain-Reserven eines Stumpjumper (130–150 mm Federweg, je nach Modell) erreicht. Bergauf erfreut die Viergelenker-Kinematik sowohl mit hoher Antriebsneutralität als auch mit Traktion.
Schade dennoch, dass Specialized auch zu diesem Kaufpreis am Camber weiterhin auf die innovative „Brain“-Dämpfung des Hinterbaus (wie am Epic und Stumpjumper) verzichtet. Immerhin verfügt das Federbein über die pfiffige „Autosag“-Funktion, mit der auch Novizen die Hinterradfederung kinderleicht richtig abstimmen. Überhaupt wirkt das Camber – typisch Specialized – bis ins Detail durchdacht. Kleine Schmankerln, wie der Flaschenhalter mit seitlicher Öffnung, inklusive.
Technische Daten des Test: Specialized Camber FSR Pro Carbon 29
Modelljahr: | 2013 |
Preis: | 6899 Euro |
Gewicht: | 11,6 kg |
Vertriebsweg: | Fachhandel |
Rahmenhöhen: | S/M/L/XL/XXL |
Getestete Rahmenhöhe: | M |
Rahmenmaterial: | Carbon |
Lenkwinkel: | 71 ° |
Sitzwinkel: | 74 ° |
Sitzrohr: | 445 mm |
Oberrohr: | 590 mm |
Steuerrohr: | 110 mm |
Radstand: | 1118 mm |
Tretlagerhöhe: | 336 mm |
Federgabel: | Fox 32 Float FIT |
Federweg getestet: | 110 mm |
Federbein: | Fox Float CTD Autosag |
Federweg getestet: | 110 mm |
Schaltwerk: | Sram X0 |
Schalthebel: | Sram X0 (2 x 10) |
Kurbel: | Specialized OS Carbon |
Umwerfer: | Sram X0 |
Bremse: | Avid XX/X0 |
Bremsen-Disc vorne: | 180 (Größe S/M) mm |
Bremsen-Disc hinten: | 160 (Größe S/M) mm |
Laufräder: | Roval Control Trail SL |
Reifen: | Specialized Ground Control 2,3"/2,1" |

Fazit
Wenig Federweg, aber viel Fahrspaß – das sehr teure Camber entpuppt sich auf dem Trail dank Sahne-Handling als Freudenspender der Extraklasse.
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