Deutsch-Österreichisches Light-E-Bike
Nox Helium Enduro 7.1 Expert im EInzeltest

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180-mm-Fahrwerk, Mix-Laufräder und trotz Motor unter 21 Kilo: Wie viel Spaß macht das Light-Enduro auf den Trails?

EInzeltest Nox Helium Enduro 7.1 Expert
Foto: Dennis Stratmann

Das hat uns gefallen:

 sehr feinfühliges Fahrwerk mit reichlich Reserven

 laufruhige, sichere "Mullet"-Geometrie

Das weniger:

 Sitzposition zu hecklastig

 ohne Zusatzakku sehr geringe Reichweite-/höhe

Weniger ist mehr? Zu den immer kräftiger und damit auch schwerer werdenden "Full-Size"-EMTBs bilden Light-E-Bikes den Gegentrend. Prominente Beispiele sind das Orbea Rise, diverse Rotwild- Modelle oder die schon fast ikonischen SL-Varianten von Specialized Levo und Kenevo. Die deutsch-österreichische Schmiede Nox behandelt das Thema schon länger, mit dem Helium ist der Name Programm.

Star im Portfolio für 2022 ist das Helium 7.1, das brachiale Federwege von 180 mm vorne wie hinten in ein leichtes Paket mit "Mullet"-Aufbau (vorne 29", hinten 27,5") schnüren will. Der Hauptrahmen ist aus Carbon, das Heck aus Aluminium. Als Motor-Akku-Kombi kommt Fazuas neues Ride-50-Trail-Aggregat zum Einsatz, das auf dem Papier bis zu 58 Nm Drehmoment liefert und dessen Batterie 252 Wh vorhält. Der eigentliche Clou am Fazua-System: Motor und Akku sind komplett entnehmbar, sodass man etwa für den Bikepark-Besuch ein abgesehen vom Getriebe normales "Zweitrad" hat! Dazu verbaut Nox dem Preis angemessen eine Sram-GX-Eagle-Schaltung, kräftig zubei ende Magura-MT5-Bremsen mit großen 203-mm-Discs und eher leichte Continental- Trail-King-Reifen. Als Laufräder rotieren im Serientrimm DT Swiss E1900, unser Testbike kam jedoch mit den leichteren E1700 der Schweizer. In Summe brachte das Nox auf unserer Waage in Größe L dennoch fast 21 Kilo zusammen. Verglichen mit einem "Full-Size"-E-MTB und in Relation zum Federweg ist das gut, andere Light-E-MTBs unterbieten jedoch die 20-Kilo-Marke.

EInzeltest Nox Helium Enduro 7.1 Expert
Dennis Stratmann
Feuerrotes Spielmobik: Die flache Geometrie des Helium macht vor allem im Bergab Spaß.

Aufgesattelt fallen die hohe Front, das lange Oberrohr sowie der eher flache Sitzwinkel von 73,6" auf. Man sitzt zwar durchaus mit viel Platz, aber hecklastiger im Bike, als es mittlerweile modern ist. Über das per Daumen prima erreichbare Bedienteil am Lenker schaltet man den Fazua-Motor "scharf". Mit leichter Verzögerung nimmt er beim Treten seine Arbeit auf. Im Flachen weiß das Aggregat zu gefallen, schiebt nicht brachial, aber erstaunlich gut nach vorne. Auch die Fahrmodi sind fein gestuft, auf der LED-Anzeige am Bedienteil aber nicht ideal zu erkennen. Im steilen Uphill geht dem kleinen Motor dann etwas "die Puste aus".

Zudem braucht der Fazua einen aktiven Fahrstil, unterhalb von 80 Kurbelumdrehungen pro Minute schiebt er schwächer als vergleichbare Motoren – dazu kommt, dass das Vorderrad durch die angesprochene hecklastige Sitzposition recht früh anfängt, Bodenkontakt zu verlieren. Dennoch: Als Rückenwind zum Trail-Einstieg macht der Fazua-Motor durchaus seinen Job. Einschränkender ist am Nox die Reichweite. Eine Akkuladung reicht nach unserem Rechner nur für spärliche 620 Höhenmeter bei maximaler Unterstützung, je nach Bedingungen dürften es in der Praxis noch weniger sein. Andere Light-E-Bikes wie das Kenevo SL oder das Orbea Rise schaffen durch geringeres Gesamtgewicht, stromsparende Motoren und/oder größere Akkus teils erheblich mehr. Immerhin: Für faire 200 Euro liefert Nox einen weiteren 250-Wh-Akku (circa 1,5 Kilo schwer) mit, der dann jedoch im Rucksack mitgeführt werden muss.

Bergab ist das Nox dann in seinem Element: Das Rock-Shox-Fahrwerk (mit Stahlfederbein im Heck!) schluckt mit harmonisch abgestimmten 180 mm Federweg kleinere und größere Unebenheit locker weg. Die flach stehende Gabel spricht sensibel an, steht seriös im Hub und wird bei härteren Schlägen angenehm progressiv. Stahldämpfer-typisch feinfühlig und linear agiert der Hinterbau, er funktioniert aber auch für Menschen jenseits des Idealgewichts super. Das Handling des E-Enduros weiß ebenso zu überzeugen: Die Kettenstreben sind mit 450 mm eher lang, so bietet das Nox Laufruhe satt und liegt auch bei Highspeed sicher. Dank des 27,5"-Hinterrads geht es aber immer noch agil genug um Kehren.

Preis

6599€/Fachhandel

Gewicht

20,8 kg

Rahmengröße

M, L

Rahmenmaterial

Carbon/Alu

Motor

Fazua Ride 50 Trail

Akku

Fazua Energy, 252 Wh

Display

-

Federweg

Gabel 180 mm, Rahmen 180 mm

Schaltung

1 x 12 Gänge, 34 : 11–50 Zähne, Sram-GX-Eagle-Schaltung, -X1-Kurbel

Bremsen

Magura MT5 (203/203 mm)

Federgabel

Rock Shox Zeb Select

Federbein

Rock Shox Super Deluxe Select+ Coil

Laufräder

DT Swiss E1900

Reifen (v/h)

Continental Trail King Shieldwall 29/27,5 x 2,4"

Vario-Stütze

Rock Shox Reverb Stealth (175 mm)

Einzeltest Nox Helium Geo
MOUNTAINBIKE

Fazit von Redakteur Moritz Schwertner: "Viel Hub bei relativ geringem Gewicht: Das Helium ist ein feinfühliger Ballermann mit eher zarter Motorunterstützung und sehr geringer Reichweite."

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Erscheinungsdatum 05.03.2024