Alles, was Du vor dem E-MTB-Kauf wissen musst!
Die große BikeX E-MTB-Kaufberatung

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Du willst ein E-Mountainbike kaufen? Dann geben wir hier die wichtigsten Antworten auf typische Fragen sowie wertvolle Ratschläge rund um den E-Mountainbike-Kauf.

Der Schweizer E-Bike-Pionier Flyer hat viel zum Erfolg dieser Fahrradgattung beigetragen. Inzwischen blickt man auf 25 Jahre Erfahrung zurück.
Foto: Alex Buschor / presse-dienst fahrrad

Das E-Mountainbike boomt und boomt! 2022 sind laut Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) 836.000 E-MTBs in Deutschland verkauft worden – und nur noch 95.600 ohne Motor! Das heißt: Nur noch knapp jedes neunte (!) Mountainbike rollt "stromlos" aus dem Shop. Du willst nun auc aufs E-MTB auf- oder umsatteln? Dann gilt wie so oft: Aller Anfang ist schwer. Erst recht bei einem so hoch technisierten und komplexen Hobby wie dem E-Mountainbiken. Durch Themenfelder wie Motorenleistung, Akku-Wattstunden, die passende Größe, aber auch den Kaufprozess durchzusteigen bedeutet einiges an Arbeit.

Mit dieser Kaufberatung wollen wir Neulingen und Umsteigern – und natürlich auch bereits erfahrenen E-Bikern – einen umfassenden Einblick in die Materie geben. Egal, ob du wissen willst, was ein E-MTB überhaupt im rechtlichen Sinne ist, wo du dein Traumrad kaufen solltest und was es schlussendlich an Anbauteilen haben sollte: Die Antworten findest du auf dieser Seite.

Wann sollte ich mein E-MTB kaufen?

Chris Pauls

Land in SIcht: Der Corona-Boom ist zu Ende, die Bike-Lager sind voll.

War der Fahrradmarkt in den Jahren 2021 und 2022 noch wie der Wilde Westen, hat sich diese Situation mit dem "Ende" der Corona-Pandemie Anfang 2023 nach und nach abgeschwächt und kehrt sich mittlerweile ins Gegenteil um. Mittlerweile sind die Lager quasi aller Hersteller wieder randvoll – teilweise sogar zu voll, da die Kaufkraft der Deutschen durch den Ukraine-Krieg und die drastisch gestiegenen Energie-Preise nachgelassen hat. Kurzum: Gerade jetzt kannst du wieder auf teils kräftige Rabatte hoffen, gerade zum Winter hin rechnen wir zum ersten Mal seit Jahren mit echten Rabattschlachten. Daher: Augen auf und eifrig Preise vergleichen.

Kaufen, Finanzieren oder leasen: Was ist besser?

Es ist die Frage aller Fragen: Sollte ich mein Bike bar bezahlen, finanzieren oder gar über Anbieter wie Jobrad leasen? Wir geben Antworten auf deine drängendsten Fragen in diesem Artikel:

Grundsätzliches: Was ist ein E-MTB?

Mit der Power der zwei Herzen: Mit einem E-MTB bekommst du bei jeder Pedalbewegung – und auch nur dann! – zusätzlich zur Muskelkraft einen Extraschub von einem per Akku mit Strom gefütterten E-Motor. Rein optisch unterscheiden sich E-MTBs von ihren ausschließlich kalorienbetriebenen Geschwistern zumeist nur durch ein voluminöses Unterrohr, in dem der oftmals entnehmbare Akku untergebracht ist, und die mittlerweile formschön im Tretlagerbereich untergebrachten Motoren. Der E-Motor unterstützt dabei bis höchstens 25 km/h und liefert maximal 250 Watt Nennleistung, in der Spitze jedoch meist deutlich mehr.

Schneller geht zwar auch, dann aber nur noch mit reiner Muskelkraft, ab 25 km/h kuppelt sich der Motor aus. Rein rechtlich gesehen gilt ein E-MTB bzw. ein Pedelec (so die allgemeingültige Bezeichnung) als Fahrrad ohne Versicherungs-, Kennzeichnungs- oder Führerscheinpflicht. Eine Helmpflicht besteht ebenso nicht, einen tragen solltest du natürlich trotzdem. Schweißtreibende Bergauffahrten lassen sich mit einem E-MTB einfacher und/oder schneller bewältigen. Die E-Systeme sind dabei durch ein Füllhorn an Sensoren ziemlich smart, liefern mit überwiegend vier verschiedenen Modi für jede Situation den richtigen Output und passen die Leistung zudem permanent an. Ob stromsparend im "Eco"- oder für flotte Action im "Turbo"-Modus: Du hast über Bedientasten am Lenker immer die Wahl! Mit einem E-MTB leistest du dadurch selber also gar nicht zwingend weniger – aber du kommst weiter und höher!

Die besten E-Mountainbikes 2023 im Test!

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Wann unterstützt ein Motor am E-MTB?

Pedalhub um Pedalhub: Bei jedem Tritt unterhalb der 25-km/h-Grenze unterstützt der Motor. Wie kräftig, entscheidet die Elektronik. Sensoren regeln permanent die Leistungsabgabe des Motors. Obwohl die Motoren in der Spitze im Mittel um 500 Watt abgeben können, ist das nicht immer sinnvoll. Deshalb wählt die Sensorik unter anderem nach Geschwindigkeit, Trittfrequenz und eigener Pedalleistung die Unterstützung. Zudem kann der Biker bei allen gängigen Motoren zwischen verschiedenen Unterstützungsstufen wählen – meist drei oder vier an der Zahl, vom Lenker aus per Bedienelement einstellbar. Die Namensgebung ist dabei von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich, aber selbsterklärend.

Los geht es zum Beispiel mit dem kraftsparenden, aber eben schwachen "Eco"-Modus. Für Biker besonders interessant sind progressive Modi: beispielsweise "E-MTB" bei Bosch und "Trail" bei Shimano. Diese Modi sind adaptiv ausgelegt und auf höhere Trittfrequenzen hin optimiert, geben aber bei Bedarf auch die volle Leistung etwa zum Überrollen von Hindernissen frei. In Summe ergibt das ein angenehmes, fast "natürliches" Fahrverhalten. Vollgas voraus geht auch: Der bei Bosch "Turbo" und bei Shimano "Boost" genannte Full-Power-Modus hält von der ersten Kurbelumdrehung an reichlich Kraft vor, zieht aber auch den Akku schnell leer. Bei vielen Herstellern sind die jeweiligen Modi übrigens per App anpassbar. So lässt sich auf Wunsch etwa der "Eco"-Modus auch kräftiger gestalten.

Aktuelle E-Motoren in der Übersicht

Bislang nicht sicher, welcher E-Motor es werden soll? Wir geben einen Überblick über die beiden Platzhirsche auf dem Markt – und stellen auch die Konkurrenten kurz vor:

Darf ich mein E-Mountainbike/E-MTB tunen?

Wenn es um Leistungssteigerung des Motors geht: ein klares Nein! Denn aus rechtlicher Sicht dürfen Pedelecs nur bis maximal 25 km/h über den Motor unterstützen. Im Internet und auf dem Graumarkt existieren aber leider Soft- und Hardware-Möglichkeiten, um diese Grenze auszuhebeln. Lass die Finger davon! Denn es erlischt sowohl die Garantie als auch die Betriebserlaubnis. Wirst du mit einem getunten E-Bike von der Polizei kontrolliert, drohen Bußgelder, Punkte im Fahreignungsregister, im schlimmsten Fall sogar eine Freiheitsstrafe. Dazu kommt, dass jeglicher Versicherungsschutz erlischt, wenn du in einen Unfall verwickelt sein solltest – auch schuldlos. Ein weiterer Punkt sind die Auswirkungen auf Motor und Akku: Wird der Motor außerhalb der Spezifikation genutzt, läuft er heißer, die Kühlung kann im schlimmsten Fall nicht mehr ausreichen. Gleiches gilt für den dann stärker geforderten Stromspeicher – hier droht dann im schlimmsten Fall gar Brandgefahr!

Was wiegt ein durchschnittliches E-Mountainbike/E-MTB?

Als Faustformel gilt hier: Etwa zehn Kilo mehr als ein vergleichbares MTB ohne Motor. In der Regel pendeln sich daher fahrfertige E-MTBs bei rund 23 bis 24 Kilo ein, manchmal auch etwas darunter. Dabei gilt: Je höher das Preissegment, umso mehr edle und damit auch leichte Bauteile verwenden die Hersteller, desto geringer wird auch das Gesamtgewicht. Ein ernstzunehmender Trend sind aber gerade sogenannte "Minimal-Assist"-E-MTBs oder Light-E-Bikes wie das Specialized Levo SL oder das Orbea Rise.

In ihnen schlummert ein kleinerer Akku und ein kleinerer oder gedrosselter Motor. Damit geizen die "Lightrider" zwar an E-Power, aber eben auch an Gewicht – bei dennoch hoher Reichweite.

Was taugen Light-E-MTBs? Test!

E-Mountainbike/E-MTB: Fully oder Hardtail?

Eine Frage des Einsatzzwecks: Hardtails sind Räder ohne Heckfederung, einzig eine Federgabel mit meist zwischen 100 und 130 mm Hub kümmert sich (zusammen mit den Reifen) um den Fahrkomfort. Vollgefederte Bikes, sogenannte "Fullys" (kurz für Fullsuspension), hingegen verfügen zusätzlich über einen im Heck sitzenden Dämpfer. Sie sind entsprechend komfortabler und haben in der Regel auch generell mehr Federweg zur Verfügung.

Haibike

Logisch: Vollgefederte E-MTBs fahren sich angenehmer, E-Hardtails fahren sich härter als ihre Pendants ohne Motor.

Noch mehr als beim klassischen MTB empfiehlt sich beim E-MTB der Griff zum Fully, sofern du dich abseits von Asphalt und Schotterwegen bewegen willst. Die ungefederte Masse am E-Hardtail ist erheblich höher als am E-Fully, entsprechend bretthart fährt sich ein Hardtail auf anspruchsvolleren Trails. Anders gesagt: Mit einem Fully steigen Fahrdynamik, Fahrspaß und Fahrsicherheit deutlich an, selbst grobes Gelände, Sprünge oder Drops sind dann für das Bike kein Problem. Für das Hardtail spricht in erster Linie "nur" der deutlich niedrigere Preis. Das in Relation lediglich etwas geringere Gewicht ist am E-Bike weniger spürbar, auch die sonst an einem Hardtail zu Recht gepriesene Simplizität und Wartungsarmut ist bei einem eh komplexen E-Radl weniger kaufentscheidend.

Wie viel Federweg braucht man am E-MTB/E-Mountainbike?

Wie sagt der Volksmund? Viel hilft viel! Bezüglich Federweg am E-MTB gilt das durchaus auch. Je mehr Hub ein Bike besitzt, desto größere Schläge kann es verdauen – logisch. Generell ist die Frage nach dem "richtigen" Federweg beim analogen Mountainbike aber von viel größerer Bedeutung als am E-MTB.

Denn: Durch massigere Federelemente und komplexere Hinterbauten bedeutet mehr Federweg am normalen MTB auch mehr Gewicht – und damit eine prägnante Verschiebung des Einsatzzwecks. Am E-MTB relativiert sich dies durch den Zusatzantrieb extrem. Zudem kommen an den meisten E-Bikes etwas massivere Federelemente zum Einsatz. E-MTBs im Cross-Country-Bereich mit unter 130 mm Hub gibt es daher kaum. Das Gros der E-MTBs findet sich im All-Mountain-Segment mit rund 150 mm Federweg – unserer Meinung nach für sehr, sehr viele Biker in der Tat der "Sweet Spot".

E-MTB-Kategorien nach Federweg

Kategorie

Federweg in MM (vorne)

Federweg in MM (hinten)

Cross-Country (XC)

100-120

100-120

Tour/Trail (TR)

130-140

120-130

All-Mountain (AL)

150-160

140-150

Enduro (EN)

170-180

160-170

Braucht mein E-Mountainbike spezielle Anbauteile?

Benjamin Hahn Fotografie

Spezielle Anbauteile am E-MTB: Brauch man spezielle Fahrwerke, Reifen oder Pedale?

Aufgrund des zum Bio-Bike deutlich höheren Gewichts verlangen E-MTBs den verbauten Teilen mehr ab. Fox und Rock Shox bauen deshalb unter anderem spezielle E-Bike-Gabeln mit "mehr Fleisch", DT Swiss hat eine extra Laufrad-Serie mit dem Namen "Hybrid" im Programm. Zudem gibt es noch standfestere Bremsen, verstärkte Kurbeln oder Reifen speziell für E-MTBs.

Doch da ein Pedelec als Fahrrad gilt, sind die Hersteller nicht zu speziellen Anbauteilen verpflichtet, es gelten dieselben Vorschriften und Normen wie bei normalen Fahrrädern auch. Aber: Viele Händler halten sich an den Leitfaden des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) bezüglich des Umrüstens von E-Bikes und tauschen nur entsprechend vom Rad- oder Zubehörhersteller zugelassene bzw. empfohlene Teile. Legst du jedoch selber Hand an, musst du nicht zwingend zu speziellen E-Parts greifen; du solltest aber zwingend auf Stabilität und damit Sicherheit setzen. Leichtbau, erst recht bei Teilen wie der Bremse oder dem Lenker, ist am E-MTB schnell gefährlicher (und unsinniger) Leichtsinn. Was muss ich an der Bremse meines E-MTBs beachten?

Je größer, desto besser: Wegen des hohen Gesamtgewichts des Rades sollte vorne wie hinten idealerweise eine Scheibe mit 200 mm Durchmesser verbaut sein. Größere Scheiben bieten deutlich mehr Bremspower – fast 20 Prozent mehr im Vergleich zu 180er-Rotoren! Dank mehr Material sind große Discs zudem temperaturstabiler, der Druckpunkt bleibt in Folge auch bei langen Abfahrten konstant. Schwere Fahrer und Alpen-Biker sollten gegebenenfalls sogar Ausschau nach noch größeren Scheiben halten, unter anderem Magura und Sram bieten mittlerweile sogar Discs mit 220 mm Durchmesser an! Bevor du umbaust, musst du jedoch checken, ob deine Gabel und/oder dein Rahmen dafür freigegeben sind.

Wie groß ist die Reichweite von modernen E-MTBs?

Zunächst diktiert die Akku-Größe, meist in Wattstunden angegeben, wie lange dich der Motor unterstützen kann. Boten die meisten Batterien jahrelang nur rund 500 Wh, sind es nun bei den großen Zulieferern wie Bosch und Shimano oft zwischen 600 und 700 Wh. Einige E-MTB-Hersteller wie Canyon setzen auch eigene Akkus, die sogar 900 Wh bieten. Dabei gilt: Je mehr Wattstunden, desto länger liefert der Akku auch wirklich Strom. Fährst du statt im "Boost"- oder "Turbo"-Modus im Stromsparmodus "Eco", wird das Ganze zwar deutlich anstrengender, du erhöhst die Reichweite aber signifikant. Sogenannte "Minimal-Assist"-Bikes wie Turbo Levo SL und Co. bieten nur eine gedrosselte Motorleistung – und schaffen so trotz kleiner Akkus dieselbe Reichweite wie "Full-Power"-E-Bikes. Bei diesen Bikes (aber auch bei anderen) besteht zudem fast immer die Möglichkeit, einen Zusatz-Akku anzuschließen.

Wie finde ich die passende Rahmengröße für mein E-Mountainbike?

Die passende Rahmengröße

Rahmengröße

Körpergröße

XS / 14-15''

<160 cm

S / 16-17''

160-170cm

M / 18-19''

170-180cm

L / 20-21''

180-190cm

XL / 22-23''

>190cm

Lange Zeit galt im MTB-Bereich die Sitzrohrlänge als "das Maß der Dinge" zur Größenermittlung. Da heute die Sitzhöhe primär über (lange) Vario-Sattelstützen eingestellt wird, hat der Wert an Bedeutung verloren – zumal die meisten Hersteller versuchen, das Sitzrohr möglichst kurz zu zeichnen. Auch die Oberrohrlänge ist für die Größensuche nicht mehr so wichtig, die "Sitzlänge" wird mehr über den Vorbau reguliert. Stattdessen sagt der sogenannte Reach-Wert mehr über die Länge des vorderen Rahmendreiecks aus. Je länger der Reach, desto besser bist du in der Regel im Bike integriert. Sehr lange Reach-Werte verlangen aber oft Eingewöhnung bzw. eine erfahrene Hand. Aber wie findest du nun die richtige Größe?

Fast alle Hersteller geben diese nicht mehr in Zentimetern oder Zoll an, sondern nutzen "T-Shirt-Größen" von XXS bis XXL, wobei sich die Auswahl bei den meisten E-MTBs auf vier Größen beschränkt. Und tatsächlich: Wenn du "normal gebaut" bist und du deine Konfektionsgröße wählst, dann findest du auch meist das passende E-MTB. Viele Hersteller bieten zudem ausgefeilte "Größenfinder" auf ihren Webseiten an. Und auch der ausgebildete Fachhändler hilft bei der Findung der richtigen Größe.

Welche Laufradgröße fürs E-MTB? 29 oder 27,5-Zoll?

Propain

Die Qual der Wahl: Am E-MTB verbauen Hersteller größtenteils 29"-Bereifung - doch ein Mix ist hier auf dem Vormarsch...

Die Laufradgröße an Mountainbikes wird in Zoll angegeben. Üblich sind 27,5" und 29", wobei die größere Größe am Markt dominiert. Warum? Ein 29"-Rad wird beim Überrollen eines Hindernisses weniger abgebremst als ein kleineres Laufrad, es fährt sich stabiler und sicherer. Zudem hält es, einmal beschleunigt, das Tempo besser. Kleinere 27,5"-Laufräder hingegen sind agiler, machen das Handling wendiger.

Einige Hersteller kombinieren die beiden Laufradgrößen daher: vorne 29" für top Spurstabilität, hinten hingegen 27,5" (mit extrabreiten Reifen) für hohe Traktion – die sogenannten "Mullet-Bikes" erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Einige Bikes erlauben dank anpassbarer Geometrien auch den Einsatz von 27,5" oder 29" im Heck.

Kann man E-MTBs auch sorglos gebraucht kaufen?

Mit etwas Planung und Vorsicht ist ein Gebrauchtkauf kein Problem. Wichtigstes Kriterium, weil meist das teuerste Ersatzteil beim E-Bike, ist der Akku: Ihn kannst du beim Fachhändler zusammen mit dem Motor – meist gegen eine kleine Kaffeekassenspende – auf Funktionalität und Zustand überprüfen lassen. Auch ein Defekt muss nicht zwingend abschrecken, kann aber natürlich ins Geld gehen (Neukauf oder "Frischzellenkur"). Ist das Akku-Thema geklärt, solltest du dich den anderen Anbauteilen und der restlichen Historie widmen. Generell empfiehlt es sich natürlich, nur auf seriösen Plattformen zu suchen, das Bike vor Ort abzuholen oder auf einen Käuferschutz zu bestehen.

Checkliste für dem E-MTB-Gebrauchtkauf

  1. Um welches E-MTB/Modell handelt es sich ganz exakt? Welcher Jahrgang? Wann wurde es gekauft?
  2. Wie lange wurde das Bike gefahren? Von wem? Gab es Vorbesitzer? Wenn ja, wie viele?
  3. Wie ist der Zustand des Akkus? Wie viele Ladezyklen hat er hinter sich? Funktioniert und lädt er ohne Probleme? In welchem Zustand ist das Ladekabel?
  4. Funktioniert der Motor? Sind alle Unterstützungsstufen anwählbar? Gibt es Aussetzer?
  5. Wie ist es um die Motorperipherie bestellt? Display in Ordnung oder verkratzt? Sind alle Kontakte sauber und vor allem trocken?
  6. Ist das Bike noch im Originalzustand? Wurden Teile getauscht? Welche und warum?
  7. Wie gepflegt ist das Bike? Wurden ServiceIntervalle eingehalten? Gibt es dafür Belege?
  8. Gibt es einen Kaufbeleg? Wie lautet die Rahmennummer (um ein gestohlenes Bike auszuschließen)?
  9. Gibt es Mängel oder Defekte wie Dellen, Lackplatzeroder andere Schäden? In welchem Zustand sind Verschleißteile wie Reifen, Kette, Kassette, die an einem E-MTB oftmals besonders leiden?
  10. Cross-Check: Ist der Verkäufer seriös? Hat er Bewertungen anderer Käufer? Kann das Bike besichtigt werden? Wird das Bike mehrfach angeboten?
  11. Ist der Preis fair? Zu welchem Preis bieten andere Verkäufer das gleiche oder ein ähnliches Modell an?
  12. Checke möglichst viele Teile: Federn Gabel ggf. Heck sauber ein/aus? Greifen die Bremsen? Wie laufen die Lager? Lassen sich alle Gänge sauber durchschalten?

Wo kaufe ich ein E-MTB idealerweise?

Moritz Schwertner

Viele Wege führen zum Traumrad. Die klassische Anlaufstelle ist der Zweiradhandel. Egal, ob kleiner Szene-Laden oder Handelsketten wie Fahrrad XXL oder BOC: Gemein haben sie eine geschulte Beratung, Marken und Modellvielfalt sowie die Möglichkeit der Probefahrt. Die Alternative zum stationären Handel ist der Direktvertrieb übers Internet. Sogenannte Versender wie Canyon, Radon, Propain oder YT verkaufen ohne Umwege an den Endkunden. Durch die eingesparte Händler-Marge sind die Bikes preiswerter und/ oder besser ausgestattet. Probefahrten sind jedoch oft nur an Firmenstandorten möglich. Die fehlende persönliche Beratung im Shop versuchen die Online-Händler durch gut durchdachte Web-Auftritte, Telefon oder Chat-Beratung wettzumachen. Später kommt das E-MTB dann bequem per Spediteur nach Hause, muss dort aber mal mehr, mal weniger komplex zusammengebaut werden. Wer online kauft, sollte sich dies zutrauen. Selbiges gilt für kleinere Reparaturen.

Funktioniert etwas gar nicht mehr – was bei E-Bikes durch die Thematik Motor/Akku öfter vorkommen kann als beim analogen MTB – empfiehlt es sich, den Hersteller direkt zu kontaktieren. "Wir analysieren das Problem aus der Ferne. Handelt es sich um einen einfachen Fehlercode, können wir telefonisch, per Chat oder Mail weiterhelfen. Falls nicht, nutzen wir das Servicenetzwerk des Antriebsherstellers. Wir suchen mit dem Kunden nach einem Händler in der Nähe, der das Problem beheben kann", so ein Canyon-Sprecher auf unsere Nachfrage hin. Umständlich wird es, wenn auch das keine Hilfe bringt: Dann muss das (schwere) E-MTB zurück in den Karton.

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Erscheinungsdatum 02.04.2024